Hunger, Krankheit und unmenschliche Lebensumstände prägen das Bild so vieler Menschen in den Entwicklungsländern. Seit über 50 Jahren engagieren sich Institutionen aller Art von Privatpersonen über Politiker, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen bis hin zu ganzen Staatsapparaten, für die Eindämmung der weltweiten Armut. Spenden, Entwicklungszusammenarbeit, Strukturanpassungsprogramme und die Millennium Development Goals sind Maßnahmen, mit denen versucht wird dem Armutsproblem Herr zu werden - mit geringem Erfolg. C.K. Prahalad, ein indischer Forscher und Berater, der an der University of Michigan eine Professur innehat, beschäftigt diese Thematik ebenfalls. Er
entwarf einen Ansatz, der verspricht, die weltweite Armut bis zum Jahre 2020 zu beseitigen. Der Grundgedanke: die 3 Milliarden Menschen, die bisher von der Privatwirtschaft ignoriert wurden, sollen als Konsumenten erkannt und in den Wirtschaftskreislauf integriert werden. Dies soll durch die Verfügbarkeit angepasster, westlicher Produkte in den Entwicklungsländern erreicht werden, was die Kernidee des „Marketing to the poor“ darstellt. Hierbei sollen Investitionen seitens multinationaler Unternehmen in lokale Märkte eine ökonomische Entwicklung angestoßen, die einerseits Unternehmensgewinne generiert und andererseits die Armen aus ihrer Misere befreit, indem sie in den Stand von Kleinunternehmern erhoben werden.
Die Idee ist gut – Gutes tun mit Gewinn! Aber kann Prahalads Ansatz, den er in seinem Buch „The Bottom of the Pyramid – Eradicating Poverty through Profits“ beschreibt, das versprochene Ziel, die Beseitigung der Armut bis 2020, tatsächlich leisten? Offensichtlich tauchen bei der Umsetzung Schwierigkeiten auf, denn sonst würde das Konzept bereits flächendeckende Anwendung finden und wäre Grundlage vieler Bemühungen, die Armut zu bekämpfen. Warum aber funktioniert der Ansatz nicht? Ziel dieser Arbeit ist es, die Ursachen, die der unzureichenden Anwendung des BOP-Ansatzes zugrunde liegen, anhand einer ökonomischen Analyse aufzudecken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Armut
- Armutsbegriff und -konzepte
- Ursachen für die weltweite Armut
- Armutsbekämpfung
- Prahalads „Bottom of the Pyramid“– Konzept
- Ansatzpunkte des BOP-Ansatzes
- Die Einkommenspyramide und der BOP
- Besonderheiten der BOP-Märkte
- Marktentwicklung auf BOP-Märkten durch Unternehmen
- Wirtschaftliche Infrastruktur
- Kaufkraftgenerierung
- Bewusstseinsformung
- Maßgeschneiderte lokale Lösungen
- Zugangsverbesserung
- Organisatorische Infrastruktur
- Wirtschaftliche Infrastruktur
- Relevanz der Erschließung der BOP-Märkte
- Marktentwicklung auf BOP-Märkten durch offizielle Instanzen
- Marktorientierte Ökosysteme
- Korruption
- Ökonomische Ansatzpunkte zur Konzeptrealisation und Kritik
- Analysekonzepte zur Armut aus ökonomischer Sicht
- Markttransaktionen und deren Bedingungen
- Institutionen
- Institutionen der zweiten Ebene
- Institutionen der dritten Ebene
- Institutionen der vierten Ebene
- Anreize
- Institutionen
- Schwächen des Konzeptes aus ökonomischer Perspektive
- Institutionelle Mängel
- Mängel auf der ersten Ebene
- Mängel auf der zweiten Ebene
- Mängel auf der dritten Ebene
- Mängel auf der vierten Ebene
- Anreizprobleme
- Risikobetrachtung
- Erträge
- Kosten
- Institutionelle Mängel
- Kritische Betrachtung des BOP-Ansatzes
- Kritik hinsichtlich der Annahmen
- Kritik bezüglich der Methodik
- Kritik an der Anwendbarkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Ursachen für die unzureichende Anwendung des „Bottom of the Pyramid“-Ansatzes von C.K. Prahalad. Die Arbeit untersucht das Konzept aus ökonomischer Sicht, wobei die Schwerpunkte auf den Institutionen, Anreizen und der Markttransaktionsfähigkeit liegen. Ziel ist es aufzudecken, warum multinationale Unternehmen nicht ausreichend in BOP-Projekte investieren.
- Die Bedeutung von Institutionen für ökonomische Entwicklung und Markttransaktionen
- Die Anreizstrukturen für Unternehmen, in BOP-Märkte zu investieren
- Die Schwächen des BOP-Ansatzes im Hinblick auf die institutionellen Voraussetzungen in Entwicklungsländern
- Die Herausforderungen bei der Anpassung von Produkten und Geschäftsmodellen an die Bedürfnisse der Armen
- Die Rolle der Korruption und der Bedeutung von Transparenz für die Marktentwicklung in Entwicklungsländern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet den Armutsbegriff und die Ursachen der globalen Armut. Kapitel zwei stellt Prahalads „Bottom of the Pyramid“-Konzept vor und beschreibt die notwendigen Schritte zur Erschließung von BOP-Märkten durch Unternehmen und offizielle Instanzen. Im dritten Kapitel werden die ökonomischen Grundlagen von Markttransaktionen und die Rolle von Institutionen und Anreizen im Kontext des BOP-Ansatzes analysiert. Kapitel vier untersucht die kritischen Punkte des Konzeptes, insbesondere die institutionellen Mängel und Anreizprobleme. Schließlich befasst sich das fünfte Kapitel mit der Kritik an den Annahmen, der Methodik und der Anwendbarkeit des BOP-Ansatzes und zieht ein Fazit zur Umsetzbarkeit und Relevanz des Konzeptes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Armut, „Bottom of the Pyramid“, BOP-Märkte, Marktentwicklung, Markttransaktionen, Institutionen, Anreize, Mikrofinanzierung, Korruption, Entwicklungsländer, Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kffr. Nadine Wolf (Autor:in), 2006, Marketing to the poor - eine Analyse aus ökonomischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75527