Mit seinem autobiographischen Roman „El desbarrancadero“ verweist Fernando Vallejo auf die gewaltsame Realität des Landes Kolumbien. Die Literatur Kolumbiens beschäftigt sich seit je bevorzugt mit Gewalt, mit den vielfältigen Formen der violencia, wie Ausbeutung, Drogenhandel, Kriminalität, Jugendbanden, Armut, Korruption und Straßenmördern. Nicht nur das lateinamerikanische Land ist also im Griff der Gewalt, sondern auch im kolumbianischen Roman Vallejos dreht sich alles um diesen brutalen Begriff.
Der kolumbianische Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor Fernando Vallejo wurde 1942 in Medellín geboren. Seit 1972 lebt er hauptsächlich in Mexiko. Für „El desbarrancadero“ erhielt Vallejo 2003 den höchsten lateinamerikanischen Literaturpreis, den Premio Rómulo Gallegos. Der mit 10.000 US-Dollar dotierte Preis gilt als der Nobelpreis Lateinamerikas. Der Preisträger verkündete, die 10.000 US$ an eine venezuelanische Organisation zum Schutz von Tieren und seltener Spezies im Amazonas zu stiften.
In der folgenden Hausarbeit werde ich das Buch mit dem deutschen Titel „Der Abgrund“ von Fernando Vallejo analysieren. Dabei konzentriere ich mich auf folgende zwei Schwerpunkte. Zum einen werde ich die Hauptcharaktere der Romanhandlung vorstellen und deuten. Zum anderen lege ich besonderes Augenmerk auf den Stil und Ausdruck Vallejos in seinem Werk. Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der wahnsinnigen Familie vom Protagonisten und des Landes Kolumbien aufzuweisen und in Beziehung zu setzten, was den Titel dieser Hausarbeit „Die Familie der Wahnsinnigen als übervölkertes Kolumbien in Kleinformat“ rechtfertigt. Um dieser Hauptaufgabe nachzukommen, werde ich neben den Protagonisten Darío und seinem Bruder Fernando, drei weitere der 22 Familienmitglieder charakterisieren. Die wahnsinnige Mutter, den Vater und den jüngsten Bruder namens „Großer Sack“ dieser jähzornigen Zwangsgemeinschaft.
Bei jeder einzelnen Charakterisierung versuche ich der jeweiligen Person ein bestimmtes Motiv zuzuschreiben, das auf das Land Kolumbien und seine Lebensumstände übertragbar ist. Daríos Familie steht als Sinnbild für den schlechten Zustand Kolumbiens und jedes Familienmitglied stellt ein Problem des Landes dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Charaktere des Romans
- Darío
- Die Wahnsinnige - La Loca
- Der Vater
- Der jüngste Bruder namens „Großer Sack“
- Der Erzähler als Bruder Darios
- Die absurde Ausdrucksform Vallejos
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Fernando Vallejos Roman „El desbarrancadero“ („Der Abgrund“) und untersucht die Beziehung zwischen der wahnsinnigen Familie des Protagonisten und dem Land Kolumbien. Die Arbeit konzentriert sich auf die Charakterisierung der Hauptfiguren und den Stil des Autors. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Familie und Kolumbien aufzuzeigen und somit den Titel „Die Familie der Wahnsinnigen als übervölkertes Kolumbien in Kleinformat“ zu rechtfertigen.
- Die Darstellung der Familie als Spiegelbild der kolumbianischen Gesellschaft
- Die Verbindung von Krankheit und Zerfall bei Darío und Kolumbien
- Die Analyse der Gewalt und Zerstörung in beiden Kontexten
- Die Rolle des Alkohols als verbindendes Element in der Familie und Kolumbien
- Der Stil und Ausdruck Vallejos als Mittel der Kritik und Provokation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Gewalt in Kolumbien ein und stellt Fernando Vallejo und seinen Roman „El desbarrancadero“ vor. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse der Hauptfiguren und dem Stil des Autors. Das erste Kapitel behandelt den Charakter Darío, der als Symbol für Krankheit, Zerfall, Verantwortungslosigkeit und Maßlosigkeit interpretiert wird. Dabei wird die Parallele zwischen Darío und Kolumbien gezogen.
Die weiteren Kapitel widmen sich den anderen wichtigen Familienmitgliedern, darunter die "Wahnsinnige", der Vater und der jüngste Bruder namens "Großer Sack". Jeder Charakter wird mit einem bestimmten Motiv verbunden, das auf Kolumbien übertragen werden kann. Die Kapitel beleuchten die schwierige Lebensrealität der Familie und die Probleme des Landes.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: "El desbarrancadero", Fernando Vallejo, Kolumbien, Gewalt, Krankheit, Zerfall, Familie, Wahnsinn, Darío, Alkohol, Stil, Ausdruck, Kritik, Provokation.
- Arbeit zitieren
- Julia Schaaf (Autor:in), 2006, Die Familie der "Wahnsinnigen" als "Überbevölkertes Kolumbien im Kleinformat" - Fernando Vallejo: “El desbarrancadero”, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75093