Die Bedeutung der Nation im Marxismus


Seminararbeit, 1998

31 Seiten, Note: 13 Punkte (gut)


Leseprobe


Gliederung

0. Einleitung
1. Das Fehlen einer Nationentheorie in den MEW
2. Relevante Teile der Revolutions- und Kapitalismustheorie
a. Revolutionäre Rolle des Kapitals
b. Internationaler Konzentationsprozeß und Polarisierung
c. Gleichzeitigkeit der internationalen Revolution
3. Zwischenergebnis

I. Bedeutung der Nation in den MEW von 1846 – 48
1. Einteilung in historische und geschichtslose Nationen
a. Kampf gegen Rußland
b. Vorantreibung der größtmöglichen Zentralisation
c. Einteilung nach ethnisch-kulturellen Kriterien
2. Konsequenzen dieser Einteilung
a. Unterstützung des Freihandels
b. Unterstützung von Gewaltanwendung
c. Folgen für die geschichtslosen Völker
3. Verhältnis zur Nation in den MEW am Beispiel Polens
a. Befreiung Polens in England
b. Unterstützung des nationalen Kampfes
c. Auflösung eines scheinbaren Widerspruchs.
4. Geschichtliche Entwicklung bis 1848

II. Änderung und Differenzierung in den MEW nach 1848
1. Änderung der Prognose des zeitlichen Ablaufs
2. Einbeziehung von Ländern außerhalb des kapitalistischen Zentrums
3. Korrektur der bisherigen Position anhand der irischen Frage
a. Geschichtliche Entwicklung
b. Inhaltliche Reaktion auf Irlands Sonderstellung
c. Kein tiefgreifender Wechsel des theoretischen Ansatzes
4. Marx Untersuchung der russischen Dorfgemeinschaft
5. Zusammenfassung

III. Die Bedeutung der Nation im Werke Lenins
1. Geschichtliche Entwicklung nach Tod von Marx und Engels
2. Bedeutung der nationalen Bewegungen
3. Lenins Ansatz zur Bedeutung der Nation und ihrer Rechte
a. Lenins Verständnis von Nation
b. Selbstbestimmungsrecht der Nationen
c. Recht auf Lostrennung als Einzelfallentscheidung
d. Konflikt zwischen nationalem Selbstbestimmungsrecht und proletarischem Internationalismus
e. Weltrevolution als Grundbedingung
4. Differenzierungen zu den MEW

IV. Die Bedeutung der Nation im Werke Stalins
1. Auswirkungen der geschichtlichen Entwicklung auf Lenins Werk
2. Stalins Definition von Nation
3. Selbstbestimmungsrecht der Nation
4. Sozialismus in der sowjet-russischen Nation
5. Die Nation in der Politik Stalins
6. Exkurs: Antiimperialistischer Nationalismus

V. Die Bedeutung der Nation im Werk der Austromarxisten
1. Besondere Bedeutung der Austromarxisten
2. Bauers Definition von Nation
a. Erläuterung der Definitionsmerkmale
b. Verständnis vom Proletariat außerhalb der Nation
3. Die Nation in der geschichtlichen Entwicklung
4. Folge der so definierten Nation für das politische Handeln
a. Trennung der nationalen Frage vom bürgerl. Nationalismus
b. Nation als Ziel des Sozialismus
c. Nationenbefreiung ohne staatliche Unabhängigkeit

Die Bedeutung der Nation im Marxismus

0. Einleitung

Für die Darstellung der Bedeutung der Nation im Marxismus ist zunächst festzustellen, daß eine umfassende Darstellung aufgrund der großen Menge an Literatur, deren Verfasser Marxisten sind, nicht im Rahmen dieser Arbeit möglich ist. Deshalb ist darauf hinzuweisen, daß aufgrund der notwendigen Schwerpunktbildung auf zahlreiche darstellenswerte Schriften nicht eingegangen werden konnte.

Zunächst wird vor allem auf das Werk von Karl Marx und Friedrich Engels eingegangen, das die Basis für den Marxismus darstellt. Danach wird die Bedeutung der Nation bei Lenin und Stalin ausgeführt, die nicht nur aufgrund ihres theoretischen Werkes, sondern auch wegen ihrer politischen Tätigkeit von großer Bedeutung sind.

Als Exkurs nach der Bearbeitung Stalins Position wird kurz auf die Theorie des antiimperialistischen Nationalismus eingegangen, die exemplarisch für eine Strömung von marxistischen Theoretikern steht, die sich v.a. mit der Befreiung der sog. Dritten Welt beschäftigt.

Abschließend wird die Bedeutung der Nation im Werk der sog. Austromarxisten herausgearbeitet, das trotz seiner fehlenden geschichtlichen Umsetzung theoretisch von hohem Wert ist.

1. Das Fehlen einer Nationentheorie in den MEW

In dem[1] Gesamtwerk von Karl Marx und Friedrich Engels finden sich zwar zahlreiche Äußerungen zu nationalen Problemen, eine systematische Analyse der Nation und ihrer Folgeerscheinungen fehlt in dem sonst so umfangreichen Werk[2]. Ohne zuviel vorweg zu nehmen, kann festgestellt werden, daß die Konzeption des Marxismus auf die Schaffung einer staats- und nationenfreien kommunistischen Gesellschaft gerichtet war, deren Entstehen kurz bevorstehen sollte, so daß nicht viel Bedarf für die theoretische Behandlung der Nation gegeben war. Folge dieser Sicht ist, daß es weder eine positive Begriffsbestimmung der Nation, noch eine Behandlung der Beziehungen von Nationen und Staaten auf dem Weg in den Sozialismus gibt[3]. Vielmehr wird der Begriff „Nation“ mit den umgangssprachlichen Unschärfen benutzt, ohne ihn bewußt als terminus technicus zu gebrauchen[4].

Der Staatslehrer Hans Kelsen bemerkt sogar in einer Untersuchung des Kommunistischen Manifests, daß gelegentlich der Begriff der Nation synonym zu dem des Staates verwendet wird[5].

Fraglich ist, wie man trotz dieser theoretischen Lücke hinsichtlich einer genauen Begriffsbestimmung die Bedeutung „der“ Nation im Marxismus herausarbeiten kann.

Zunächst bestünde die Möglichkeit, die Stellungnahmen von Marx und Engels bezüglich nationaler Probleme zu systematisieren und zu ordnen. Auf entsprechende Versuche kann in der Literatur verwiesen werden[6]. Indem sich diese Äußerungen teilweise widersprechen[7] und sich deshalb schwer die Bedeutung der Nation erschließen läßt, erscheint es zweckmäßiger, von der Behandlung der zahlreichen direkten Äußerungen abzusehen und die Bedeutung der Nation im Marxismus zunächst aus den allgemeinen theoretischen Ansätzen von Marx und Engels zu entwickeln.

2. Die zur Einschätzung der Bedeutung der Nation relevanten Teile der Kapitalismus- und Revolutionstheorie in den MEW

Die gesamte Theorie von Marx und Engels kann an dieser Stelle nicht umfassend dargestellt werden. Vielmehr wird nur auf die Teile eingegangen, die für die begriffliche Bestimmung und die Bedeutung der Nation im Marxismus relevant sind, um so im Anschluß explizite Äußerungen in den MEW in einen inneren Zusammenhang stellen zu können.

a. Die revolutionäre Rolle des Kapitals

Als erste Grundvoraussetzung ist die revolutionäre Rolle des Kapitalismus in der Geschichte zu nennen. Der Begriff des revolutionären darf nicht dahingehend verstanden werden, daß sich die Bourgeoisie auf die Seite des Proletariats stellt, sondern ist vielmehr wirtschaftlich zu verstehen[8]. Durch die fortwährende Erneuerung der Produktionsverhältnisse werde eine Dynamik in Bewegung gesetzt, die alle überbrachten Formen des Feudalismus durch Schaffung von neuen Industrien und Schaffung neuer Klassen wie der des Proletariats zerstöre[9]. In diesem Zusammenhang wird die Nation als bloße Idee[10], als die Illusion einer Gemeinschaft der Warenbesitzer, die v.a. der Schaffung gemeinsamer Nationalmärkte dient, verstanden[11].

Entscheidend für die Bedeutung der Nation ist die Rolle des Kapitals dadurch, daß einhergehend und bedingend die Schaffung eines Weltmarktes stattfindet, der die vorherige Abgeschiedenheit der Nationen aufhebt, indem die Industrien der einzelnen Nationen und damit die Nationen insgesamt voneinander abhängig werden und deshalb ihre Produktion und Konsumtion kosmopolitisch gestalten. Als Begründung werden die zur damaligen Zeit neu entstehenden Industrien genannt, die nicht mehr einheimische Rohstoffe verbrauchen und deren Produkte weltweit abgesetzt werden[12].

b. Internationaler Konzentrationsprozeß und Polarisierung

Als nächster entscheidender Punkt ist ein aufgrund des Kapitalismus stattfindender Konzentrationsprozeß zu nennen, in dessen Verlauf alle bisherigen Mittelstände, wie Bauern, Handwerker, Kleinindustrielle ins Proletariat hinabfallen sollen, während sich gleichzeitig die Produktionsmittel auf immer weniger, in scharfer Konkurrenz stehende Kapitalisten konzentrieren[13]. Unter Berücksichtigung der oben festgestellten Entwicklung, daß durch die kapitalistische Entwicklung die Abgeschiedenheit der Nationen aufgehoben werde, findet dieser Konzentrationsprozeß nicht nur in einer Nation statt, sondern unter allen Nationen.

Marx spricht in diesem Zusammenhang schon in frühen Schriften von einem „universellen Leiden“ des Proletariats[14]. Daraus zieht Engels später für das Proletariat aller Länder den Schluß, daß sie alle dasselbe Interesse, den selben Feind und den selben Kampf vor sich hätten und deshalb antinational wären[15]. Aber nicht nur für die Proletarier verliert die Nation zunehmend an Bedeutung, auch für die Bourgeoisie, die die Nation vormals zur Schaffung von Nationalmärkten benötigte, kann aufgrund der sich verstärkenden Internationalisierung des Wirtschaftsverkehrs immer mehr auf sie verzichten[16].

c. Gleichzeitigkeit der internationalen Revolution

Aus den beiden zunächst genannten Voraussetzungen der Kapitalismusanalyse von Marx und Engels, folgt als nächster Punkt eine wesentliche Bestimmung der Revolutionstheorie. Indem aufgrund der revolutionären Rolle des Kapitals in allen Ländern der genannte Konzentrationsprozeß stattgefunden hat, kann nach Ansicht von Marx und Engels die Folge nur sein, daß auch die Revolution keine nationale sein kann, sondern aufgrund der Aufhebung der Bedeutung der Nation, zumindest in den zivilisierten Ländern der Welt, aufgrund des inneren Zusammenhangs gesetzmäßig nur gleichzeitig und auf einmal stattfinden kann[17].

3. Zwischenergebnis

Marx und Engels gingen von dem Bevorstehen des „großen Krachs“ gegen den Weltkapitalismus und damit einer baldigen nationslosen Zukunft der Menschheit aus. Demnach war in ihrer Theorie kein weiter Raum für die Bedeutung der Nation, da sie als Phänomen aufgefaßt wurde, das bereits im Verschwinden begriffen war.

I. Bedeutung der Nation in den MEW von 1846 – 48

Die Entwicklung der oben aufgezeigten Revolutionstheorie erfolgte v.a. in den Jahren 1845 – 1848[18]. Nach dem Scheitern der Revolution von 1848 finden sich zahlreiche Anhaltspunkte für eine veränderte Position hinsichtlich der Bedeutung der Nation in den MEW, so daß eine Differenzierung angemessen erscheint, auch wenn kein vollständiger inhaltlicher Bruch gegeben ist.

1. Einteilung in historische und geschichtslose Nationen

In der vorrevolutionären Zeit entstand die Einteilungen in historische und geschichtslose Nationen. Marx und Engels lehnten das liberale Nationalitätenprinzip, nach dem jeder Nation das Recht auf einen eigenen Staat zusteht, ab. Einzig bei den von ihnen sog. „großen historischen Nationen“ unterstützten Marx und Engels das Recht auf nationale Selbstbestimmung. Diese Einteilung ist von besonderer Bedeutung, wenn man bedenkt, daß es zu dieser Zeit in Europa zahlreiche nationale Bewegungen gab[19].

Die Einteilung in geschichtslose Völker und großen Völkern erfolgte aber nicht willkürlich, sondern ergibt sich in weiten Teilen aus den in der Vorbemerkung genannten Prinzipien der Revolutionstheorie. Die Einteilungskriterien können im wesentlichen in zwei Erfordernisse zusammengefaßt werden: Dem Kampf gegen das zaristische Rußland und seine Verbündeten und der Tendenz der größtmöglichen Zentralisation.

a. Kampf gegen Rußland und anderen großen Dynastien

Die Haltung von unterdrückten Nationen zu den drei transnationalen Großreichen, also das habsburger, das russische und das osmanische Reich[20], stellte für Marx und Engels ein Kriterium für ihre Existenzberechtigung dar. Sollte eine der von den Großreichen unterdrückten Nationen Schutz bei dem Feind ihrer Feinde suchen, wie z.B. die slawischen Völker in einer panslawischen Ordnung unter russischer Hegemonie, hatte sie nach Marx und Engels ihre geschichtliche Chance vertan und war zum Untergang verdammt. Dieser Einteilung lagen keine moralischen Beurteilungen zugrunde, sondern vielmehr, ob sich die Nation bei der bevorstehenden Weltrevolution auf die Seite des konterrevolutionären Ostens schlagen würde.

b. Vorantreibung der größtmöglichen Zentralisation

Ein weiteres Kriterium ergibt sich aus der im Rahmen der Kapitalismustheorie (s.o. unter O 2b) festgestellten geschichtlichen Zentralisationstendenz. Standen sich zwei Nationen gegenüber, deren jeweilige Ansprüche direkt auf Kosten der anderen gingen, entschieden sich Marx und Engels im Zweifel für das Recht der stärkeren und größeren Nation, da dieses Recht in der geschichtlichen Tendenz in Richtung größerer Wirtschaftsräume stand[21].

c. Einteilung nach ethnisch - kulturellen Kriterien

Ein weiteres, sich nicht aus den allgemeinen Grundsätzen herzuleitendes Kriterium findet sich insbesondere in von Engels alleine verfaßten Schriften, die deutlich machen, daß von ihm Nationen auch nach ethnisch-kulturellen Kriterien eingeteilt werden. Belegt werden kann dies bei seiner abschätzigen Beurteilung[22] der österreichischen Slawen als „geschichtloses Volk“, die er unter anderem damit begründet, daß eine tausend Jahre alte Entwicklungsunfähigkeit dieser Völker festzustellen sei, die sie „schon immer“ zu Werkzeugen der Konterrevolution gemacht habe[23].

Indem diese Einschätzung Engels hinter seine sonstige Systematik zurückfällt und im übrigen zu recht als „wenig überzeugende sekundäre Argumentation“ bezeichnet wird[24], wird auf das ethnische Kriterium hier nicht weiter eingegangen.

2. Konsequenzen dieser Einteilung

Aus den ersten beiden Kriterien wird deutlich, daß sich für Marx und Engels die Bedeutung einer Nation daraus ergab, inwieweit sie den in den MEW als gesetzmäßig ablaufend angekündigten Prozeß verstärkte.

Dann ist festzustellen, welche konkreten Schlußfolgerungen Marx und Engels aus dieser Einteilung der Nationen in geschichtslose und historische Völker zogen.

a. Unterstützung des Freihandels

Die Einteilung der Nationen nach ihrer Tendenz zu einer größeren Konzentration erfolgte, weil der Konzentrationsprozeß die bisherigen Nationen zersetze und dadurch den Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie auf die Spitze treibe, so daß die soziale Revolution beschleunigt werde[25]. Damit dieser Prozeß auch wirklich stattfinden kann, mußten die Möglichkeiten hierzu geschaffen werden. Aufgrund ihrer Überzeugung, daß der Welthandel die Konkurrenz zwischen den einzelnen Nationen verschärfe und damit den Konzentrationsprozeß verstärke, treten Marx und Engels als Konsequenz entschieden für den Freihandel ein[26].

b. Unterstützung von Gewaltanwendung zur Ausbreitung des Kapitalismus

Aufgrund der Überzeugung, daß die Ausbreitung des Kapitalismus Grundbedingung für die Weltrevolution sei und deshalb seine schnelle Verbreitung letztlich die Befreiung der Arbeiter beschleunige, scheuten Marx und Engels nicht davor zurück, selbst offene Gewaltanwendung zur Ausbreitung kapitalistischer Verhältnisse auf der Welt zu befürworten. Trotz seiner moralischen Verurteilung des brutalen britischen Kolonialismus in Indien, vertritt Marx die Ansicht, daß durch die Kapitalisierung des Landes eine Angleichung dieses wirtschaftlich zurückgebliebenen Landes an die europäischen Staaten erfolge[27]. Durch solche Angleichungen werde eine einheitliche Welt nach den Vorstellungen der Bourgeoisie geschaffen[28], in der die Bedeutung der Nationen an Gewicht verliere, was für Marx eine Grundvoraussetzung der gleichzeitigen Weltrevolution ist.

Aus den selben Gründen begrüßt Engels 1847 die offene Gewaltanwendung der USA zur Einverleibung von fast der Hälfte des mexikanischen Territoriums, da dies für die Entwicklung Mexikos im eigenen Interesse wäre[29].

c. Folgen für die geschichtslosen Völker

Aus dem bisher Festgestellten ergibt sich, wie die logische Folge dieser Einteilung für die geschichtslosen Völker aussah: Bereits aus dem als ignorant bezeichneten Diktum[30] der geschichtslosen Völker wird deutlich, daß nach Ansicht von Marx und Engels diese Völker nicht lebensfähig wären[31]. Nachdem sie ihre geschichtliche Chance vertan hatten, sollten sie von einer der großen historischen Nationen radikal assimiliert oder kolonisiert werden. Somit sollte neben der wirtschaftlichen Zentralisation auch die politische erreicht werden[32].

3. Verhältnis zur Nation in den MEW vor 1848 am Beispiel Polens

Während die bisherigen Ausführungen zu den geschichtslosen Völkern die Position von Engels und wohl auch im geringeren Maße von Marx in der Zeit nach 1848 wiedergeben[33], so läßt sich am Beispiel des nationalen Kampfes in Polen das besondere Verhältnis von Marx und Engels zum Problemfeld der Nation in der vorrevolutionären Zeit aufzeigen. An diesen am 29. November 1847 öffentlich gehaltenen Reden von Marx und Engels läßt sich das Verhältnis zur Nation aus dem Blickwinkel eines deutschen Demokraten und eines internationalen Kommunisten erkennen.

a. Befreiung Polens in England

Marx führt in seiner Rede[34] zunächst die sich aus seiner Revolutionstheorie ergebende These aus, daß erst nach erfolgtem Konzentrationsprozeß die Revolution nur in dem kapitalistisch am weitest entwickelten Land stattfinden kann, welches zur damaligen Zeit England war. Erst der Sieg des englischen Proletariats über die englische Bourgeoisie werde zugleich für alle „unterdrückten Nationen Befreiungssignal“ sein. Folge dieser Einschätzung ist für Marx, daß Polen nicht durch einen nationalen Befreiungskampf in Polen gerettet werden könne. Eine wirkliche Befreiung Polens könne ausschließlich in England stattfinden.

[...]


[1] Marx-Engels-Werke (MEW)

[2] Mommsen; Sozialismus und Nation, in: Arbeiterbewegung und Nationale Frage S.63.

[3] Nairn / Löwy, Nationalismus und Marxismus, S.102

[4] Haug, Kritisches Wörterbuch des Marxismus, Bd.5 S.908.

[5] Kelsen, Sozialismus und Staat, S.34.

[6] Bloom, The World of Nations. A Study of the National Implications in the Work of Karl Marx.

[7] vergl. die Übersicht in: Marx-Engels Begriffslexikon, S.245 / 246.

[8] Kelsen, Staat und Sozialismus, S.36.

[9] Marx/Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW Bd.4, S.464/465.

[10] Schulze, Staat und Nation in der europäischen Geschichte S.189.

[11] Marmora, Nation und Internationalismus S. 67.

[12] Marx/Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW Bd.4, S.466.

[13] Marx/Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW Bd.4, S.469.

[14] Marx, Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in: MEW Bd.1, S.390.

[15] Engels, Das Fest der Nationen in London, in: MEW Bd.2 S.613.

[16] Marmora, Nation und Internationalismus S.70.

[17] Marx/Engels, Die deutsche Ideologie, in: MEW Bd.3 S.35.

[18] vergl. die Zeitangaben in den zitierten MEW-Bänden.

[19] Marmora, Nation und Internationalismus, S.30.

[20] Schulze, Staat und Nation in der europäischen Geschichte, S.149.

[21] vergl. Smith, Theories of Nationalism, S.73.

[22] Mommsen, Sozialismus und Nation, in: Arbeiterbewegung und Nationale Frage, S.64.

[23] Engels, Der demokratische Panslawismus, in: MEW Bd.6 S.275/276.

[24] Mommsen, Sozialismus und Nation, in: Arbeiterbewegung und Nationale Frage S.66.

[25] Marx, Rede über die Frage des Freihandels, in: MEW Bd.4 S.457.

[26] Marmora, Nation und Internationalismus S.26.

[27] Marx, Die künftigen Ergebnisse der britischen Herrschaft in Indien, in: MEW Bd.9 S.221/222.

[28] Marx/Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW Bd.4 S.467.

[29] Engels, Die Bewegung von 1847, in: MEW Bd.4 S.502.

[30] Schulze, Nation und Staat in der europäischen Geschichte S.149.

[31] Mommsen, Sozialismus und Nation, in: Arbeiterbewegung und Nationale Frage S.66.

[32] Engels, Der demokratische Panslawismus, in: MEW Bd.6 S.279.

[33] vergl. Marmora, Nation und Internationalismus S.32.

[34] Marx/Engels, Reden über Polen, in: MEW Bd.4 S.416.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung der Nation im Marxismus
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Institut für Allgemeine Staatslehre und Politische Wissenschaften)
Veranstaltung
Seminar Staat und Nation
Note
13 Punkte (gut)
Autor
Jahr
1998
Seiten
31
Katalognummer
V7464
ISBN (eBook)
9783638147248
Dateigröße
603 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Seminar für Studenten der Rechtswissenschaften und der politischen Wissenschaften. 194 KB
Schlagworte
Marxismus; Begriff der Natione; Austromarxisten
Arbeit zitieren
George Alexander Wolf (Autor:in), 1998, Die Bedeutung der Nation im Marxismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7464

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