Die Direktsubventionen an die polnische Landwirtschaft waren in den Beitrittsverhandlungen zwischen EU und Polen ein stark umstrittenes Thema. Fast drohte an dieser Frage der Beitritt zu scheitern. Unter dem Druck der Bauernschaft - die gut 30 % der Bevölkerung stellte und angesichts seit 1990 drastisch gesunkener Einkommen großes Interesse an direkten Transferzahlungen durch die EU hatte - verhandelte Polen wenig kompromissbereit in diesem Bereich. Aufgrund von Finanzierungsproblemen einerseits und der Gefahr von Einkommensverzerrungen und falscher Anreize andererseits stand die Europäische Kommission Direktsubventionen jedoch sehr skeptisch gegenüber . Neben dieser Haltung gegenüber eventuellen künftigen Subventionszahlungen an die polnische Landwirtschaft äußerte die Kommission zudem in ihren jährlichen Berichten auch Bedenken wegen der bisherigen Landwirtschaftspolitik Polens, die nicht zur vollständigen Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft geführt hatte. Es stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Wettbewerbsfähigkeit und der Landwirtschaftspolitik Polens bestand. Im Folgenden soll dieser Zusammenhang am Beispiel der Subventionspolitik untersucht werden. Untersuchungszeitraum wird die Zeit von 1994 bis 2004 – also die Phase vom Einreichen des Antrags auf EU-Beitritt bis zum tatsächlichen EU-Beitritt Polens - sein.
Hinsichtlich der Subventionspolitik soll herausgestellt werden, ob und in welchem Umfang „Fehlsteuerungen“ existierten. Unter der Annahme, dass Wettbewerbsfähigkeit sich auf eine positive qualitative und quantitative Produktionsentwicklung gründet, wird zum anderen untersucht, mit welcher Produktionsentwicklung die polnische Subventionspolitik einher ging.
Dadurch soll folgende Hypothese überprüft werden: Die Subventionspolitik in der polnischen Landwirtschaft verfolgte vor allem politische Ziele. Dadurch kam es zu erheblichen Fehlsteuerungen der Subventionen im ökonomischen Sinn, was wiederum in der nur unterdurchschnittlichen Entwicklung des BIP und qualitativ minderwertigen Produkten in diesem Sektor resultierte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Theorie
- a) Was beinhaltet der Begriff „Subvention“ ?
- b) Wann sind Subventionen in Transformationsgesellschaften ökonomisch sinnvoll?
- c) Was sind demnach „Fehlsteuerungen“ in der Subventionspolitik ?
- d) Welche Auswirkungen haben die genannten Subventionspolitiken theoretisch auf die qualitative und quantitative Produktionsentwicklung?
- II. Empirie: Landwirtschaft in Polen
- a) Erfüllung der Bedingung 1?
- c) Erfüllung der Bedingung 2 ?
- d) Erfüllung der Bedingung 3 ?
- e) Erfüllung der Bedingung 4?
- f) Zwischenfazit: Vorbedingungen und theoretisch angemessene Subventionspolitik
- g) Reale Subventionspolitik und Produktionsentwicklung
- III. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Subventionspolitik in Polen zwischen 1994 und 2004, speziell im Bereich der Landwirtschaft. Der Fokus liegt auf der Analyse des Zusammenhangs zwischen der Entwicklung von Wettbewerbsfähigkeit und der Landwirtschaftspolitik. Dabei soll untersucht werden, ob und in welchem Umfang „Fehlsteuerungen“ in der Subventionspolitik existierten und welche Auswirkungen dies auf die qualitative und quantitative Produktionsentwicklung hatte.
- Die Definition von „Fehlsteuerungen“ in der Subventionspolitik im Kontext von Transformationsgesellschaften.
- Die Analyse der Vorbedingungen für ökonomisch sinnvolle Subventionen in der polnischen Landwirtschaft.
- Die Untersuchung der tatsächlichen Subventionspolitik in Polen und deren Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion.
- Die Bewertung der Rolle von politischen Zielen in der Subventionspolitik und deren Einfluss auf die ökonomische Effizienz.
- Die Analyse der Entwicklung des BIP und der Produktqualität in der polnischen Landwirtschaft im Zusammenhang mit der Subventionspolitik.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel befasst sich mit der theoretischen Grundlage für die Analyse von Subventionen in Transformationsgesellschaften. Es werden die Bedingungen für ökonomisch sinnvolle Subventionen sowie die Definition von „Fehlsteuerungen“ in der Subventionspolitik erörtert.
- Kapitel II beleuchtet die empirische Situation der Landwirtschaft in Polen. Es werden die in Kapitel I definierten Bedingungen anhand der landwirtschaftlichen Entwicklung in Polen geprüft und die tatsächlich praktizierte Subventionspolitik analysiert.
- Das dritte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen über die Auswirkungen der Subventionspolitik auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktionsentwicklung in der polnischen Landwirtschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern Subventionspolitik, Transformationsgesellschaften, Wettbewerbsfähigkeit, Landwirtschaft, Fehlsteuerungen, Produktionsentwicklung, BIP, Produktqualität und Polen.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Treutler (Autor:in), 2006, Subventionspolitik in Polen 1994 bis 2004 am Beispiel der Landwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75480