Das Leben ist ein Gefäß und Liebe ist Krieg – Leben in Metaphern


Seminararbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Metaphern in der Forschung
2.1. Allgemeine Betrachtung
2.2. Metaphern in der Theorie von George Lakoff

3. Metaphorische Systematik
3.1. Spezielle Strukturmetaphern
3.1.1. Zeit ist Geld
3.1.2. Röhrenmetaphern
3.2. Orientierungsmetaphern
3.3. Kulturelle Kohärenz
3.4. Ontologische Metaphern
3.5. Personifikation

4. Elemente der kognitiven Linguistik
4.1. Metonymie
4.2. Ein scheinbar metaphorischer Widerspruch

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wenn man allgemein den Begriff Metapher benutzt, dann spricht man meistens von Metaphern als rhetorischen Schmuck, wie er jedem zumindest während des Deutschunterrichts begegnet ist.

Beschäftigt man sich nun mit George Lakoff, so lernt man eine vollkommen neue Sichtweise kennen, nämlich Metaphern als Träger einer kognitiven Struktur. Man bemerkt die Nutzung dieser Metaphern als Sprecher oder Zuhörer fast nicht, so integriert sind sie in die Alltagssprache. Zumeist handelt es sich sogar um Metaphernfelder anstatt um einzelne Ausdrücke.

Grundlage meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Metaphern ist die deutsche Übersetzung des Werks „Metaphors We Live By“[1] mit dem Titel „Leben in Metaphern“[2]. Hier legt Lakoff seine Erkenntnisse in bezug auf Metaphern und metaphorische Konzepte dar.

2. Metaphern in der Forschung

2.1. Allgemeine Betrachtung

Der Begriff Metapher hat eine lange Tradition. Etymologisch leitet er sich vom griechischen Wort Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, also metaphor, ab, das soviel wie übertragen, wegbringen oder wechseln bedeutet. Ursprünglich wurde das Wort also in Zusammenhang mit Gegenständen benutzt. Erstmals wurde das Wort Metapher um 380 v.Chr. von Georgias auf Wörter bezogen.

Weit verbreitet ist Aristoteles Sichtweise der Metapher als Ornament der Sprache.

„Eine Metapher ist die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird), und zwar entweder von der Gattung auf die Art oder von der Art auf die Gattung, oder von einer Art auf eine andere oder nach den Regeln der Analogie.“[3]

Um als Metapher verständlich zu sein, muss sie eine gewisse Einfachheit und allgemeine Gültigkeit vorweisen.

Die Metaphernforschung hat eine lange Tradition, auch wenn sich die Untersuchung zumeist auf das sprachliche Phänomen beschränkte.

2.2. Metaphern in der Theorie von George Lakoff

George Lakoff stellte gemeinsam mit Mark Johnson sein Metaphernverständnis in La Jolla auf dem „1st Annual Meeting Of The Cognitive Science Society“ im August 1979 vor. Nachzulesen ist dies ausführlich im Paper zur Konferenz[4], welches im Jahre 1982 erschien. Wesentlich ist, dass der Metaphernbegriff deutlichen Bezug zur kognitiven Theorie Lakoffs aufweist.

Grundlegend für Lakoff ist die Erkenntnis, dass sich metaphorische Konzepte weiter auswirken, als man zuvor annahm. „Wir haben festgestellt, daß [sic!] die Metapher unser Alltagsleben durchdringt, und zwar nicht nur unsere Sprache, sondern auch unser Denken und Handeln.“[5] Unbewusst übernimmt jeder Einzelne Metaphern in sein Erleben und Alltagshandeln. Da sich dieses allerdings nur schwer überprüfen lässt, hat man Forschungen diesbezüglich auf die menschliche Kommunikation beschränkt, weil sich in ihr das Denken nach außen trägt.

Als Beispiel hierfür führt Lakoff die konzeptuelle Metapher Argumentieren ist Krieg[6] auf. Es gibt viele Ausdrücke, die dieses Konzept bestätigen[7]:

- Seine Kritik traf ins Schwarze.
- Ich habe noch nie eine Auseinandersetzung mit ihm gewonnen.

Diese Metaphorik äußert sich nicht allein im Sprechen, sondern auch im Denken, bezeichnet man doch „die Person, mit der wir argumentieren, als Gegner“[8] oder wir „greifen [...] Positionen an“[9]. Hierdurch zeigt sich sehr deutlich, wie der Mensch die konzeptuelle Metapher Argumentieren ist Krieg nicht nur als Sprachmetapher gebraucht, sondern komplett verinnerlicht. Wenn es sich auch „nicht um einen physischen Kampf handelt, so ist es doch ein verbaler Kampf“[10].

[...]


[1] Lakoff, George/ Johnson, Mark 1980: Metaphors We Live By. Chicago: University Of Chicago Press.

[2] Lakoff, George/ Johnson, Mark 1998: Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme.

[3] Aristoteles 1982: Poetik. Übersetzt und herausgegeben von M. Fuhrmann. Stuttgart: Phillip Reclam jun. Verlag, S. 67.

[4] Lakoff, George/ Johnson, Mark 1982: The metaphorical structure of the human conceptual system. In: Norman, D.A. (Hrsg.): Perspectives on cogniitve science. Papers presented at the 1st annual meeting of the cognitive science society, La Jolla, Aug. 1979. New Jersey: Albex P.C.

[5] Lakoff /Johnson 1998, S.11

[6] Ich übernehme hier die Kennzeichnung konzeptueller Metaphern durch Kapitälchen, wie sie Lakoff in seinem Buch ebenfalls verwendet, um sie deutlich vom anderen Text abgrenzen zu können.

[7] alle Beispiele Lakoff /Johnson 1998, S.12

[8] Lakoff /Johnson 1998, S.12

[9] Lakoff /Johnson 1998, S.12

[10] Lakoff /Johnson 1998, S.12

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Leben ist ein Gefäß und Liebe ist Krieg – Leben in Metaphern
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Kognitive Linguistik
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V74845
ISBN (eBook)
9783638729055
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leben, Gefäß, Liebe, Krieg, Leben, Metaphern, Kognitive, Linguistik
Arbeit zitieren
Sandra Hennemann (Autor:in), 2005, Das Leben ist ein Gefäß und Liebe ist Krieg – Leben in Metaphern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74845

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