„Wir können das Rad der Globalisierung nicht zurückdrehen – wir werden mit ihr leben müssen. Die Frage ist, wie wir sie so gestalten können, dass sie den größtmöglichen Nutzen für die größtmögliche Zahl von Menschen schafft. Und um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir global agierende öffentliche Institutionen, die mithelfen, die Regeln auszuarbeiten.“
Mit dieser Einschätzung umreißt Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaft und einstiger Chefvolkswirt der internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (kurz Weltbank), nicht nur die Notwendigkeit und Zielsetzung einer Politik mit globaler Dimension. Er weisst auch auf die potentielle Umsetzungsstrategie hin, mit welcher sich die globale Gemeinschaft den Gegebenheiten des 21. Jahrhundert stellen muss und die seit Ende des vergangenen Jahrhunderts als „Global Governance“ in der Globalisierungsdebatte bezeichnet wird.
Doch welchen Anforderungen muss sich eine zunehmend von globalen Prozessen und Erfordernissen geprägte Weltpolitik stellen, um durch wirkliche Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor, der bis dato scheinbar die Triebfeder der Globalisierung darstellt, an Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen? Wie realistisch ist eine Global Public Policy und welche Transformationsschritte müssen gegangen werden, damit das derzeitige System, das man globale Politikgestaltung ohne globale Regierung nennen könnte, in dem einige wenige Institutionen und Akteure das Sagen haben, transparenter und demokratischer gestaltet werden könnte?
Diese zentralen Fragen sollen die Basis für die Analyse der derzeit vorherrschenden Vorstellungen des Global Governance Begriffes darstellen. Da die Beantwortung besagter Problemstellungen ebenso komplexe wie auch in weiten Teilen sehr abstrakte Lösungen erfordern, kann diese Arbeit aufgrund ihres Umfanges die Thematik lediglich ansatzweise beleuchten und mögliche Lösungsstrategien nur hinsichtlich ausgewählter Bereiche vorschlagen.
Vor diesem Hintergrund soll der erste Teil zum einen der Begriffsklärung dienen und zum anderen eine Bestandsaufnahme dessen sein, was sich bis zum heutigen Zeitpunkt unter dem Deckmantel von Global Governance verbirgt. Deshalb werden die zwei bedeutendsten Internationalen Finanz-Institutionen (IFI’s), der IWF und die Weltbank, im Fokus der Untersuchung stehen, wobei auf ihre Historie, Aufgaben und grundlegende Zielstellungen eingegangen sowie eine Einschätzung des Erfolges bzw. Misserfolges vorgenommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsversuche
- Der Globalisierungsbegriff
- Global Governance
- 60 Jahre globale ökonomische Integration – Eine Bestandsaufnahme
- Die Idee von Bretton Woods
- Erfolge und Misserfolge
- Notwendige Transformation und potentielle Umsetzungsstrategien
- Ökonomisches Global Governance im 21. Jahrhundert
- Die Neuorientierung von IWF und Weltbank
- wirtschaftliche Transformation in Nationalstaaten
- Politische Transformation
- Die Rolle des Nationalstaates und neuer Regionalismus
- Globale Kooperationsformen und deren Akteure
- Gesellschaftliche Transformation
- Die Frage nach einer globalen Identität
- Die Partizipation der Zivilgesellschaft
- Ökonomisches Global Governance im 21. Jahrhundert
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Konzept der Global Governance und untersucht seine Eignung als Werkzeug für die Bewältigung der Herausforderungen der Globalisierung im 21. Jahrhundert. Sie hinterfragt die Notwendigkeit und Machbarkeit einer globalen Politikgestaltung in einer Welt, die zunehmend von globalen Prozessen und Erfordernissen geprägt ist. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, wie globale Institutionen und Akteure die Herausforderungen der Globalisierung bewältigen und eine transparentere und demokratischere Gestaltung der globalen Politik erreichen können.
- Der Globalisierungsbegriff und seine unterschiedlichen Deutungen
- Die Rolle von Internationalen Finanz-Institutionen (IFI's) wie dem IWF und der Weltbank
- Die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
- Die Herausforderungen der Globalisierung für die Gestaltung einer globalen Politik
- Potentielle Umsetzungsstrategien und Lösungsansätze für eine effektive Global Governance
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Konzept der Global Governance wird als ein möglicher Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen der Globalisierung im 21. Jahrhundert vorgestellt. Die Arbeit befasst sich mit der Notwendigkeit einer globalen Politikgestaltung und untersucht die Machbarkeit einer „Global Public Policy“ in einer Welt, die zunehmend von globalen Prozessen und Erfordernissen geprägt ist.
- Definitionsversuche: Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf den Begriff der Globalisierung und zeigt die Komplexität dieses Phänomens auf. Anschließend wird der Begriff der Global Governance genauer definiert und seine Bedeutung für die Gestaltung der globalen Politik erläutert.
- 60 Jahre globale ökonomische Integration – Eine Bestandsaufnahme: Dieses Kapitel betrachtet die Entwicklung der globalen Wirtschaft in den vergangenen 60 Jahren und analysiert die Rolle von Bretton Woods sowie die Erfolge und Misserfolge der internationalen Wirtschaftspolitik.
- Notwendige Transformation und potentielle Umsetzungsstrategien: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf den Herausforderungen der Globalisierung für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation und diskutiert mögliche Strategien für eine effektive Global Governance.
Schlüsselwörter
Global Governance, Globalisierung, Internationale Finanz-Institutionen, IWF, Weltbank, Transformation, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Internationale Beziehungen, Global Public Policy, Regionalismus, Zivilgesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Magister Christian Vogel (Autor:in), 2005, Global Governance - Ein Konzept am Rande der Utopie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75149