In der Vergangenheit gab es eine Reihe von Bürgerinitiativen gegen die Einrichtung von Asylbewerberheimen. Heute sind wir, wahrscheinlich nach den Gewalttaten der letzten zwei Jahrzehnte, viel sensibler gegenüber dem Thema der Ablehnung. Wir nehmen sie deutlicher als Hinweise auf Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit wahr. Aber worin bestehen genau die Vorurteile und die Ablehnung? Welche Funktion haben sie? Handelt es sich um individuelle Vorurteile oder liegt eine Form des gesellschaftlichen Rassismus vor? Durch welche Faktoren werden sie aktiviert? Diese häufigen und allgemeinen Fragen sollen den Grundstock bilden, auf deren Basis die Ausgangsfragen dieser Arbeit stehen: Aufgrund welcher psychologischer Mechanismen und Einflüsse der sozialen Umwelt entstehen Vorurteile und Rassismus, und unter welchen Bedingungen äußern Individuen Vorurteile und rassistische Einstellungen gegenüber anderen Menschen oder Gruppen?
Die vorliegende Arbeit betrachtet Ursachen der Fremdenfeindlichkeit aus der Perspektive der sozialpsychologischen Forschung. Verdeutlicht werden soll dies am Beispiel Rechtsextremismus bzw. Fremdenfeindlichkeit. Statistische Erhebungen zu dem Thema werden unter dem besonderen Fokus auf die aktuelle Situation in NRW dargestellt und bilden einen Hauptpunkt der Themendarstellung. Dies soll verdeutlichen, dass Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Extremismus, etc. oft auf Gruppenphänomenen basieren und die Verankerung in den Einstellungen der Gesellschaft zu finden sind.
In den aktuellen Erklärungskonzepten variieren die Thesen über die wesentlichen Determinanten der Fremdenfeindlichkeit und die Hypothesen über die Ursachen.
Aus diesem Grund und in Berücksichtigung auf die Länge soll hier nur das Konzept von TAJFEL vorgestellt werden, um die Entstehung von Vorurteilen zu verdeutlichen. Seine Hauptthese, die sich auf den Fakt der Übschätzung befasst, lehnt sich an viele andere Theorien in Bezug auf die Fremdenfeindlichkeit an. Da Fremdenfeindlichkeit oft durch Überschätzung initiiert wird und auf dem fehlenden Gedanken der Gleichstellung basiert, bildet die Theorie von Tajfel den zweiten Schwerpunkt der Themenbehandlung. Im Zentrum der Theorie stehen folgende Fragen: Bringen die fremdenfeindlichen Straftaten weit verbreitete Vorurteile zum Ausdruck, die deshalb nicht frühzeitig erkannt wurden, weil sie moderne, subtile Vorurteile darstellen? Und was macht ein Individuum zum Träger von Vorurteilen und rassistischen Einstellungen (ZICK 1997:14)?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Definitionen
- Fremdenfeindlichkeit und Ausländerfeindlichkeit
- Stereotype
- Rassismus
- Statistische Werte
- Shell Jugendstudie
- Einstellungen gegenüber besonderen Bevölkerungsgruppen
- Rechtsextremistische Gruppen bzw. Organisationen
- Shell Jugendstudie
- Soziodemographische Merkmale
- Altersstruktur
- Sozialstruktur der organisierten Rechtsextremisten
- Berufstruktur und Bildungsniveau
- Geschlechtsstruktur
- Rechtsextremistische Gewalt und Bedrohung
- Rechtsextremismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen
- Einstellungen
- Ursachen
- Entstehung von Vorurteilen und Stereotype nach TAJFEL
- Von Perzepturteilen zu sozialen Stereotypen
- Die Bedeutung des Übschätzens
- Soziale Stereotype uns soziale Gruppen
- Merkmale des Intergruppenverhaltens
- Von Perzepturteilen zu sozialen Stereotypen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Internet:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen von Fremdenfeindlichkeit aus der Perspektive der sozialpsychologischen Forschung. Am Beispiel von Rechtsextremismus bzw. Fremdenfeindlichkeit werden statistische Erhebungen, insbesondere die aktuelle Situation in NRW, betrachtet. Der Fokus liegt auf der Darstellung, dass Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Extremismus etc. oft auf Gruppenphänomenen basieren und in den Einstellungen der Gesellschaft verankert sind. Die Arbeit konzentriert sich auf das Konzept von TAJFEL, um die Entstehung von Vorurteilen zu verdeutlichen. Seine Hauptthese, die sich auf den Fakt der Überschätzung befasst, wird vorgestellt, da Fremdenfeindlichkeit oft durch Überschätzung initiiert wird und auf dem fehlenden Gedanken der Gleichstellung basiert.
- Analyse von Ursachen und Mechanismen der Entstehung von Vorurteilen und Rassismus
- Bedeutung von Gruppenphänomenen und gesellschaftlichen Einstellungen in Bezug auf Fremdenfeindlichkeit
- Darstellung statistischer Erhebungen, insbesondere zur aktuellen Situation in NRW
- Vorstellung des Konzepts von TAJFEL zur Verdeutlichung der Entstehung von Vorurteilen
- Fokus auf die Rolle der Überschätzung und des Fehlens von Gleichstellung in der Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen vor. Sie benennt die zentralen Fragen der Arbeit, nämlich die Ursachen von Vorurteilen und Rassismus, die psychologischen Mechanismen und Einflüsse der sozialen Umwelt, die zur Entstehung und Aktivierung von Vorurteilen führen.
Grundlegende Definitionen
Dieses Kapitel erläutert die zentralen Begriffe der Arbeit, wie z.B. Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit, Stereotype und Rassismus. Es wird versucht, die Begriffsdefinitionen zu präzisieren und das breite Spektrum der Begriffe zu limitieren.
Statistische Werte
Dieses Kapitel präsentiert statistische Erhebungen zu Einstellungen gegenüber besonderen Bevölkerungsgruppen und rechtsextremistischen Gruppen bzw. Organisationen. Dabei liegt der Fokus auf der aktuellen Situation in NRW.
Soziodemographische Merkmale
Dieses Kapitel beleuchtet die soziodemographischen Merkmale von Personen, die rechtsextremistischen Organisationen angehören. Es werden die Altersstruktur, die Sozialstruktur und die Berufstruktur sowie das Bildungsniveau dieser Personen betrachtet.
Rechtsextremistische Gewalt und Bedrohung
Dieses Kapitel behandelt die Themen rechtsextremistische Gewalt und Bedrohung. Es beleuchtet die Auswirkungen dieser Phänomene auf die Gesellschaft.
Rechtsextremismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen
Dieses Kapitel betrachtet Rechtsextremismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Es analysiert Einstellungen und Ursachen von Rechtsextremismus in der Gesellschaft.
Entstehung von Vorurteilen und Stereotype nach TAJFEL
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie von TAJFEL zur Entstehung von Vorurteilen und Stereotypen. Es erläutert die Bedeutung des Übschätzens und die Rolle von sozialen Stereotypen in der Entwicklung von Vorurteilen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit, Vorurteile, Stereotype, Rassismus, Rechtsextremismus, Gruppenphänomene, gesellschaftliche Einstellungen, Überschätzung, Gleichstellung, sozialpsychologische Forschung, statistische Erhebungen, aktuelle Situation in NRW und dem Konzept von TAJFEL.
- Quote paper
- Alexa Saße (Author), 2004, Vorurteile, Stereotype und Fremdenfeindlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74711