Erziehungsprobleme scheinen ein modernes Alltagsphänomen unserer Gesellschaft zu sein, denn es bedarf mehr denn je der Klärung von Fragen wie „Was kann ich tun, wenn ich mit meinem Kind nicht mehr zurecht komme?“ oder „Wie kann man die Schwierigkeiten verstehen, mit den Eltern ebenso wie ihre Kinder tagtäglich zu kämpfen haben?“. Nicht nur in der Fachwelt wird über diese Themen debattiert, auch die Medien schüren Unsicherheiten und propagieren Erziehungshilfen à la „Stille Treppe“, sodass sich Erziehende häufig überfordert fühlen (müssen).
Der Wiener Psychoanalytiker Wilfried Datler (* 1957) greift in seinem Aufsatz „Erziehungsberatung und die Annahme eines dynamischen Unbewußten. Über zentrale Charakteristika psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung“ eben jene Erziehungsschwierigkeiten auf und hat fünf zentrale Merkmale zusammengestellt, welche für ein Verständnis von psychoanalytischer Beratung von großer Bedeutung sind. Er plädiert dafür, dass der Einfluss unbewusster Prozesse für die Erschließung von Eltern-Kind-Problemen keineswegs außer Acht gelassen werden darf bzw. Erziehungsprobleme von einem psychoanalytischen Standpunkt aus betrachtet werden sollten.
Zunächst werden in dieser Ausarbeitung Grundzüge allgemeinen Beratungshandelns dargestellt, um einen ersten Überblick bzw. Einstieg in das Thema zu ermöglichen. Im Anschluss daran werde ich konkret auf die psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung eingehen und deren historischen Wurzeln sowie rechtliche Grundlagen beleuchten. Datlers Auflistung der wichtigsten Charakteristika gibt Auskunft über die Aufgabenstellung und das Verständnis psychoanalytischer Beratung und zeigt wie wichtig die Annahme eines dynamischen Unbewussten für die Beratungspraxis ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Beratung? - Versuch einer Begriffsbestimmung.
- 3. Psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung
- 3.1 Die psychoanalytische Annahme eines dynamischen Unbewussten
- 3.2 Zentrale Charakteristika psychoanalytisch-pädagogischer Erziehungsberatung
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit der Rolle des unbewussten Prozesses in der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung. Sie analysiert, wie die Annahme eines dynamischen Unbewussten zur Lösung von Erziehungsproblemen beitragen kann.
- Die Definition und Bedeutung des Beratungskonzepts
- Die Entstehung und Entwicklung psychoanalytisch-pädagogischer Beratung
- Die Relevanz des unbewussten Prozesses für die Analyse von Erziehungsproblemen
- Zentrale Merkmale psychoanalytisch-pädagogischer Beratung
- Die Anwendung des Konzepts in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Erziehungsberatung und die Bedeutung des dynamischen Unbewussten ein. Sie stellt das Problem des modernen Alltags dar, in dem Erziehungsschwierigkeiten immer häufiger vorkommen und Eltern Hilfe suchen. Wilfried Datlers Aufsatz wird als Grundlage für die Analyse der psychoanalytischen Beratung vorgestellt.
2. Was ist Beratung? - Versuch einer Begriffsbestimmung
Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Beratung und unterscheidet zwischen alltäglichem und professionellem Beratungshandeln. Es werden die verschiedenen Ansätze der Beratungstheorie vorgestellt und die Bedeutung des Ratgebenden und des Ratsuchenden in der Beratungssituation hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Schlüsselbegriffen der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung, insbesondere mit dem dynamischen Unbewussten, der Eltern-Kind-Beziehung, der Beratungssituation, der Interpretation und der Intervention. Sie beleuchtet die Rolle der psychoanalytischen Theorie und Praxis in der Erziehungsberatung.
- Quote paper
- Antje Ruthert (Author), 2007, Erziehungsberatung und die Annahme eines dynamischen Unbewussten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74736