Die vorliegende Arbeit untersucht die zerstörerische Natur der Protagonistin Nana im gleichnamigen Roman von Émile Zola. Der neunte Roman des Roman-Zyklus Les Rougon Macquart erschien im Jahre 1880 und handelt vom Aufstieg einer aus sozial schwachen Verhältnissen kommenden Straßendirne bis in höchste gesellschaftliche Kreise. Zum ersten Mal erwähnt wird Nana jedoch schon im Roman L’Assomoir, in dem es um ihre Eltern und vor allem ihre alkoholkranke Mutter Gervaise Macquart geht. Die von ihrem Liebhaber Lantier verlassene Wäscherin Gervaise schlägt sich mit ihrem unehelichen Kind durchs Leben. Sie heiratet den anständigen Arbeiter Coupeau und verlebt einige glückliche Jahre. Als Coupeau durch einen von der kleinen Nana miterlebten und teils mitverschuldeten Unfall arbeitsunfähig wird, verfällt er dem Alkohol und stürzt die Familie ins Unglück und den finanziellen Ruin. In dieser Situation taucht erneut Lantier auf und eröffnet eine ménage à trois. Gervaises kleinbürgerliche Moral verfällt zusehends. Nach Coupeaus alkoholbedingtem Tod wird sie zur Prostituierten. Nach einiger Zeit wird sie gleichfalls tot unter einer Treppe gefunden. Zola erlaubt in diesem Kontext einen Einblick in das Milieu, das Nana geprägt hat und ihr weiteres Leben bestimmen wird. Im Roman Nana erlebt sie den großen Durchbruch durch ihre nackt interpretierte Rolle im Theaterstück La Blonde Vénus im Théâtre des Variétés. Männer aus allen Schichten werfen sich ihr ab diesem Zeitpunkt zu Füßen. Durch geschickte Manipulation ihrer Verehrer steigt sie die gesellschaftliche Leiter hinauf. Im Verlaufe des Romans verdreht Nana den Männern reihenweise den Kopf, ruiniert sie finanziell und moralisch und korrumpiert so die Gesellschaft des Second Empire. Sie geht dabei ohne Skrupel vor, prostituiert sich und führt durch ihre wechselnden Liebhaber ein aufwendig-luxuriöses Leben
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 2.1. Frau und Natur im naturalistischen Roman
- 2.2. Zola und Naturwissenschaft
- 2.3. Animalisierung Nanas
- 2.4. Nanas Hauptwaffen: Geschlecht und Odeur
- 2.5. Nanas destruktive Wirkung
- 2.6. Nanas Opfer
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die destruktive Natur der Protagonistin Nana in Zolas gleichnamigem Roman. Ziel ist es, Nanas Hauptmerkmale und die Mittel, mit denen sie ihre Ziele erreicht, herauszustellen. Dabei wird der Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien und die Darstellung von Frau und Natur im naturalistischen Roman berücksichtigt.
- Darstellung der Frau im naturalistischen Roman und der Gegensatz zum romantischen Frauenbild
- Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien auf Zolas Werk
- Nanas "Waffen": Sexualität und Ausstrahlung
- Nanas destruktive Wirkung auf ihre Opfer
- Die Animalisierung Nanas als literarisches Mittel
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext des Romans "Nana" innerhalb des Zyklus "Les Rougon-Macquart". Sie skizziert Nanas Aufstieg aus armen Verhältnissen und ihre manipulative und zerstörerische Wirkung auf die Gesellschaft des Second Empire. Die Einleitung betont den Fokus der Arbeit auf Nanas Eigenschaften und deren Auswirkung auf ihre Opfer, unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Aspekte des Naturalismus.
2.1. Die Frau und die Natur im naturalistischen Roman: Dieses Kapitel analysiert das Frauenbild im naturalistischen Roman im Vergleich zum romantischen Ideal. Es wird der Wechsel von aristokratischen Frauenfiguren zu Protagonistinnen aus den unteren Gesellschaftsschichten beschrieben. Der Naturalismus betont die körperliche Sexualität der Frau und thematisiert Themen wie Ehebruch und Prostitution ohne Romantisierung. Der Vergleich der Frau mit Tieren ("chienne en chaleur") statt mit Blumen ("lys dans la valée") verdeutlicht die Entpoetisierung des Frauenbildes. Die Arbeit bezieht sich auf Theorien von Baguley und Becker um diese Verschiebung zu belegen und zu analysieren.
2.2. Zola und Naturwissenschaft: Dieser Abschnitt untersucht den Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien auf Zolas Werk. Er beleuchtet die Einarbeitung von Milieutheorie und deterministischen Prinzipien in seine Romane und wie diese die Handlungen und Charaktere prägen. Die Verbindung zwischen wissenschaftlichen Konzepten und literarischer Darstellung wird untersucht. Das Kapitel verdeutlicht, wie Zola wissenschaftliche Erkenntnisse nutzt, um die gesellschaftlichen und individuellen Mechanismen im Roman zu erklären.
Häufig gestellte Fragen zu: Nana - Destruktive Natur der Protagonistin
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die destruktive Natur der Protagonistin Nana in Émile Zolas gleichnamigem Roman. Im Fokus steht die Untersuchung von Nanas Hauptmerkmalen und den Mitteln, mit denen sie ihre Ziele erreicht. Berücksichtigt werden dabei der Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien und die Darstellung von Frau und Natur im naturalistischen Roman.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Darstellung der Frau im naturalistischen Roman im Vergleich zum romantischen Frauenbild; den Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien auf Zolas Werk; Nanas "Waffen": Sexualität und Ausstrahlung; Nanas destruktive Wirkung auf ihre Opfer; und die Animalisierung Nanas als literarisches Mittel.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und eine Schlussbemerkung. Der Hauptteil analysiert die Frau und die Natur im naturalistischen Roman, den Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien auf Zolas Werk, Nanas Animalisierung, ihre "Waffen" (Sexualität und Ausstrahlung), ihre destruktive Wirkung und ihre Opfer. Die Einleitung führt in die Thematik und den Kontext des Romans ein, während die Schlussbemerkung zusammenfassend wirkt.
Wie wird die Frau im naturalistischen Roman dargestellt?
Das Kapitel "Frau und Natur im naturalistischen Roman" vergleicht das Frauenbild des Naturalismus mit dem romantischen Ideal. Es beschreibt den Wechsel von aristokratischen Frauenfiguren zu Protagonistinnen aus den unteren Gesellschaftsschichten und die Betonung der körperlichen Sexualität der Frau. Der Vergleich der Frau mit Tieren statt mit Blumen verdeutlicht die Entpoetisierung des Frauenbildes.
Welche Rolle spielen naturwissenschaftliche Theorien in Zolas Werk?
Der Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien, insbesondere die Milieutheorie und deterministische Prinzipien, auf Zolas Werk und deren Auswirkung auf Handlungen und Charaktere werden untersucht. Die Arbeit zeigt, wie Zola wissenschaftliche Erkenntnisse nutzt, um gesellschaftliche und individuelle Mechanismen im Roman zu erklären.
Wie wird Nanas Destruktivität dargestellt?
Die Arbeit untersucht Nanas "Waffen", ihre Sexualität und Ausstrahlung, und analysiert ihre destruktive Wirkung auf ihre Opfer. Die Animalisierung Nanas wird als literarisches Mittel betrachtet, welches diese Destruktivität unterstreicht.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Theorien von Baguley und Becker (genaue Quellenangaben fehlen im vorliegenden Auszug).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, Nanas Hauptmerkmale und die Mittel, mit denen sie ihre Ziele erreicht, herauszustellen. Es wird untersucht, wie diese Merkmale im Kontext des naturalistischen Romans und unter dem Einfluss naturwissenschaftlicher Theorien zu verstehen sind.
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- Sebastian Braun (Author), 2007, Zola / Les Rougon-Macquart: Nanas destruktive Natur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75189