EINLEITUNG
Geht man nach dem Bild, daß uns tagtäglich in den Medien vermittelt wird, so bekommt man den Eindruck, daß das Weltgeschehen mittlerweile nur noch von den ‚big players’ beherrscht wird. Diese global wirkenden Akteure, die in erster Linie Staaten sind, aber zunehmend auch supranationale Organisationen oder Großkonzerne sein können, bekommen die größte Aufmerksamkeit, weil sie eben „die Gestalter des internationalen Systems“ seien. Aber stimmt dies überhaupt? Was ist z.B. mit dem Einfluß vieler kleinerer Länder? Gleichzeitig gehen viele westliche IB-Theorien nach wie vor davon aus, daß das internationale Handeln von Staaten in erster Linie durch die Interaktion mit anderen Staaten bestimmt wird. Die Analyse verharrt auf der internationalen Ebene, staatliche Außen- und Sicherheitspolitik wird primär durch externe Faktoren erklärt und innenpolitische Gründe treten in den Hintergrund, weil der Staat als eine ‚black box’ vorgestellt wird. Aber ist diese Annahme überhaupt aufrechtzuerhalten?
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Inhaltsverzeichnis
- Jordanien als Kleinstaat
- Was ist ein Kleinstaat?
- Jordanien als "verletzbarer Staat"
- Die Golfkrise 1990/91
- Das internationale System
- Die innenpolitische Lage
- Zentrale Akteure
- Der Friedensprozess mit Israel (1991-94)
- Das internationale System
- Die innenpolitische Lage
- Zentrale Akteure
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den radikaten Kurswechsel der jordanischen Außenpolitik in der Kuwaitkrise 1990/91 und beim Friedensprozess mit Israel (1991-1994). Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich diese 360-Grad-Wendung, von einer pro-westlichen zu einer pro-irakischen Haltung und wieder zurück, erklären lässt.
- Analyse des Begriffs "Kleinstaat" und die Einstufung Jordaniens
- Untersuchung der Gründe für Jordaniens Ausscheren aus dem westlichen Lager während der Golfkrise
- Analyse von Jordaniens Wiederannäherung an den Westen während des Friedensprozesses mit Israel
- Anwendung des Mehrebenen-Analyse-Ansatzes nach Hey und Ryan
- Betrachtung der Einflüsse des internationalen Systems, der Innenpolitik und der Akteursebene auf Jordaniens Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff des Kleinstaats und zeigt auf, warum Jordanien diese Kriterien erfüllt. Es stellt außerdem den Mehrebenen-Analyse-Ansatz nach Hey und Ryan vor und begründet dessen Relevanz für die Untersuchung von Entwicklungsländern wie Jordanien.
Im zweiten Kapitel wird untersucht, welche Gründe Jordanien während der Golfkrise dazu bewogen haben, aus dem westlichen Lager auszuscheren. Hierzu werden die Bestimmungsfaktoren für die jordanische Außenpolitik auf drei verschiedenen Ebenen analysiert: Das internationale System, die Innenpolitik und die Akteursebene.
Das dritte Kapitel setzt das gleiche Analyse-Instrumentarium ein, um Jordaniens Wiederannäherung an den Westen während des Friedensprozesses mit Israel zu erklären.
Schlüsselwörter
Kleinstaat, Jordanien, Kuwaitkrise, Friedensprozess mit Israel, Außenpolitik, Mehrebenen-Analyse, internationales System, Innenpolitik, Akteure, 360-Grad-Wendung.
- Quote paper
- Holger Michiels (Author), 2004, Die 360-Grad-Wendung - Die Kurswechsel der jordanischen Außenpolitik in der Kuwaitkrise und beim Friedensprozess mit Israel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75171