Der Begriff "demographischer Wandel" bezeichnet zunächst nur die Veränderung der Altersstruktur einer Gesellschaft, wobei völlig offen ist, ob diese Veränderung eine negative oder positive ist. Worüber jedoch Soziologen und Demographen in dramatischen Berichten referieren, wenn sie vom demographischen Wandel sprechen, ist die gegenwärtige Entwicklung der deutschen Bevölkerung zu einer "vergreisenden Gesellschaft" und den damit verbundenen Widrigkeiten zukünftiger Generationen.
Generell wird die Demographie mittels vier Faktoren berechnet: Geburten, Sterbefälle, Zu- und Abwanderung. Was die Zahlen der Geburten- und Sterbefälle betrifft, so entwickelt sich die deutsche Gesellschaft seit geraumer Zeit mit folgenreicher Tendenz: die Fertilität nimmt ab und das Durchnittsalter nimmt zu. Seit 1972 werden in Deutschland jedes Jahr weniger Kinder geboren, als Menschen sterben. Im Jahr 2003 waren dies 147.000 weniger Geburten als Sterbefälle. Allein die Migrationsbilanz wirkte der seit etwa 35 Jahren anhaltenden Schrumpfung der deutschen
Gesellschaft entgegen.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind dabei jedoch komplexer und konsequenzenreicher, als es die nüchterne Beschreibung der Bilanz aus Geburten und Sterbefälle bzw. Wanderungsverhalten auf den ersten Blick vermuten lässt. Besonders die Kombination aus verlängerter Lebenszeit und Geburtenrückgang betrifft weite soziale und politische Felder. Die Auswirkungen zeigen sich nicht nur in Bereichen der Finanzpolitik oder dem Arbeitsmarkt, sonder betreffen beispielsweise auch die Integrations- und Innovationsfähigkeit eines Staates. Durch diese vielfältige Verwobenheit werden die Handlungsmöglichkeiten zum einen schwieriger, da mehr Faktoren beachtet werden müssen, die diese unterschiedlichen Wechselbeziehungen beeinflussen können. Zum anderen entstehen dadurch aber auch ebenso vielfältige Möglichkeiten zum Ansetzen von Lösungen.
Die Ursachen und die Folgen des derzeitigen demographischen Wandels sollen in dieser Arbeit dargestellt und mögliche Handlungsoptionen erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Ursachen des demographischen Wandels
- Geburtenrückgang
- Geburtenrückgang I: Wirtschaft
- Geburtenrückgang II: Wohlfahrts – und Sozialstaat
- Geburtenrückgang III: Kultureller Wandel
- Steigende Lebenserwartung
- Migration
- III. Folgen des demographischen Wandels
- Arbeitsmarkt
- Soziale Sicherungssysteme
- Innovationsfähigkeit
- Öffentliche Infrastruktur, Öffentliche Finanzen und Steuern
- Zusammenfassung der Folgen
- IV. Handlungsmöglichkeiten
- Geburten
- Migration
- Arbeitsmarkt und Finanzen
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem demographischen Wandel in Deutschland und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie analysiert die Ursachen des Wandels, insbesondere den Geburtenrückgang, die steigende Lebenserwartung und die Migration, sowie die Folgen für den Arbeitsmarkt, die sozialen Sicherungssysteme, die Innovationsfähigkeit und die öffentlichen Finanzen.
- Ursachen des demographischen Wandels
- Folgen des demographischen Wandels für verschiedene gesellschaftliche Bereiche
- Handlungsoptionen zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels
- Zentralität der Familienpolitik und der Arbeitsmarktpolitik
- Notwendigkeit einer breiten gesellschaftlichen Sensibilisierung für die Problematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Begriff des demographischen Wandels und stellt die aktuelle Entwicklung der deutschen Bevölkerung dar. Kapitel II analysiert die Ursachen des demographischen Wandels, wobei die ökonomischen, sozialen und kulturellen Faktoren des Geburtenrückgangs sowie die steigende Lebenserwartung und die Migration beleuchtet werden. Kapitel III widmet sich den Folgen des demographischen Wandels, einschließlich der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die sozialen Sicherungssysteme, die Innovationsfähigkeit und die öffentlichen Finanzen. Im Kapitel IV werden Handlungsmöglichkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels erörtert, wobei die Schwerpunkte auf der Familienpolitik, der Migrationspolitik und der Arbeitsmarktpolitik liegen. Das Fazit fasst die wichtigsten Punkte der Arbeit zusammen und betont die Notwendigkeit eines aktiven Vorgehens, um die negativen Folgen des demographischen Wandels zu minimieren.
Schlüsselwörter
Demographischer Wandel, Geburtenrückgang, Steigende Lebenserwartung, Migration, Arbeitsmarkt, Soziale Sicherungssysteme, Innovationsfähigkeit, Öffentliche Finanzen, Familienpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sensibilisierung, Handlungsoptionen, Bevölkerungsbewusstsein, Altersstruktur, Alterskrug, Altersquotient.
- Quote paper
- Norman Knabe (Author), 2007, Der demographische Wandel in Deutschland - Handlungsoptionen für eine schrumpfende und alternde Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75522