Heroin - Substanz, Abhängigkeit und die Beratungs- und Therapiemöglichkeiten


Hausarbeit, 2007

25 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Heroin
2.1 Herkunft
2.2 Chemische Zusammensetzung/ Herstellung
2.3 Konsumformen und Wirkung
2.3.1 Intravenöser Konsum
2.3.2 Sniefen
2.3.3 Inhalieren
2.3.4 Rauchen

3.Abhängigkeit/ Folgen
3.1 Definitionen
3.2 Folgen der Abhängigkeit

4. Beratungs- und Therapiemöglichkeiten
4.1 Stationäre Therapie
4.2 Ambulant
4.3 Substitution
4.4 Abstinenz
4.5 Bedeutungen des illegalen Handels für Beratung und Therapie

5. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Jahrelang soff ich und nahm Drogen, ungefähr seit meinem zwölften Lebensjahr. Ich schluckte ab und zu das eine oder andere Phenobarbital meiner Mutter. Hasch, Amphetamine und Koks folgten. Alkohol war gleichzeitig immer mit im Spiel. Dann entdeckte ich plötzlich Heroin. Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich hätte mich nicht … na ja … gefühlt wie nie zuvor. Ich fühlte mich einfach vollkommen. Nichts konnte mir etwas anhaben. Ich war unerschütterlich. Es war Euphorie.“ ( DAVE GAHAN; zitiert in MALINS 1999: 177)

Dies sind die Erinnerungen eines Sängers (Depeche Mode) an seine Heroinabhängigkeit. Obwohl er einen Herzstillstand erlitt und seine Sucht nur knapp überlebte weiß er noch genau welchem guten Gefühl er mit jeder Injektion immer wieder gefolgt ist.

Was ist das für eine Droge, die auf der einen Seite eine einmalige Wirkung hat und ihre Konsumenten so fasziniert, auf der anderen Seite in der Lage ist, ihr Leben in sehr kurzer Zeit zu zerstören ?

Welche Folgen hat die Abhängigkeit für ihr Leben und wie groß können diese sein? Welche Möglichkeiten gibt es in Deutschland von der Droge wieder loszukommen und funktionieren diese? Welche Rolle spielt dabei die soziale Arbeit und mit welchen Problemen hat sie zu kämpfen?

Dies sind alles Fragestellungen, auf die ich in dieser Arbeit eingehen möchte.

Aufgrund der besseren Lesbarkeit, wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet

2. Heroin

Heroin ist ein Warenzeichen bzw. ein Produktname der Farbenfabrikanten Friedrich Bayer & Co. Ob das Wort aus der griechischen Mythologie (Heros: „der Held“) kommt ist nicht nachgewiesen, wird aber von den meisten Autoren angenommen. Der eigentliche Stoff Diacetylmorphin ist auch heute noch hauptsächlich unter dem Namen Heroin bekannt. Es wurde als Medikament gegen Husten (und anderen Krankheiten) auf den Markt gebracht. „Die Einführung des Heroins als Medikament beruhte mithin auf pharmakologische Befunde, die sich als Irrtum erwiesen.“ ( DE RIDDER 2000: 181) Heroin ist eine illegale Droge, mit hohem Suchtpotenzial.

2.1 Herkunft

„Die natürliche Herkunftspflanze des Heroins ist Mohn, dessen bedeutendste Anbaugebiete sich auf einem geographischen Streifen von der Türkei über Iran, Indien, Afghanistan, Pakistan (Goldener Halbmond) bis hin zum Südosten Asiens (Goldenes Dreieck) ziehen. Auch in Mittel- und Südamerika wird mittlerweile wieder Mohn angebaut…“ ( DHS: 1 ).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

angeritzte Kapsel des Schlafmohns (Quelle: ARNOLD )

Einmal im Jahr produziert der Schlafmohn (Papaver somniferum), für ca. zehn Tage eine, milchähnliche Substanz, die durch das Anritzen der unreifen, ausgewachsenen Mohnkapsel gewonnen wird. Der Saft wird nach sechs bis acht Stunden braun – schwarz und dann von den Kapseln abgeschabt. Dies ist das Rohopium, aus welchem durch Erhitzen, Kneten und vorsichtigem Rösten, nachfolgender Wasserextraktion und mehrmonatiger Fermentation das Rauchopium (auch Chandu genannt) hergestellt wird. Es wird in asiatischen Ländern schon lange als Rauschmittel verwendet. Die besondere Wirkung des Opiums macht es für die Medizin interessant, da es hypnotisch, beruhigend, schmerzstillend, krampflösend, appetithemmend und antidiarrhoisch wirkt. Der Nachteil ist die stark lähmende Wirkung des Opiums.

Es enthält 25 verschiedene Alkaloide. Am stärksten vertreten sind Morphium mit 10-12% und Narkotin mit 5-6% ferner, Kodein (0,15-1%), Papaverin (0,1-0,4%) sowie Narcein, Thebain, Laudanosin, Xanthalin und Noscapin. Die Anteile sind je nach Herkunft des Mohns schwankend (vgl. SCHMIDTBAUER; VOM SCHEIDT 2004: 296).

Wilhelm A. Sertürner isolierte 1803 das Opiumalkaloid Morphin. Durch die Isolierung blieb die stark lähmende Wirkung, die Opium hat, aus. Morphium wurde schon früh (ab 1826) als Medikament für die unterschiedlichsten Krankheiten, besonders bei Schmerzpatienten, hergestellt und genutzt. Es hat aber auch starke Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bluthochdruck etc.). Als Charles Gabriel Parvaz 1853 die Injektionsspritze erfand wurde ab 1856 Morphium Patienten in die Vene injiziert. Man hoffte dadurch eine Sucht bei den Patienten verhindern zu können. Durch die Spritze gelangte Morphin schon nach ca. 15 Minuten in die inneren Organe und vor allem das Gehirn, ( vgl. SCHMIDTBAUER; VOM SCHEIDT 2004: 299).

Das Morphium ist dann im Krieg den Soldaten verabreicht worden und es wurde anschließend eine regelrechte Morphiumsuchtwelle beobachtet, die so verbreitet war, dass man diese sogar „Soldatenkrankheit“ nannte. Also war das bestreben groß, ein wirkungsvolles, nebenwirkungsarmes Ersatzmittel für Morphin zu finden, welches nur ein geringes Suchtpotenzial hat. (vgl. DE RIDDER 2000: 25)

Der Chemiker C.R. Wright entwickelte 1874 ein Verfahren, das als Acetylisierung bezeichnet wird. So wurde zum ersten Mal aus Morphium Diacetylmorphin = Heroin, ein Stoff von dem man glaubte er sei wirkungsvoll und mache nicht abhängig. Dies dachte man, da das halbsynthetische Diacetat keine Morphinreaktion mehr zeigt. Sie glaubten sogar, dass man damit die Morphinsucht heilt. Ein fataler Irrtum: “Wie sich bald zeigte, trieb man dabei den Teufel mit dem Belzebub aus: Heroin ist das schlimmste Suchtmittel, das man bisher entdeckt hat…“ (SCHMIDTBAUER; VOM SCHEIDT 2004: 299)

2.2 Chemische Zusammensetzung/ Herstellung

Heroin ist ein Derivat (Abspaltprodukt, Abkömmling, ähnlicher Stoff) des Morphins. Es wird durch Acetylisierung (Art der Umwandlung) aus Morphin gewonnen. So wird durch das aufkochen von Morphin in Verbindung mit Essiganhydrid (Essigsäure) aus dem C17H19NO3 das halbsynthetische Diacetylmorphin/ C21H23NO5.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Strukturformel : Morphin

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Strukturformel: Heroin ( Quelle: PLATT /LABATE 1982: 1)

Es ist ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver mit einem Schmelzpunkt von 173° und einem Siedpunkt von 273°. Dies ist das „normale“ Heroin, welches in der Szene auch „Heroin Nr.1“ oder nur kurz „H“ genannt wird, mit einem Wirkstoffgehalt von 60 – 80 %. Durch weitere Verfahren entsteht die beige - braune Diacetylmorphinbase (eine Mischung aus Morphin und Heroin), das „Heroin Nr. 2“ und das „ Heroin Nr. 3“ welches bereits wasserlöslich (Hydrochlorid) ist und auch als „Brown sugar/Stuff“ oder „Hongkong Rocks“ bezeichnet wird und einen Wirkstoffgehalt von 30- 60 % hat. Die letzte mögliche Form von Heroin ist das „Heroin Nr.4“, es ist ein Heroinhydrochlorid, weiß und sehr gut wasserlöslich, welches auch „ Türkischer Honig“ genannt wird und ist eine besonders hochkonzentrierte Form des Heroins mit einem Wirkstoffgehalt bis zu 90%.

Das illegal erhältliche Heroin wird in verschiedenen Qualitäten mit einem Wirkstoffgehalt von 10-95% angeboten wobei das auf der Straße angebotene Heroin einen Wirkstoffgehalt von 5-30% hat. ( vgl. DHS:3)

2.3 Konsumformen und Wirkung

Heroin wirkt, wie alle Opiate, direkt im zentralen Nervensystem. Das ist möglich, da die Struktur dem des körpereigenen Morphin (welches der Körper z.B. bei Schockzuständen ausschüttet) entspricht bzw. verwandt ist. Die Bluthirnschranke (Schutzfunktion um schädliche Substanzen vom Nervensystem fernzuhalten), erkennt den Wirkstoff als Freund und lässt ihn somit über unseren Blutkreislauf direkt ins Hirn. Heroin wird durch seine verbesserte Fettlöslichkeit (im Gegensatz zu anderen Opiaten) schnell im Gehirn aufgenommen und dort zu Morphin umgewandelt.

Es gibt verschiedene Konsumformen, bei denen es eine unterschiedliche „Anflutgeschwindigkeit“ im Hirn gibt, die ausschlaggebend für die Schnelligkeit und Intensität der Wirkung ist. Alle Konsumformen haben Risiken und machen süchtig. Ich werde hier nur einige der geläufigsten nennen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Heroin - Substanz, Abhängigkeit und die Beratungs- und Therapiemöglichkeiten
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
2.0
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V74939
ISBN (eBook)
9783638737845
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heroin, Substanz, Abhängigkeit, Beratungs-, Therapiemöglichkeiten
Arbeit zitieren
Kerstin Lucks (Autor:in), 2007, Heroin - Substanz, Abhängigkeit und die Beratungs- und Therapiemöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74939

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