1. Einleitung
Wenn wir heute das Wort „Magier“ hören, assoziieren wir dies oftmals mit einem alten Mann mit einem langen weißen Bart, der zwar vielleicht etwas verwirrt ist, aber den Menschen im Grunde Gutes tun möchte. Der Begriff „Hexe“ andererseits ruft bei uns ein vollkommen unterschiedliches Bild hervor. Er wird häufig mit einem vollständig schwarz gekleideten alten Weib mit Warzen, einem Besen und einer Katze in Verbindung gebracht. Für den heutigen Leser von Christopher Marlowes Doctor Faustus bedeuten diese Stereotypen, dass er das Stück ganz anders lesen wird und eine andere Meinung darüber haben wird, ob Faustus nun ein Hexer oder ein Magier ist, als diejenigen die das Stück zur Zeit seiner Entstehung gesehen haben. In der Renaissance existierten diese Stereotypen noch lange nicht und die Vorstellungen von einer Hexe oder einem Magier wurden dadurch verkompliziert, dass man allgemein an die Existenz von Hexen glaubte und sie für eine Gefahr für die Gesellschaft hielt.
In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst den Glauben und die Vorstellungen rund um sowohl Magie als auch Hexerei im Zeitalter der Renaissance detailliert untersuchen. Die Ergebnisse werden es mir ermöglichen, einige Richtlinien aufzustellen, die mit bei der Bewertung von Faustus und seinem Verhalten in Kapitel 4 behilflich sein werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Magie im elisabethanischen Zeitalter
- Neuplatonismus und okkulte Philosophie
- Cornelius Agrippa
- Magie wird zu Hexerei
- Hexerei im elisabethanischen Zeitalter
- Interpretation: Wie Doktor Faustus zum Hexer wird
- Faustus' Sehnsucht nach okkulter Philosophie
- Faustus' Verdammung
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Vorstellungen von Magie und Hexerei im elisabethanischen Zeitalter, um zu verstehen, wie Christopher Marlowes „Doktor Faustus“ im Kontext dieser Zeit als Hexer oder Magier interpretiert werden kann.
- Die Rolle des Neuplatonismus und der okkulten Philosophie im elisabethanischen Zeitalter
- Die Verbindung zwischen Magie und Hexerei in der Renaissance
- Faustus' Sehnsucht nach Wissen und Macht
- Die Folgen von Faustus' Pakt mit dem Teufel
- Die Interpretation von Faustus als Hexer oder Magier im Kontext der elisabethanischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Essays vor und beleuchtet die Bedeutung der unterschiedlichen Interpretationen von „Doktor Faustus“ im Kontext der damaligen Zeit. Kapitel 2 befasst sich mit der Entwicklung des Magieverständnisses in der Renaissance und beleuchtet den Einfluss des Neuplatonismus und der okkulten Philosophie, insbesondere durch die Werke von Cornelius Agrippa. Es wird die enge Verbindung von Magie und Hexerei in der elisabethanischen Gesellschaft herausgearbeitet. Kapitel 3 widmet sich der Vorstellung von Hexerei in der Renaissance, während Kapitel 4 Faustus' Sehnsucht nach okkulter Philosophie und seine Verdammung analysiert.
Schlüsselwörter
Magie, Hexerei, Renaissance, Neuplatonismus, Okkulte Philosophie, Cornelius Agrippa, Doktor Faustus, Christopher Marlowe, elisabethanisches Zeitalter, Verdammung, Pakt mit dem Teufel.
- Quote paper
- Alexandra Nadler (Author), 2006, Christopher Marlowes Doktor Faustus - Magier oder Hexer?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74836