Sozialindikatorenforschung als Konzept und Verfahren empirisch basierter Sozialstrukturanalysen


Hausarbeit, 2006

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition „Sozialindikator“

3. Ursprung und Entwicklung der Sozialindikatorenforschung

4. Funktionen der Sozialindikatoren

5. Subjektive und objektive Indikatoren
5. 1. Zur Gewinnung subjektiver und objektiver Daten

6. System sozialer Indikatoren

7. Ziele der Sozialindikatorenforschung

8. Unterschied zur Sozialstatistik
8. 1. Vorteile sozialer Indikatoren im Vergleich mit anderen Statistiken

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Anhang
Inhaltsverzeichnis
83 Schlüsselindikatoren der 14 Lebens- und Politikbereiche
aus dem System Sozialer Indikatoren für die BRD
Lebensbereich: Globale Wohlfahrtsmaße Indikator (subjektiv): Lebenszufriedenheit
Lebensbereich: Bildung Indikator (objektiv): Studierendenquote der 20 bis 30-jährigen

1. Einleitung

In Zeiten des schnellen sozialen Wandels, in denen das Informationsbedürfnis über die Veränderungen der Gesellschaft ständig steigt, nehmen Konzepte und Verfahren empirisch basierter Sozialstrukturanalysen eine bedeutende Rolle ein.

Sozialindikatorenforschung, Sozialberichterstattung und Sozialstatistik sind Verfahren, mit denen Veränderungen der Gesellschaft sichtbar gemacht und soziale Ungleichheiten, sowie Missstände aufgedeckt werden können.

Da die einzelnen Aufgabenbereiche Sozialindikatorenforschung, Sozialberichter­stattung und Sozialstatistik in engem Zusammenhang stehen, lassen sie sich nicht deutlich voneinander abgrenzen und besitzen zum Teil ähnliche Funktionen und Ziele.

Wichtigster Anwendungsbereich der Sozialindikatorenforschung ist die Sozialberichterstattung, die einen spezifischen Teilbereich der Sozialstatistik darstellt.

Im Folgenden werde ich mich jedoch auf das Thema „Sozialindikatoren­forschung“ beschränken.

Sozialindikatoren spielen in der heutigen Gesellschaft eine bedeutende Rolle, da mit ihrer Hilfe das Informationsbedürfnis der Gesellschaft weitgehend befriedigt werden kann und Veränderungen schnell erkannt werden können.

2. Definition „Sozialindikator“

Das Wort Indikator stammt aus dem Lateinischen (indicare = anzeigen) und „sozial“ bedeutet in diesem Zusammenhang „gesellschaftlich“ bzw. „die Gesellschaft betreffend“.

Demnach sind Sozialindikatoren Zeiger, die eine soziale Situation einer bestimmten Gesellschaftsgruppe aufzeigen.

In den Sozialwissenschaften sind Indikatoren empirisch messbare Hilfsgrössen, die nicht direkt messbare Phänomene, Zusammenhänge oder Faktoren anzeigen, welche von Theorien postuliert werden. Der Weg von der Theorie zu den Indikatoren wird Operationalisierung genannt.[1]

Eine weitere Definition von Glatzer, einem der Begründer der Sozialindikatorenforschung in Deutschland besagt, dass „Soziale Indikatoren [...] statistische Maßzahlen [sind], die eine quantitative Abbildung gesellschaftlich bzw. gesellschaftspolitisch relevanter Sachverhalte darstellen.“2

Aufgrund unterschiedlicher theoretischer Ansprüche an das Sozialindikatoren­konzept, was im Folgenden deutlich wird, findet man in der heutigen Fachliteratur unterschiedliche Definitionen der Sozialindikatoren.

3. Ursprung und Entwicklung der Sozialindikatorenforschung

Die Sozialindikatorenforschung etablierte sich Ende der sechziger Jahre in den hochentwickelten kapitalistischen Ländern, da drängende gesellschaftliche Probleme und neue wissenschaftliche Fragestellungen mit den herkömmlichen Planungs- Entscheidungs- und Informationsinstrumenten nicht mehr gelöst werden konnten.

Die vorhandenen Statistiken wurden durchsucht mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen zusammenhängender als bisher zu beschreiben.

Die Bewegung begann in den USA im Jahre 1962 mit dem Auftrag der NASA an die American Academy of Arts and Sciences, die möglichen Folgen des Raumfahrtprogramms für die amerikanische Gesellschaft zu untersuchen.1 Man fand jedo ch keine geeigneten Angaben und es gab keine ausreichenden Methoden und Theorien.

Anstöße der Entwicklung sozialer Indikatoren gingen demnach aus von der Erkenntnis, dass es ein Defizit an langen Zeitreihen für die Analyse langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungen und ihrer Veränderungstendenz gab. Und dass wenig bis gar keine Informationen über die Disparitäten der individuellen Lebenslage der Menschen vorlagen, zu Zeiten, in denen der soziale Wandel sich in den entwickelten Industriegesellschaften beschleunigte.2

Der Begriff der sozialen Indikatoren tauchte hier zum ersten mal auf, da die Einsicht wuchs, detaillierte Informationen über alle relevanten Lebensbereiche zu sammeln und zu analysieren. Ungefähr seid 1970, als sich die Indikatorenforschung auch ausserhalb der vereinigten Staaten auszubreiten begann, haben ihre zentralen Ideen nicht nur in hochindustrialisierten Nationen Fuss gefasst, sondern auch in den Entwicklungsländern, wobei die Schwerpunkte der Sozialindikatoren dort auch heute noch anders gesetzt werden als in Ländern, die sich ökonomisch und finanziell in einer positiveren Lage befinden.3

Hauptsächlich ging es damals in der Sozialindikatorenforschung um die Messung der folgenden vier Problemkreise:

1) Soziale Kosten und Erträge wirtschaftlicher Neuerungen
2) Gesellschaftliche Missstände (z.B. Kriminalität, Auflösung der Familie)
3) Erfolgskontrollen in bestimmten Bedürfnisbereichen (z.B. Wohnung, Erziehung)
4) Wirtschaftliche Chancen

Auch heute noch spielen diese Bereiche eine bedeutende Rolle, jedoch ist eine Vielzahl von Problemkreisen hinzugetreten.

Die Sozialindikatorenforschung hat sich seitdem als eigenständiges Gebiet der empirischen Sozialforschung etabliert und heute ist der wichtigste Anwendungsbereich der Sozialindikatorenforschung die Sozialberichterstattung.1

[...]


[1] Vergleiche hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Indikator

(eingesehen am 03.05.2006)

2 http://www.unifr.ch/travsoc/d/studium/thematischevorlesungnoll.pdf

(eingesehen am 11.05.06)

1 Vergleiche hierzu: Buttler, Günter: Sozialindikatoren. Grundlagen und Möglichkeiten. Deutscher Instituts-Verlag GmbH, Köln 1976 (2., erweiterte Auflage), S. 17

2 Vergleiche hierzu: Leipert, Christian: Gesellschaftliche Berichterstattung. Eine Einführung in Theorie und Praxis sozialer Indikatoren. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1978, S. 2

3 Vergleiche hierzu: Peters, Matthias und Zeugin, Peter: Sozialindikatorenforschung. Eine Einführung. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1979, S. 14

1 Vergleiche hierzu: Buttler, Günter: Sozialindikatoren. Grundlagen und Möglichkeiten. Deutscher Instituts-Verlag GmbH, Köln 1976 (2., erweiterte Auflage), S. 19

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Sozialindikatorenforschung als Konzept und Verfahren empirisch basierter Sozialstrukturanalysen
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Sozialwissenschaften)
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V74986
ISBN (eBook)
9783638745130
ISBN (Buch)
9783638770163
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialindikatorenforschung, Konzept, Verfahren, Sozialstrukturanalysen
Arbeit zitieren
Corinna Walte (Autor:in), 2006, Sozialindikatorenforschung als Konzept und Verfahren empirisch basierter Sozialstrukturanalysen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74986

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