Seit der Erfindung des kinematographischen Apparates versuchen zahlreiche Theoretiker und Praktiker die formalen Ausdrucksmöglichkeiten des Films zu erfassen, determinieren, auszudifferenzieren, optimieren und zu systematisieren. Dabei gehen die „Forscher“ von verschiedenen Perspektiven aus. Bei der Suche nach einer universalen Filmsprache berufen sie sich meist auf technischen, soziologischen, philosophischen, psychologischen und sprachwissenschaftlichen Ansätze. Zusätzlich werden in diesem Bezug Kunsttheorien herangezogen.
Die erste Entwicklungsphase des Kinos zeichnet sich durch flanierende theoretische Gedanken zur Ästhetik des Films aus. Die Frage nach einer Filmsprache wird noch nicht bewusst gestellt. Erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts führen die russischen Formalisten den Begriff der „Filmsprache“ ein.
Die wirkliche semiologische Beschäftigung mit dem Filmmedium beginnt erst in den 60er Jahren. Sie basiert auf der Zeichen- und Literaturwissenschaft bzw. auf der Semiologie. Die primäre Aufgabe der Filmsemiotik besteht darin, eine umfassende und exakte Beschreibung der Signifikation im Film zu liefern. Dazu dienen die tradierten semiotischen Ansätze als theoretische Grundlage. Als hervorstechende Vertreter der Filmsemiotik sind Roland Barthes, Christian Metz und Umberto Eco zu erwähnen.
Die internationale semiotische Filmtheorie wird durch die Überlegungen vom italienischen Schriftsteller und Regisseur Pier Paolo Pasolini mitgeprägt. In seinen Essays und theoretischen Schriften thematisiert er u. a. die Filmsprache in Anbetracht semiotischer und literarischer Ausdrucksmodi.
In der vorliegenden Arbeit wird zuerst das theoretische Konzept von Pasolini über die Filmsprache dargestellt. Danach werden Pasolinis filmtheoretische Gedanken aus der Sicht von Gilles Deleuze illustriert. Dabei fokussiert sich die Arbeit auf die beiden Bücher von Gilles Deleuze- „Das Bewegungs- Bild“ und „Das Zeit- Bild“. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung über die filmtheoretische Konzeption von Pier Paolo Pasolini, betrachtet unter dem Gesichtspunkt von Gilles Deleuze.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der filmtheoretische Ansatz von Pier Paolo Pasolini über die Filmsprache
- Pasolinis filmtheoretischer Ansatz aus der Perspektive von Gilles Deleuze in den Kinobüchern „Das Bewegungs-Bild“ und „Das Zeit-Bild“
- „Das Wahrnehmungs- Bild“
- Rekapitulation der Bilder und Zeichen
- „Die Mächte des Falschen“
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem filmtheoretischen Ansatz von Pier Paolo Pasolini und untersucht seine Gedanken über die Filmsprache im Kontext der Schriften von Gilles Deleuze. Die Arbeit soll Pasolinis filmtheoretisches Konzept im Lichte von Deleuzes Schriften beleuchten und einen umfassenden Überblick über Pasolinis Verständnis der Filmsprache bieten.
- Pasolinis Verständnis der Filmsprache als „Imzeichnen“ und die Bedeutung von Zeichen im Film.
- Die Verbindung zwischen Pasolinis filmtheoretischem Ansatz und Deleuzes Schriften zu „Das Bewegungs-Bild“ und „Das Zeit-Bild“.
- Die Rolle der Stileme in Pasolinis Filmsprache und ihre Verbindung zu Träumen, Erinnerungen und der Mimik.
- Die Rolle der Poesie in Pasolinis Filmsprache und deren Bedeutung als ideologisch-poetischer Essay.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Filmsprache ein und beleuchtet die Entwicklung des Begriffs im Laufe der Filmgeschichte. Anschließend werden die wichtigsten Vertreter der Filmsemiotik vorgestellt und ihre Beiträge zur Theorie der Filmsprache beleuchtet.
Kapitel 2 präsentiert den filmtheoretischen Ansatz von Pier Paolo Pasolini über die Filmsprache. Es wird seine Argumentation, dass die Filmsprache auf „Imzeichen“ basiert, die keiner traditionellen Grammatik zuordenbar sind, erläutert. Darüber hinaus werden Pasolinis Ausführungen zu den Stilemen der Filmsprache, die als signifikante Bilder aus der Welt der Mimik, der Erinnerung und der Träume zu verstehen sind, diskutiert.
Kapitel 3 beleuchtet Pasolinis filmtheoretischen Ansatz aus der Perspektive von Gilles Deleuze in den Kinobüchern „Das Bewegungs-Bild“ und „Das Zeit-Bild“. Es werden die wichtigsten Aspekte von Deleuzes Schriften in Bezug auf Pasolinis Filmsprache beleuchtet und die Verbindungen zwischen beiden Denkern herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Filmsprache, der Filmsemiotik, der Filmtheorie, Pier Paolo Pasolini, Gilles Deleuze, „Das Bewegungs-Bild“, „Das Zeit-Bild“, Imzeichen, Stileme, Poesie, Filmsprache als „Imzeichnen“, Filmsprache als „fast animalisch“, Filmsprache als „onirisch“.
- Quote paper
- Petia Ganeva (Author), 2005, Der filmtheoretische Ansatz von Pier Paolo Pasolini über die Filmsprache aus der Perspektive von Gilles Deleuze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75227