Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Wirtschafts- und Konjunkturpolitik Deutschlands in den Jahren von 1929 bis 1939, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 mehr und mehr als Werkzeug der Aufrüstung zur Kriegsvorbereitung missbraucht wurde. Ausgehend von der Situation in der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932 werden in Kapitel 2 die Folgen des „schwarzen Freitags“ für die deutsche Wirtschaft und der Einfluss von John Maynard Keynes auf die ökonomische Theoriebildung auch in Deutschland beleuchtet. Im Anschluss an eine Betrachtung wirtschaftspolitischer Maßnahmen am Ende der Weimarer Republik folgt in Kapitel 3 die Aufarbeitung der wirtschaftspolitischen Konzeption der Nationalsozialisten und eine Reflexion des 25 Punkte Programms von 1920. Die historischen Wurzeln einer nationalpolitisch orientierten Raumwirtschaft und Autarkiepolitik finden sich in theoretischen Vorstellungen der romantischen Epoche und korrespondierten fatalerweise mit der Ideologie der Nationalsozialisten. Diskutiert werden dann der Einfluss von Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht und die Eigenheiten der Finanzierung des Aufschwungs. Nachdem die Merkmale nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik herausgearbeitet werden, beschäftigt sich Kapitel 4 mit dem Umbau der deutschen Wirtschaft zur Kriegswirtschaft. Dabei wird die These diskutiert, ob die Vollbeschäftigung und die Hochkonjunktur, die ab Mitte der 1930er Jahre in Deutschland einsetzte, die Folge der Aufrüstung waren. Die Konsequenzen der Aufrüstung, die nicht nur die Mangelwirtschaft der 1940er Jahre zur Folge hatten, sondern auch eine immense verdeckte Verschuldung durch die aufgestaute Inflation der Kommandowirtschaft mit sich brachte, werden am Ende von Kapitel 4 betrachtet. Ergebnis dieser nationalsozialistischen Kriegswirtschaft war schließlich, dass die Schuldverpflichtungen des Deutschen Reiches den Ruin der Volkswirtschaft und durch spätestens ab 1939 nicht mehr gedeckter Rüstungsfinanzierung auch die Verschuldung zukünftiger Generationen bedeutete. Der Preis dafür musste durch die Währungsreform 1948 bezahlt werden. Kapitel 5 schließt mit einem Fazit, dass neben der Beurteilung der historischen Entwicklung die These von Ralf Dahrendorf (1965) von der „nationalsozialistischen Revolution der Modernität“ über die Modernisierungsleistung des Nationalsozialismus aufgreift, deren lebhafte Diskussion Anfang der 1990er Jahre ein Comeback erlebte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Situation in der Weltwirtschaftskrise 1929 – 1933
- Der „schwarze Freitag“ und die Folgen
- Geschichte der Konjunkturpolitik
- Wirtschaftspolitik am Ende der Weimarer Republik
- Die wirtschaftspolitischen Konzeptionen der Nationalsozialisten
- Ideologie
- Machtübernahme und Sofortprogramme
- Die Ära Schacht (1933-1939)
- Die Finanzierung des Aufschwungs
- Merkmale nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik
- Der Umbau der deutschen Wirtschaft zur Kriegswirtschaft
- Der Weg zur Kriegswirtschaft
- Die Folgen der Aufrüstung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die deutsche Wirtschafts- und Konjunkturpolitik in den Jahren 1929 bis 1939, mit besonderem Augenmerk auf die zunehmend rüstungspolitische Ausrichtung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahr 1933. Sie untersucht, inwieweit die nationalsozialistische Politik Impulse der Modernisierung initiierte, förderte und umsetzte. Aufgrund des Umfangs und der Komplexität des Themas ist die Arbeit nicht erschöpfend, sondern bietet einen Einblick in die Thematik.
- Die Folgen der Weltwirtschaftskrise für die deutsche Wirtschaft
- Die Rolle staatlicher Interventionen in der Konjunkturpolitik
- Die wirtschaftspolitischen Konzeptionen der Nationalsozialisten
- Der Umbau der deutschen Wirtschaft zur Kriegswirtschaft
- Modernisierungstendenzen im nationalsozialistischen Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und stellt den theoretischen Rahmen der Arbeit vor. Die Situation in der Weltwirtschaftskrise 1929-1933 bildet den Schwerpunkt des zweiten Kapitels. Hierbei werden die Folgen des „Schwarzen Freitags“, die Geschichte der Konjunkturpolitik und die Wirtschaftspolitik am Ende der Weimarer Republik erläutert. Das dritte Kapitel beleuchtet die wirtschaftspolitischen Konzeptionen der Nationalsozialisten, einschließlich ihrer Ideologie, der Machtübernahme und der Umsetzung von Sofortprogrammen sowie der Ära Schacht und der Finanzierung des Aufschwungs. Im vierten Kapitel werden die Entwicklung zur Kriegswirtschaft und deren Folgen besprochen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die deutsche Wirtschaftspolitik in der Zeit des Nationalsozialismus, die Weltwirtschaftskrise, Konjunkturpolitik, Rüstungspolitik, Modernisierungstendenzen, die Ära Schacht, Deflation, Inflation, Arbeitslosigkeit, Staatsinterventionismus, Kriegswirtschaft, und die Folgen der Aufrüstung.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Jürgen Schäfer (Autor:in), 2001, Konjunkturpolitik als Rüstungspolitik - Eine Betrachtung der deutschen Wirtschaftspolitik in den Jahren 1929 - 1939, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7468