Wenn man heutzutage mit einem an Sport interessierten Menschen spricht, welche Sportarten er oder sie sich gerne als Zuschauer ansieht, kommen oft antworten wie „Fußball, Tennis oder Leichtathletik“. In ganz seltenen Fällen wird auch einmal die Antwort „Pferdesport“ fallen, doch gemeint ist damit in den meisten Fällen der Galopprennsport. Viele Personen verbinden mit Pferderennsport die sogenannten „Schönen und Reichen“, aufgestylte Damen mit großen Hüten und stets sehr elitäre Veranstaltungen. Auch bei der Frage nach bekannten Pferderennbahnen werden neben der wohl bekanntesten Bahn in Deutschland in Baden-Baden auch häufig die Städte Köln, Düsseldorf oder Krefeld genannt. Hierbei handelt es sich allerdings jeweils um eine Galopprennbahn. Die ebenfalls in Nordrhein-Westfalen stark vertretenden Trabrennbahnen in Mönchengladbach, Recklinghausen, Dinslaken und Gelsenkirchen spielen im Bewusstsein der sportbegeisterten Bevölkerung eher eine untergeordnete Rolle und werden auch nur in den seltensten Fällen mit Pferdesport in Verbindung gebracht.
Und doch erfreuen sich die Trabrennbahnen, gerade in Nordrhein-Westfalen, einer weit über 50-jährigen Tradition und Kontinuität im Rennbetrieb. Wöchentlich finden in NRW fünf Rennveranstaltungen mit jeweils zehn bis vierzehn Rennen statt, in Spitzenzeiten wurden sogar jeden Tag Trabrennen an einem der vier genannten Standorte ausgetragen. Trotzdem haben viele Menschen in (West-)Deutschland „den Bezug zum Trabrennsport verloren“ , viele wissen sogar gar nicht, dass „in ihrer Stadt Trabrennen stattfinden“ . Denn seit Ende der 1980er Jahren beklagen die Rennvereine in ganz Deutschland über rückgängige Totalisatorenumsätze und mangelndes Zuschauerinteresse, obwohl mit fast schon verbissener Kontinuität weiterhin pro Woche mindestens fünf Rennveranstaltungen stattfinden.
Hier soll nun diese Staatsexamensarbeit ansetzen und erforschen, inwieweit die drei größten Trabrennvereine in Nordrhein-Westfalen, der „Gelsenkirchener Rennverein e.V.“, der „Trabrennverein Dinslaken e.V.“ und der „Trabrennverein Recklinghausen e.V.“ auf die Raumentwicklung in Nordrhein-Westfalen Einfluss nehmen, inwieweit sie als Tourismusmagnet und Freizeitstandort in einer sich hin zur Freizeit- oder sogar schon Erlebnisgesellschaft entwickelnden Bevölkerung gelten können, und ob sie wirklich im Bewusstsein der Menschen eine lediglich untergeordnete Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- 1) Einleitende Worte
- 2.) Auswahl und Diskussion der geeigneten Theorien und Methoden mit anschließender Hypothesenentwicklung
- 2.1.) Der Wandel von der Arbeiter- zur Freizeitgesellschaft
- 2.2.) Die Entwicklung des Trabrennsports in Deutschland
- 2.3.) Trabrennbahnen in der heutigen Zeit – Aktuelle Trends
- 2.4.) Vorstellung der zu untersuchenden Trabrennbahnen
- 2.4.1.) Die Trabrennbahn Gelsenkirchen
- 2.4.2.) Die Trabrennbahn Recklinghausen
- 2.4.3.) Die Trabrennbahn Dinslaken
- 3.) Vorstellung und Erläuterung des Forschungsdesigns
- 3.1.) Der Fragebogen
- 3.2.) Die Experten-Interviews
- 4.) Graphische und textliche Darstellung der Ergebnisse
- 4.1.) Darstellung der Ergebnisse des Fragebogens
- 4.2.) Transkription der Experten-Interviews
- 5.) Trabrennbahnen als Freizeit- und Tourismusfaktor und Auswirkungen auf die Raumentwicklung in NRW – Auswertung und Anwendung der Ergebnisse der empirischen Untersuchungen
- 5.1.) Ausgewählte Ergebnisse für die Trabrennbahn Dinslaken
- 5.2.) Ausgewählte Ergebnisse für die Trabrennbahn Gelsenkirchen
- 5.3.) Ausgewählte Ergebnisse für die Trabrennbahn Recklinghausen
- 5.4.) Anmerkungen zum Wetten
- 6.) Prognosen über eine zukünftige Entwicklung des Trabrennsports in Westdeutschland
- 7.) Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Einfluss von Trabrennbahnen auf die Raumentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Trabrennbahnen als Freizeit- und Tourismusfaktor eine Rolle spielen und welche Auswirkungen sie auf die räumliche Entwicklung der Region haben. Die Arbeit untersucht diese Thematik anhand der drei Trabrennbahnen Dinslaken, Gelsenkirchen und Recklinghausen.
- Der Wandel von der Arbeiter- zur Freizeitgesellschaft
- Die Entwicklung des Trabrennsports in Deutschland
- Trabrennbahnen als Freizeit- und Tourismusfaktor
- Die Auswirkungen von Trabrennbahnen auf die Raumentwicklung
- Eine empirische Untersuchung anhand der Trabrennbahnen Dinslaken, Gelsenkirchen und Recklinghausen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Hintergrund der Untersuchung sowie die Relevanz des Themas erläutert. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit vorgestellt und die relevanten Methoden diskutiert. Dabei werden sowohl der Wandel von der Arbeiter- zur Freizeitgesellschaft als auch die Entwicklung des Trabrennsports in Deutschland beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem Forschungsdesign und erläutert die Methode der Datenerhebung, die sich aus Fragebögen und Experteninterviews zusammensetzt. Kapitel vier präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, sowohl graphisch als auch textlich. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung ausgewertet und auf die Rolle der Trabrennbahnen als Freizeit- und Tourismusfaktor sowie ihre Auswirkungen auf die Raumentwicklung in NRW angewendet. Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse für die einzelnen Trabrennbahnen und beleuchtet den Aspekt des Wettens. Das sechste Kapitel befasst sich mit Prognosen über eine zukünftige Entwicklung des Trabrennsports in Westdeutschland.
Schlüsselwörter
Trabrennsport, Raumentwicklung, Freizeitgeographie, Tourismus, Nordrhein-Westfalen, empirische Untersuchung, Fragebogen, Experten-Interviews, Dinslaken, Gelsenkirchen, Recklinghausen
- Quote paper
- Jörn Finger (Author), 2005, Der Einfluss von Trabrennbahnen auf die Raumentwicklung in Nordrhein-Westfalen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75391