Durch die zunehmende Verarmung großer Bevölkerungsgruppen bei gleichzeitig steigender Einwohnerzahl speziell in den Entwicklungsländern, sind auch deren Lebensgrundlagen ernsthaft bedroht, da mit wachsender Bevölkerung auch der Nutzungsdruck auf die Ressource Boden zunimmt. Traditionelle Nutzungsformen und Verfahren im Umgang mit Flora, Fauna und Boden haben sich zu gravierenden Risiken entwickelt.
Bereits in den 60er und 70er Jahren begann angesichts von Ressourcenverknappung und Übernutzung die Suche nach wirksamen Planungsansätzen für das Management natürlicher Ressourcen. In den 80er Jahren traten zunehmend partizipative Planungsansätze an die Stelle einer stark technisch ausgerichteten Top-down-Planung. Landnutzungsplanung (LNP) nimmt, wie ihre häufige Erwähnung in der 1992 auf der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro von mehr als 170 Staaten verabschiedeten Agenda 21 zeigt, eine zentrale Rolle im Management natürlicher Ressourcen ein. Sie ermöglicht Interessenausgleich und Konfliktregelung bei konkurrierenden Nutzungsansprüchen und -konflikten, um dadurch zu ressourcenschonenden Nutzungsvereinbarungen zu gelangen.
Bezugnehmend auf das Referat zum Thema: „Akteure der Landnutzungsplanung und ihre Interessen“, befasst sich die vorliegende Arbeit zunächst mit der Begriffsbestimmung der Landnutzungsplanung im Kontext vergleichbarer Planungsverfahren. Im weiteren Verlauf werden wichtige Aufgaben, Ziele und Forderungen an eine partizipative Landnutzungsplanung in Entwicklungsländern benannt. Der zweite Teil der Arbeit charakterisiert die einzelnen Akteursgruppen und verdeutlicht ihre individuellen Aufgabenbereiche und Interessenlagen.
Anhand des Projektes: „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“, welches das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kooperation mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) sowie regionalen Planungsbehörden in der Dominikanischen Republik durchführte, wird im abschließenden Teil der Arbeit die erfolgreiche Umsetzung einer partizipativen Vorgehensweise in der Landnutzungsplanung skizziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Begriffsbestimmung: Landnutzungsplanung
- 2. Einordnung in das Planungssystem
- 2.1 Aufgaben, Ziele und Anforderungen an die LNP
- 3. Akteure des Planungsprozesses und ihre Interessen
- 3.1 Internationale Staatengemeinschaft
- 3.2 Der Zentralstaat, das Parlament bzw. die Politiker
- 3.3 Die Administration bzw. Fach- und Sektorbehörden
- 3.4 Das Planungsteam
- 3.5 Die Betroffenen
- 3.6 Die Interessenverbände und Meinungsbildner
- 3.7 Die Moderatoren - „Broker“ zwischen den Akteuren
- 4. Das Projekt „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“
- 4.1 Einführung
- 4.2 Projektziel
- 4.3 Projektdesign und Finanzierung
- 4.4 Evaluierung und vorläufige Ergebnisse
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Landnutzungsplanung, insbesondere mit den Akteuren des Planungsprozesses und ihren jeweiligen Interessen. Ziel ist es, die Bedeutung einer partizipativen Landnutzungsplanung in Entwicklungsländern aufzuzeigen und anhand eines konkreten Projekts - „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“ - die erfolgreiche Umsetzung dieser Vorgehensweise zu skizzieren.
- Begriffsbestimmung der Landnutzungsplanung und Einordnung in das Planungssystem
- Aufgaben, Ziele und Anforderungen an eine partizipative Landnutzungsplanung in Entwicklungsländern
- Charakterisierung der einzelnen Akteursgruppen und ihrer Interessenlagen
- Das Projekt „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“ und seine Umsetzung einer partizipativen Vorgehensweise
- Bewertung der Bedeutung einer partizipativen Landnutzungsplanung für nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Begriffsbestimmung der Landnutzungsplanung. Der Fokus liegt dabei auf der Unterscheidung des Begriffs „Landnutzungsplanung“ von anderen Fachplanungen wie Flächennutzungsplanung und Landschaftsplanung. Anschließend wird die Einordnung der Landnutzungsplanung in das Planungssystem und ihre Bedeutung im Kontext der nachhaltigen Entwicklung betrachtet.
Kapitel 2 beleuchtet die Aufgaben, Ziele und Anforderungen an eine partizipative Landnutzungsplanung in Entwicklungsländern. Es werden die Herausforderungen und Besonderheiten dieser Planungsform in den Vordergrund gestellt, wie z.B. die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und die Einbeziehung lokaler Akteure.
Das dritte Kapitel widmet sich den verschiedenen Akteuren des Planungsprozesses und ihren Interessen. Es werden die Rollen und Einflussmöglichkeiten der internationalen Staatengemeinschaft, des Zentralstaates, der Fach- und Sektorbehörden, des Planungsteams, der Betroffenen, der Interessenverbände sowie der Moderatoren beleuchtet.
Das vierte Kapitel stellt das Projekt „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“ vor und zeigt, wie eine partizipative Vorgehensweise in der Landnutzungsplanung erfolgreich umgesetzt werden kann. Es werden die Projektzielsetzung, das Projektdesign, die Finanzierung und die vorläufigen Ergebnisse des Projekts vorgestellt.
Schlüsselwörter
Landnutzungsplanung, partizipative Planung, Entwicklungsländer, Nachhaltigkeit, Akteursgruppen, Interessen, Projekt „Bosque Seco - Bäume statt Kakteen“, Dominikanische Republik, nachhaltige Entwicklung, Ressourcenmanagement, Konfliktlösung, Stakeholder-Beteiligung.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Althaber (Autor:in), 2005, Akteure der Landnutzungsplanung und ihre Interessen - Das Projekt: "Bosque Seco-Bäume statt Kakteen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75120