Ziel der Arbeit soll ist es, das ostdeutsche Parteiensystem genauer zu betrachten und seine markanten Eigenschaften herauszuarbeiten. Zunächst ist es daher wichtig, eine theoretische Grundlage zu schaffen, indem die zentralen Begrifflichkeiten in einem theoretischen Teil geklärt werden. Dabei wird zunächst natürlich der Begriff der Partei im Mittelpunkt der Analyse stehen. Erst durch die genaue Kenntnis seiner Bedeutung ist es möglich, sich dem zentralen Begriff des Parteiensystems zu nähern. Parteiensysteme besitzen bestimmte Eigenschaften, anhand derer sie sich unterscheiden lassen. Diese Parteisystemeigenschaften werden im zweiten Abschnitt des theoretischen Teils genauer vorgestellt und operationalisiert. Anhand der im Verlaufe der Arbeit herauszuarbeitenden Parteiensystemeigenschaften wird so ein Analyseraster erstellt, mit dessen Hilfe das ostdeutsche Parteiensystem untersucht werden soll.
In diesem Zusammenhang bietet sich ein Vergleich mit dem Parteiensystem der alten Bundesländer an, da sie sozusagen das natürliche Referenzsystem bilden. Erst durch diesen Vergleich lassen sich die Ergebnisse vernünftig einordnen. Der Vergleich wird sich auf die zuvor erarbeiteten Parteisystemeigenschaften beziehen und sowohl elektorale als auch parlamentarische Unterschiede betreffen. Datengrundlage der Gegenüberstellung bilden dabei hauptsächlich Wahlergebnisse, da sich an ihnen die Kräfteverhältnisse in Parteiensystemen gut ablesen lassen. Allerdings darf sich eine Analyse solcher Systeme nicht nur auf die Auswertung von Kräfteverhältnissen beschränken. Genauso wichtig scheinen die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Parteien zu sein. Diese werden im Unterpunkt zur Polarisierung besondere Beachtung finden. Darüber hinaus müssen natürlich auch die Parteien, als tragende Elemente des Parteiensystems, und vor allem ihre strukturelle Lage Beachtung finden. Eine solche Analyse wird den Abschluss des Vergleiches zwischen den neuen und den alten Ländern bilden.
Im Anschluss an den umfangreichen Ost/West-Vergleich folgt ein Abschnitt, in dem die regionalen Unterschiede im ostdeutschen Parteiensystem beleuchtet werden. Dies erscheint wichtig, da zu vermuten ist, dass es sich beim Parteiensystem im Osten nicht um eine ‚homogene Masse’, sondern vielmehr um ein ausdifferenziertes System mit regionalen Unterschieden handelt.
Im abschließenden Teil, in dem Resümee gezogen und ein Ausblick gewagt wird, soll dann versucht werden, die bereits erwähnten Fragen zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Methodik
- 1.3. Forschungsstand
- II. Theoretische Grundlagen
- 1. Partei
- 1.1. Begriffsklärung
- 1.2. Rechtliche Stellung
- 1.2.1. Grundgesetz
- 1.2.2. Parteiengesetz
- 1.3. Parteientypologisierungen
- 2. Parteiensystem
- 2.1. Begriffsklärung
- 2.2. Systemtheoretische Einordnung
- 2.3. Parteiensystemeigenschaften als Aspekte der Unterscheidung
- 2.3.1. Format
- 2.3.2. Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität
- 2.3.3. Polarisierung, Segmentierung
- III. Das ostdeutsche Parteiensystem im Vergleich
- 1. Anzahl der Akteure (Format)
- 2. Elektorale Unterscheidungen
- 2.1. Fragmentierung
- 2.2. Asymmetrie
- 2.2.1. SPD-CDU-Asymmetrie
- 2.2.2. Asymmetrie der Koalitionsblöcke
- 2.2.3. Links-Rechts-Asymmetrie
- 2.3. Volatilität im Vergleich
- 3. Inhaltliche Unterscheidungen
- 3.1. Polarisierung
- 3.1.1. Historischer Exkurs
- 3.1.2. Polarisierung im Vergleich
- 3.1.2.1. Ideologische Selbsteinstufung (Links-Rechts)
- 3.1.2.2. Verortung auf der sozio-ökonomischen Konfliktdimension
- 3.1.2.3. Verortung auf der politisch-kulturellen Konfliktdimension
- 3.2.Segmentierung
- 3.2.1. Segmentierung auf Bundesebene
- 3.2.2. Segmentierung in den alten Ländern
- 3.2.3. Segmentierung in den neuen Ländern
- 4. Situation der Parteien in den neuen Ländern
- 4.1. Strukturelle Schwäche der ostdeutschen Parteien
- 4.2. Folgen dieser Schwächen
- Entwicklung des ostdeutschen Parteiensystems seit 1990
- Hauptmerkmale des ostdeutschen Parteiensystems
- Vergleich des ostdeutschen Parteiensystems mit dem westdeutschen Parteiensystem
- Regionale Unterschiede im ostdeutschen Parteiensystem
- Strukturelle Schwäche der ostdeutschen Parteien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, einen aktuellen Stand des ostdeutschen Parteiensystems zu vermitteln und die Entwicklung der letzten sechzehn Jahre zu beleuchten. Sie beantwortet die Frage, welche Hauptmerkmale das ostdeutsche Parteiensystem heute aufweist. Daraus werden Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung gezogen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Problemstellung, die Methodik und den Forschungsstand. Der theoretische Teil klärt den Begriff der Partei und des Parteiensystems und operationalisiert die wichtigsten Systemeigenschaften. Im dritten Kapitel werden die ostdeutschen und westdeutschen Parteiensysteme hinsichtlich Format, Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität, Polarisierung und Segmentierung verglichen. Das vierte Kapitel beleuchtet die regionale Differenziertheit des ostdeutschen Parteiensystems und beschreibt die strukturelle Schwäche der ostdeutschen Parteien. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen und zieht einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des ostdeutschen Parteiensystems.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem ostdeutschen Parteiensystem, den wichtigsten Systemeigenschaften (Format, Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität, Polarisierung, Segmentierung), dem Vergleich zwischen Ost und West und der strukturellen Schwäche der Parteien in den neuen Ländern.
- Quote paper
- Carsten Socke (Author), 2007, Zum Stand des Parteiensystems in Ostdeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75440