Alexander der Große und seine Taten haben eine besondere Faszination auf die Dichtung des Mittelalters ausgeübt. Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert wurde sein Leben immer neuen Interpretationen unterworfen. In sieben deutschsprachigen Versroman, zwei Prosafassungen und einem Drama werden seine Taten und seine Herrschaft, die weit über die Grenzen Europas hinausreichte, behandelt. Doch auch in vielen Chroniken und mittelhochdeutschen Geschichtswerken werden ihm eigene Kapitel gewidmet. Diese Anhäufung an historischen Werken und Texten über Alexander den Großen im Mittelhochdeutschen regt zu einer genaueren Betrachtung der literarisch beschriebenen Geschichte an. Wie wurde im Mittelalter die Herrschaft Alexanders von den Geschichtsdichtern dargestellt? Was wird von den Autoren besonders hervorgehoben und was vernachlässigt? Wo unterscheiden sie sich? Wie viel ist unter dem Deckmantel der Historizität absichtlich erdichtet, um die jeweiligen Interessen der Autoren zu unterstützen? Es versteht sich von selbst, dass diese Fragen nicht für alle Texte der mittelalterlichen Geschichtsdichtung zu Alexander dem Großen beantwortet werden können. Deshalb wurden zwei eher kurze Beispieltexte ausgewählt. Zum einen das „Annolied“ eines unbekannten Verfassers und die „Weltchronik“ des Jansen Enikel. Dies sind zwei allgemeine Geschichtsdichtungen, die in unterschiedlich langen Passagen das Leben Alexanders nachzeichnen. Auf die Besprechung der großen Alexanderromane des Mittelalters musste verzichtet werden, da es den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte. Zunächst soll ein kurzer Überblick über die Entstehung, den Inhalt und die Besonderheiten der Werke gegeben und der für diese Arbeit relevante Bereich gekennzeichnet werden. Danach wird die Darstellung Alexanders in den beiden Werken untersucht. Einzelne Episoden werden aus den Texten herausgegriffen, miteinander verglichen und gegenseitige Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Abschließend werden die Ergebnisse zur Geschichtsdichtung des Mittelalters zu Alexander dem Großen zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Informationen zu den ausgewählten Werken
- Das Annolied
- Weltchronik des Jansen Enikel
- Inhalt der zwei Alexanderepisoden
- Die Darstellung Alexanders im Annolied
- Die Darstellung Alexanders in der Weltchronik
- Vergleich und Interpretation der zwei Alexanderepisoden
- Zusammenfassende Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung Alexanders des Großen in zwei mittelalterlichen Geschichtsdichtungen: dem „Annolied“ und der „Weltchronik“ des Jansen Enikel. Ziel ist es, die literarische Konstruktion Alexanders in diesen Werken zu analysieren und Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung herauszuarbeiten.
- Die Rolle Alexanders als zentraler Held des griechischen Weltreiches im „Annolied“
- Die Darstellung Alexanders als Herrscher und Eroberer in der „Weltchronik“
- Der Vergleich der beiden Alexanderepisoden hinsichtlich ihrer literarischen Gestaltung
- Die Frage nach den Interessen der Autoren und ihrer Einflüsse auf die Darstellung Alexanders
- Die Untersuchung der historischen Genauigkeit und der fiktiven Elemente in den Texten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Forschungsfrage vor. Es wird der Kontext der Darstellung Alexanders des Großen in der mittelalterlichen Geschichtsdichtung beleuchtet.
- Informationen zu den ausgewählten Werken: In diesem Kapitel werden die Entstehung, der Inhalt und die Besonderheiten des „Annolieds“ und der „Weltchronik“ des Jansen Enikel vorgestellt.
- Inhalt der zwei Alexanderepisoden: Dieser Abschnitt befasst sich mit der konkreten Darstellung Alexanders in den beiden Werken. Es werden relevante Episoden aus den Texten analysiert und in Bezug auf ihre Gestaltung und Aussagekraft beleuchtet.
- Vergleich und Interpretation der zwei Alexanderepisoden: In diesem Kapitel werden die beiden Alexanderepisoden im Detail verglichen und interpretiert. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung herausgearbeitet und die jeweiligen Hintergründe der Autoren betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen der mittelalterlichen Geschichtsdichtung, der Darstellung von Alexander dem Großen, dem „Annolied“, der „Weltchronik“ des Jansen Enikel, sowie der Analyse von literarischen Gestaltungsmitteln und den Interessen der Autoren.
- Arbeit zitieren
- Hans-Peter Schneider (Autor:in), 2006, Die Darstellung Alexanders des Großen in der Geschichtsdichtung des Mittelalters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75529