Die Integration der Arbeitsvorbereitung in der Prozesskostenrechnung


Studienarbeit, 2005

47 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Einleitung

1 Arbeitsvorbereitung
1.1 Begriffe und Definitionen
1.1.1 Arbeitsplanung
1.1.2 Arbeitssteuerung
1.2 Stellung im Unternehmen
1.3 Aufgaben
1.3.1 Arbeitsplanung
1.3.2 Arbeitssteuerung

2 Prozesskostenrechnung
2.1 Grundlagen
2.1.1 Entwicklung
2.1.2 Einsatzbereiche
2.1.3 Definition und Begriffe
2.2 Systematik, Aufbau und Vorgehensweise
2.2.1 Definition des Untersuchungsbereichs und Festlegung der Zielsetzungen
2.2.2 Bildung von Hypothesen über Hauptprozesse und Cost Driver
2.2.3 Tätigkeitsanalyse und Ableitung der Teilprozesse
2.2.4 Kapazitäts- und Kostenzuordnung
2.2.5 Hauptprozessverdichtung
2.3 Hintergründe und Besonderheiten der Anwendung
2.3.1 Entstehungsgründe
2.3.2 Ziele und Aufgaben
2.3.3 Abgrenzung zum amerikanischen Activity Based Costing

3 Prozesskostenrechnung in der Arbeitsvorbereitung
3.1 Definition des Untersuchungsbereiches und Festlegung der Zielsetzung
3.2 Bildung von Hypothesen über Hauptprozesse und Cost Driver
3.3 Tätigkeitsanalyse und Ableitung der Teilprozesse
3.4 Kapazitäts- und Kostenzuordnung
3.5 Hauptprozessverdichtung

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Systemtechnisches Modell eines Produktionsunternehmens

Abb. 2: Gliederung der Arbeitsvorbereitung

Abb. 3: Bildung des Hauptprozesses „Material beschaffen“ aus verschiedenen Teilprozessen

Abb. 4: Verdichtung von Teilprozessen zu kostenstellenübergreifenden Hauptprozessen

Abb. 5: Ergebnisse der Einführung der Prozesskostenrechnung

Abb. 6: Anwendungsbereiche verschiedener Kostenrechnungskonzeptionen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Teilprozesse einer Kostenstelle

Tabelle 2: Beispiele für Abteilungen und Hauptprozesse

Tabelle 3: Beispiel Kapazitäts- und Kostenzuordnung in der Kostenstelle Versand

Tabelle 4: Beispiele für Hauptprozesse in der Arbeitsvorbereitung

Tabelle 5: Beispiele für Teilprozesse in der Arbeitsplanung

Tabelle 6: Beispiele für Teilprozesse in der Arbeitssteuerung

Tabelle 7: Kapazitäts- und Kostenzuordnung in der Arbeitsplanung

Tabelle 8: Kapazitäts- und Kostenzuordnung in der Arbeitssteuerung

Tabelle 9: Zuordnung der Teilprozesse zu den Hauptprozessen

Tabelle 10: Ermittlung der Hauptprozesskosten und -kostensätze

Einleitung

Durch die fortschreitende Spezialisierung der Betriebe, den Einsatz neuer Technologien und die steigende Produktkomplexität kommt der Arbeitsvorbereitung als Bindeglied zwischen Konstruktion und Fertigung eine immer umfangreichere Bedeutung hinsichtlich der Sicherstellung einer wirtschaftlichen Fertigung zu.[1]

Aus diesem Grund ist heute eine genaue Kenntnis der Abläufe in der Arbeitsvorbereitung unerlässlich. Je größer ihr Stellenwert innerhalb des Unternehmens ist, um so wichtiger ist eine effiziente Gestaltung der Prozesse. Die Einführung der Prozesskostenrechnung kann hier einen wertvollen Anstoß geben, um die Vorgänge innerhalb der Abteilung einmal genauer zu analysieren.

Der erste Teil dieser Arbeit geht zunächst auf die Arbeitsvorbereitung selbst und ihre Stellung im Unternehmen ein, um vorab die wichtigsten Inhalte und Begriffe zu klären. Gleichzeitig werden die allgemeinen Aufgaben der Arbeitsvorbereitung näher erläutert, die später noch einmal aufgegriffen werden. Das zweite Kapitel befasst sich umfassend mit der Prozesskostenrechnung im Allgemeinen. Nach den grundlegenden Eigenschaften und Definitionen wird die Systematik und Vorgehensweise bei ihrer Einführung erläutert, ehe die Hintergründe ihrer Anwendung und die verfolgten Ziele behandelt werden. Im letzten Teil erfolgt schließlich die Anwendung der Prozesskostenrechnung in der Arbeitsvorbereitung anhand eines Fallbeispiels, wobei gezeigt werden soll, welche Ergebnisse bei der Einführung zu erwarten sind.

1 Arbeitsvorbereitung

1.1 Begriffe und Definitionen

Auch wenn sich die Arbeitsvorbereitung in unterschiedlicher Form in nahezu jedem Fertigungsbetrieb wiederfindet, haben sich über die Jahre hinweg verschiedene Begriffe entwickelt. So sind in der Praxis auch Bezeichnungen wie „... Fertigungsplanung, Fertigungssteuerung, ... Fertigungsplanungsvorbereitung, Fertigungsvorbereitung ...“[2] und weitere durchaus gebräuchlich.

Als häufigste Bezeichnung hat sich aber letztlich der Ausdruck Arbeitsvorbereitung – oder kurz AV – durchgesetzt. Eine klare Definition hierfür gibt der Ausschuss für Wirtschaftliche Fertigung (AWF):

„Die Arbeitsvorbereitung umfaßt alle Maßnahmen der methodischen Arbeitsplanung und Arbeitssteuerung mit dem Ziel, ein Optimum aus Aufwand und Arbeitsergebnis zu erreichen.“[3]

Das Arbeitsergebnis stellt dabei in Fertigungsbetrieben das letztendlich zum Verkauf angebotene Erzeugnis dar. Der Aufwand liegt im bestmöglichen Einsatz von Material, Betriebsmitteln und Personal. Um aus diesen Faktoren das optimale Resultat zu erzielen, werden zwei Teilbereiche unterschieden, die – oftmals organisatorisch getrennt – als Arbeitsplanung und Arbeitssteuerung bezeichnet werden und unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.[4]

In vielen Betrieben ist jedoch eine eindeutige Trennung dieser beiden Bereiche nicht notwendig oder gar nicht möglich, da sie zumeist eng miteinander verbunden sind. Auch wird heute zunehmend eine strikte Unterteilung „... wegen der geforderten schnellen Reaktion und flexiblen Anpassung der Produktion auf Kundenwünsche in Frage gestellt.“[5]

1.1.1 Arbeitsplanung

Auch die Arbeitsplanung wird vom Ausschuss für Wirtschaftliche Fertigung (AWF) genau definiert:

„Die Arbeitsplanung umfaßt alle einmalig auftretenden Planungsmaßnahmen, welche unter ständiger Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit die fertigungsgerechte Gestaltung eines Erzeugnisses oder die ablaufgerechte Gestaltung einer Dienstleistung sichern.“[6]

Für die Arbeitsplanung ist also nicht die detaillierte Planung einzelner Aufträge mit Mengen und Terminen von vorrangiger Bedeutung, sondern sie legt vielmehr die grundlegenden Rahmenbedingungen fest, d. h.

- was
- wie
- womit

gefertigt werden soll.[7] Daher wird in diesem Zusammenhang auch „... von einer auftrags- oder terminneutralen Planung ...“[8] gesprochen.

Genauer gesagt liegen die maßgeblichen Funktionen der Arbeitsplanung demnach auf folgenden Gebieten:

- Festlegung von Art und Beschaffenheit der Erzeugnisse,
- Auswahl organisatorischer Abläufe und technischer Verfahren,
- Bestimmung von Material, Arbeitsmitteln und Arbeitskräften.[9]

Eine ausführlichere Beschreibung und Aufstellung der Aufgaben dieses Bereichs befindet sich im Abschnitt 1.3.

1.1.2 Arbeitssteuerung

Auf Basis der Funktion der Arbeitsplanung wird die Arbeitssteuerung vom Ausschuss für Wirtschaftliche Fertigung (AWF) wie folgt definiert:

„Die Arbeitssteuerung umfaßt alle Maßnahmen, die für eine der Arbeitsplanung entsprechende Auftragsabwicklung erforderlich sind.“[10]

Im Gegensatz zur Arbeitsplanung wendet die Arbeitssteuerung nun also die von der Arbeitsplanung unabhängig vom Produktionsprogramm bzw. den Kundenaufträgen erstellten Abläufe auf das vorgegebene Programm an. Es wird festgelegt,

- wieviel
- wann
- wo
- durch wen

zu fertigen ist.[11] Daher wird ihre Funktion heute zumeist „... unter dem Begriff Produktionsplanung und -steuerung (abgekürzt PPS) zusammengefaßt.“[12]

Die Arbeitssteuerung befasst sich also genauer mit folgenden Problemstellungen:

- Festlegung der Menge der zu fertigenden Erzeugnisse,
- zeitgerechte Bereitstellung von Material, Arbeitsmitteln und Arbeitskräften,
- termingerechte Arbeitsverteilung auf einzelne Arbeitsplätze oder -gruppen.[13]

Eine detailliertere Beschreibung der Funktionen und Aufgaben der Arbeitssteuerung befindet sich ebenfalls im Abschnitt 1.3.

1.2 Stellung im Unternehmen

Die Gesamtfunktion eines Produktionsunternehmens zwischen dem Beschaffungs- und Absatzmarkt besteht nach Wiendahl in der „... Produktion industrieller Erzeugnisse, die zum Absatz bestimmt sind ...“[14]. Zur Erfüllung der einzelnen Funktionen, die zur Erzeugung von Produkten notwendig sind, lässt sich das Unternehmen in mehrere Elemente unterteilen, die sich ihrerseits z. T. wieder aus einzelnen Elementen zusammensetzen. Zwischen allen herrschen Beziehungen hinsichtlich Material, Energie und Information, die die Bereiche untereinander verbinden.[15]

So entsteht durch die Strukturierung dieses Systems in mehrere Ebenen folgendes Modell eines Produktionsunternehmens nach Wiendahl, das jedoch Bereiche nicht berücksichtigt, die nicht unmittelbar vom Material- und Informationsfluss berührt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Systemtechnisches Modell eines Produktionsunternehmens

(KO = Konstruktion; AV = Arbeitsvorbereitung; FE = Fertigung; MO = Montage),

Quelle: Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 11.

Die Anforderungen an kurze Durchlaufzeiten und damit hohe Stückzahlen, steigende Qualität und niedrige Kosten bei einer Vielzahl einzusetzender Verfahren hat die Bedeutung der Arbeitsvorbereitung im Laufe der Jahre immer weiter erhöht. Sie trägt damit in steigendem Maße zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei. Analysen zufolge hat die Arbeitsvorbereitung mit ihren Aufgaben nach der Konstruktion der Produkte den zweitgrößten Einfluss (über 15 %) auf die späteren Produktkosten.[16] Somit kommt der Arbeitsvorbereitung „... in produzierenden Unternehmen mit ihrer Brückenfunktion zwischen Konstruktion und Fertigung ...“[17] eine zentrale Bedeutung zu.

Ihre Eingliederung in den Produktionsablauf zeigt noch einmal die folgende Abbildung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Gliederung der Arbeitsvorbereitung,

Quelle: nach Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 2.

1.3 Aufgaben

Auch wenn die grundlegende Rolle der Arbeitsvorbereitung i. d. R. stets dieselbe ist, können die einzelnen Aufgaben der Arbeitsvorbereitung doch von Betrieb zu Betrieb variieren. So lässt sich aufgrund der Notwendigkeit, sich schnell auf Veränderungen in Markt und Technik anpassen zu können, in der Praxis „... nicht immer eine ... klare Gliederung und Aufgabenstellung der Arbeitsvorbereitung vorfinden.“[18]

Je nach Art der Auftragsauslösung sind auch die Prozesse innerhalb von produzierenden Unternehmen meist sehr unterschiedlich. Bei kundenanonymer Produktentwicklung liegt die Zielsetzung im „... Aufbau und Betrieb einer neuen Produktion, die optimal die Zeit-, Kosten- und Qualitätsanforderungen erfüllt ...“[19], während bei der kundenspezifischen Auftragsabwicklung die „... zeit-, kosten- und qualitätsoptimale Herstellung von Produkten mit einem bestehenden Fertigungsmittelspektrum ...“[20] im Vordergrund steht.

Trotzdem können für die beiden Bereiche der Arbeitsvorbereitung – Arbeitsplanung und Arbeitssteuerung – wesentliche Aufgaben allgemein formuliert werden.

1.3.1 Arbeitsplanung

Die Tätigkeiten der Arbeitsplanung lassen sich zweckmäßig nach ihrem Zeithorizont in kurz-, mittel- und langfristige Planungsaufgaben gliedern:[21]

Kurzfristige Planungsaufgaben:[22]

- Stücklistenverarbeitung
Aufbau von Fertigungs- und Montagestücklisten aus der Ableitung von den Konstruktionsstücklisten.

- Arbeitsplanerstellung
Ausgangsteilbestimmung, Festlegung von Arbeitsvorgangsfolgen, Betriebsein-richtungen und Fertigungsmitteln sowie Ermittlung von Lohngruppe und Vorgabezeit.

- NC-Programmierung
Erarbeitung von Steuerprogrammen für numerisch gesteuerte Maschinen (z. B. Werkzeug- und Messmaschinen) und Handhabungsgeräte.

- Fertigungs- und Prüfmittelplanung
Konstruktion und Entwicklung spezieller Fertigungseinrichtungen sowie von Mess- und Prüfmitteln.[23]

Mittelfristige Planungsaufgaben:

- Planungsvorbereitung
Beratung von Konstruktion und Produktion.

- Kostenplanung
Vorkalkulation, Entscheidungsvorbereitung für Eigenfertigung oder Fremdvergabe, Ermittlung optimaler Losgrößen und Wirtschaftlichkeitsrechnung.

- Qualitätssicherung
Erstellen von Prüfplänen, Beratung bei der Qualitätsplanung sowie Unterstützung der Zertifizierung.[24]

Langfristige Planungsaufgaben:

- Investitions- und Fabrikplanung
Planung von Fertigungsmitteln, Anlagen und Produktionsbereichen einschließlich der Arbeitsplatzgestaltung.

- Methodenplanung
Planung und Entwicklung neuer umweltgerechter Methoden, Verfahren und Hilfsmittel zur Fertigung, Montage und Qualitätsprüfung.

- Materialplanung
Planung der am Lager vorzuhaltenden Materialsorten, Lagerortplanung sowie Transportplanung.[25]

[...]


[1] Vgl. Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 1 f.

[2] Eversheim (Organisation, 1980), S. 2.

[3] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 195.

[4] Vgl. ebd., S. 195 f.

[5] Ebd., S. 197.

[6] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 195.

[7] Vgl. Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 3.

[8] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 196.

[9] Vgl. ebd., S. 196.

[10] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 195.

[11] Vgl. Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 3.

[12] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 196.

[13] Vgl. ebd., S. 196.

[14] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 9.

[15] Vgl. ebd., S. 9 ff.

[16] Vgl. Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 2.

[17] Ebd., S. 3.

[18] Wiendahl (Betriebsorganisation, 1997), S. 197.

[19] Eversheim (Produktionstechnik, 1997), S. 5.

[20] Ebd., S. 6.

[21] Vgl. Eversheim (Organisation, 1980), S. 4 ff.

[22] Vgl. ebd., S. 27 ff.

[23] Vgl. Eversheim (Organisation, 1980), S. 32 ff.

[24] Vgl. ebd., S. 73 ff.

[25] Vgl. ebd., S. 85 ff.

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Die Integration der Arbeitsvorbereitung in der Prozesskostenrechnung
Hochschule
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Neu-Ulm; früher Fachhochschule Neu-Ulm
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
47
Katalognummer
V74901
ISBN (eBook)
9783638731195
ISBN (Buch)
9783638732109
Dateigröße
593 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Integration, Arbeitsvorbereitung, Prozesskostenrechnung, Arbeitsplanung, Arbeitssteuerung, Kostenrechnung, Definition, Aufgabe
Arbeit zitieren
Dipl. Wirt.-Ing. Mark Schneider (Autor:in), 2005, Die Integration der Arbeitsvorbereitung in der Prozesskostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74901

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