Das Face-To-Face-Interview


Seminararbeit, 2003

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Das face-to-face-Interview
2.1 Definition des Interviews
2.2 Voraussetzungen für ein Interview
2.3 Grundlagen der Frageformulierung
2.4 Verschiedene Formen der mündlichen Befragung
2.5 Sonderformen der Befragung
2.6 Unterschiedliche Interviewtechniken
2.7 Ausschöpfungsquote
2.8 Vor- und Nachteile des face-to-face-Interviews

3. Fazit

Literaturverzeichnis

1 Vorwort

In der empirischen Sozialforschung werden verschiedene Arten von Befragungs-techniken angewandt, wie etwa das mündliche Interview, das telefonische oder elektronische Interview und die schriftliche Befragung. In dieser Arbeit werde ich mich jedoch auf eine Erhebungsart beschränken: Das face-to-face-Interview.

Das face-to-face-Interview galt lange Zeit als „Königsweg“ in der Umfrageforschung.[1] Durch den technischen Fortschritt und die damit entstandenen Möglichkeiten haben sich jedoch längst andere Erhebungsarten wie das telefonische oder das elektronische Interview erfolgreich durchgesetzt. Die einstige Attraktivität der mündlichen Befragung wird, wie sich noch zeigen wird, durch steigende Kosten und sinkende Ausschöpfungsquoten gemindert.[2] Somit ersetzt das telefonische Interview zunehmend die face-to-face-Befragung.

Trotzdem möchte ich das face-to-face-Interview als eine mögliche Art der Erhebung hier darstellen. Gleichzeitig werde ich versuchen, die Vor- und Nachteile der face-to-face-Befragung im Gegensatz zu anderen Erhebungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eventuelle Entwicklungstendenzen in der Zukunft darzulegen.

2 Das face-to-face-Interview

Wie auch schon im Vorwort erwähnt, werde ich mich in dieser Arbeit nur auf eine bestimmte Befragungsform beschränken, das face-to-face-Interview oder auch mündliches Interview genannt. Die Bedeutung des face-to-face-Interviews ist in der Literatur umstritten, wie sich später noch herausstellen wird. Durch moderne Computertechniken haben sich längst auch andere Befragungsmethoden wie das telefonische Interview etabliert, darauf werde ich jedoch erst später eingehen.

2.1 Definition des Interviews

Scheuch definiert das Interview folgendermaßen: „Unter Interview als Forschungs-instrument sei hier verstanden ein planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei dem die Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen Informationen veranlasst werden soll.“[3]

Beim face-to-face-Interview entsteht eine direkte Befragungssituation, bei welcher der Befragte und der Interviewer sich direkt gegenüberstehen.[4]

2.2 Voraussetzungen für ein Interview

Ein Interview erfordert folgende Bedingungen, um erfolgreich anwendbar zu sein: Das wichtigste Kriterium ist die Kooperation des Befragten. Die befragte Person sollte ein generelles Interesse an dem Interview kundtun und die Bereitschaft zeigen, eine wissenschaftliche Befragung unterstützen zu wollen. Manchen Befragten macht es sogar Spaß, sich an Befragungen zu beteiligen. Beim Interview spielt es eine bedeutende Rolle, dem Interviewten das Gefühl zu vermitteln, dass seine Aussagen ernst genommen werden.

Zusätzlich sollte eine „Norm der Aufrichtigkeit“ existieren. In westlichen Kulturkreisen versuchen die Menschen, unbekannten Personen möglichst aufrichtig auf deren Fragen zu antworten; je heikler und unangenehmer jedoch die Fragen werden und eine ehrliche Antwort für den Befragten peinlich werden kann, desto weniger aufrichtig werden die Fragen beantwortet.

Eine weitere Voraussetzung für ein Interview stellt eine gemeinsame Sprache zwischen Interviewer und Befragtem dar. Spricht eine der beiden Personen einen bestimmten Dialekt oder werden bestimmte Fachausdrücke genannt, kann es zu Verständnis-schwierigkeiten kommen, welche leicht zu Fehlinterpretationen und damit zu falschen Interviewergebnissen führen können.[5]

Probleme, die auf die Verständigung zurückzuführen sind, lassen sich jedoch leicht im Pretest klären.

2.3 Grundlagen der Frageformulierung

Bei der Frageformulierung existieren einige Grundregeln, die bei der Konstruktion eines Fragebogens beachtet werden sollten.

a) Formulierung von kurzen, verständlichen Fragen:

Die Fragen sollten möglichst kurz und mit einfachen Worten, aber präzise formuliert werden. Dabei sind Fremdwörter zu vermeiden, welche einer zusätzlichen Erklärung bedürften.

b) Hochdeutsche Formulierungen:

Bei der Formulierung sollte darauf geachtet werden, dass die Fragen in einfachem Hochdeutsch verfasst werden. Kumpelhafte Anbiederungen wie auch Formulierungen, welche nur in bestimmten Regionen verstanden werden können, sind zu vermeiden.

c) Vermeidung von doppelten Verneinungen:

Doppelte Verneinungen führen sehr schnell zu Missverständnissen und verwirren unter Umständen auch den Befragten, da während eines Interviews oftmals die Fragen relativ schnell hintereinander gestellt werden. Der Befragte muss über derartig gestellte Fragen unnötig lange nachdenken und interpretiert die Frage eventuell falsch.

d) Disjunkte, erschöpfende Antwortkategorien:

Bei geschlossenen Fragen müssen die Antwortkategorien präzise, erschöpfend und nicht überlappen (disjunkt) sein, um möglichst vollständige Informationen zu erhalten.

e) Vermeidung von wertbesetzten Begriffen:

Fragen sollten möglichst wertfrei und neutral gestellt werden, um zu verhindern, dass die befragte Person bei ihrer Antwort schon in eine bestimmte Richtung gelenkt wird.

f) Vermeidung von mehrdimensionalen Fragen:

Mehrdimensionale Fragen sind schwer zu beantworten, da der Befragte nicht eindeutig darauf antworten kann. Die Antwort lässt somit oft großen Interpretationsspielraum.

g) Keine Verwendung von indirekten Fragen:

Auch indirekte Fragen stellen sich als problematisch dar, da deren Antwort ähnlich wie bei mehrdimensionalen Fragen nicht eindeutig zurechenbar ist. Deshalb sollte man solche Fragen nur in Ausnahmefällen stellen.

h) Vermeidung von Suggestivfragen:

Suggestivfragen sollten deshalb vermieden werden, weil sie die Antworten in bestimmte Richtungen lenken.[6]

Während der gesamten Befragung ist desweiteren darauf zu achten, dass die befragte Person durch zu komplexe Fragen nicht überfordert wird. Filterfragen ermöglichen zusätzlich, dass der Befragte nicht unnötig Zeit mit Fragen verbringen muss, welche für ihn nicht von Belang sind.

[...]


[1] Vgl. Reuband, Karl-Heinz / Blasius, Jörg: Face-to-face, telefonische und postalische Befragungen: Ausschöpfungsquoten und Antwortmuster, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 48, S. 296.

[2] Vgl. Reuband, Karl-Heinz / Blasius, Jörg: Face-to-face, telefonische und postalische Befragungen: Ausschöpfungsquoten und Antwortmuster, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 48, S. 296.

[3] Diekmann, Andreas (2002): Empirische Sozialforschung, S. 375.

[4] Vgl. www.fbwi.fh-karlsruhe.de/existenzgruendung/Marketing/lektion3/lk3_7.htm.

[5] Vgl. Diekmann, Andreas (2002): Empirische Sozialforschung, S. 377.

[6] Vgl. Diekmann, Andreas (2002): Empirische Sozialforschung, S. 411ff.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Das Face-To-Face-Interview
Hochschule
Universität Trier
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V75187
ISBN (eBook)
9783638785563
ISBN (Buch)
9783638795432
Dateigröße
417 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Face-To-Face-Interview
Arbeit zitieren
Dipl. Soziologin Anne-Carin Frommhold (Autor:in), 2003, Das Face-To-Face-Interview, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75187

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