Immanuel Kant beschreibt im dritten Abschnitt der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten unter der Überschrift „Von dem Interesse, welches den Ideen der Sittlichkeit anhängt“ den Schluss von der Freiheit des Menschen auf die Autonomie seines Willens und von dieser Autonomie auf das Unterworfensein der Menschen unter das Sittengesetz, den kategorischen Imperativ. Kant weist darauf hin, dass man beim Verständnis dieser beiden Schlüsse den Verdacht eines Zirkels, d.h. einer zirkulären Begründung, hegen könne. Sollte sich dieser Zirkelverdacht bestätigen, wäre das Unterworfensein der Menschen und aller anderen vernünftigen Wesen unter sittliche Gesetze nicht dargelegt worden und man könnte von vernünftigen Wesen nur deren Anerkennung der sittlichen Gesetze erbitten. Kant möchte allerdings diesen Zirkelverdacht ausräumen. In meinem Text versuche ich, den vermeintlichen Zirkel und die Auflösung des Zirkelverdachts darzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Zirkelverdacht im dritten Abschnitt der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten..
- Der Zirkelverdacht...
- Die Auflösung des Zirkelverdachts...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
In diesem Text analysiert der Autor den sogenannten Zirkelverdacht im dritten Abschnitt der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ von Immanuel Kant. Dabei wird die Argumentation Kants hinsichtlich des Schlusses von der Freiheit des Menschen auf die Autonomie seines Willens und der daraus folgenden Unterwerfung unter das Sittengesetz untersucht.
- Der Zirkelverdacht im Zusammenhang mit der Freiheit des Willens und dem Sittengesetz
- Die Argumentation Kants, dass Freiheit und Autonomie des Willens miteinander verbunden sind
- Kants Unterscheidung zwischen Verstandeswelt und Sinnenwelt als Grundlage zur Auflösung des Zirkels
- Der Begriff der Vernunft als Grundlage für die Unterscheidung zwischen Verstandeswelt und Sinnenwelt
- Die Bedeutung der Autonomie des Willens für das Unterworfensein unter das Sittengesetz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Zirkelverdacht
Im ersten Kapitel wird der Zirkelverdacht, der sich im dritten Abschnitt der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ ergibt, vorgestellt. Kant argumentiert, dass die Annahme der Freiheit des Willens notwendig ist, um die Sittlichkeit zu begründen, die aber gleichzeitig durch die Freiheit des Willens gerechtfertigt werden soll. Dieser Kreislauf führt zu einer scheinbar zirkulären Argumentation, die die Gültigkeit des Sittengesetzes infrage stellt.
2. Die Auflösung des Zirkelverdachts
Im zweiten Kapitel präsentiert der Autor Kants Lösung für den Zirkelverdacht. Kant unterscheidet zwischen der Sinnenwelt und der Verstandeswelt, wobei der Mensch sich in beiden Welten gleichzeitig befindet. Er argumentiert, dass der Mensch durch seine Vernunft in der Lage ist, sich als Wesen der Verstandeswelt zu betrachten und somit die Freiheit des Willens zu erkennen. Diese Erkenntnis führt zur Annahme der Autonomie des Willens, die wiederum die Grundlage für das Sittengesetz bildet. So wird der Kreislauf durch die Unterscheidung zwischen Verstandeswelt und Sinnenwelt und die zentrale Rolle der Vernunft aufgebrochen.
Schlüsselwörter
Der Text behandelt die Themen Freiheit, Autonomie, Sittengesetz, Zirkelverdacht, Verstandeswelt, Sinnenwelt, Vernunft, Immanuel Kant und „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Der Fokus liegt auf der Analyse von Kants Argumentation zur Freiheit des Willens und der daraus folgenden Unterwerfung unter das Sittengesetz.
- Arbeit zitieren
- Carsten Herkenhoff (Autor:in), 2007, Der Zirkelverdacht im dritten Abschnitt von Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75091