Es stellt sich die berechtigte Frage, warum der Begriff des Risikomanagement und die Notwendigkeit, ein solches in seinem Unternehmen einzurichten, in den letzten Jahren solch eine Priorität in der betriebswirtschaftlichen Literatur genießt. Es lassen sich drei große Einflussbereiche identifizieren. Zum Ersten erfordert die Globalisierung und Konzentration der Märkte einen immensen Kapitalbedarf seitens der Unternehmen. Das hierfür benötigte Kapital ist am Markt verfügbar, jedoch steht die Anlageentscheidung von Investoren unter der Prämisse, langfristig einen ROI zu erzielen, der die Kapitalkosten des Unternehmens übersteigt.1,2 Fokus der ROI-Entscheidung ist die zukünftige Unternehmensentwicklung. Somit ist das Unternehmen gefordert, strategische Entscheidungen zu treffen, wie die langfristige Renditeforderung der Investoren erfüllt werden kann.3
Außerdem stellt der zunehmende Trend zur Informationsgesellschaft die Unternehmen vor Problemen. Informationen werden immer schneller und vielfältiger, die Informationsquellen nehmen rasant zu. Nur Unternehmen, welche es verstehen aus der Informationsflut die relevanten Daten zu filtern und diese in ihre Entscheidungen einfließen lassen können, werden erfolgreich sein. Dies erfordert ein System, mit dem die Informationen aufgenommen, selektiert, auf Relevanz geprüft und weiter verarbeitet werden.4
Ein dritter Faktor ist die Verabschiedung des KonTraG am 5.3.1998.5 Jahrelang angestrebte Reformen des Aktien- und Handelsrechts fanden durch das KonTraG ihren vorläufigen Abschluss.6 Als herausragende Neuregelung besteht nunmehr gem. § 91 Abs. 2 AktG für AG-Vorstände die Pflicht zur Einrichtung eines Risikomanagement.
Nachfolgend werden zunächst die betriebswirtschaftlichen Definitionen von Risiko und Risikomanagement herausgearbeitet. Anschließend erfolgt eine Beschreibung allgemeiner betriebswirtschaftlicher Gestaltungsmerkmale an ein Risikomanagementsystem; dabei werden insbesondere die einzelnen Systemkomponenten erläutert. Die Ausführungen schließen mit einer Untersuchung inwieweit das KonTraG hier eingreift und was die Intentionen des KonTraG sind. Ziel der Arbeit ist eine überblicksartige Darstellungen des Vorhergenannten.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ausgestaltung eines Risikomanagements aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- 2.1. Definition des Risikobegriffs
- 2.2. Definition des Risikomanagement im umfassenden Sinne
- 2.3. Organisatorische Rahmenbedingungen
- 2.4. Regelkreislauf des Risikomanagements
- 2.4.1. Formulierung der Chancen- und Risikostrategie
- 2.4.2. Risikoidentifikation
- 2.4.3. Risikoanalyse/-bewertung
- 2.4.4. Risikosteuerung
- 2.5. Prozesskontrolle und -überwachung
- 2.6. Dokumentation
- 3. Ausgestaltung eines Risikomanagement nach KonTraG
- 3.1. Intentionen des KonTraG
- 3.2. Inhalt des KonTraG
- 3.3. Definition des Risikobegriff nach KonTraG
- 3.4. Zeitlicher und sachlicher Anwendungsbereich des KonTraG
- 3.5. Definition des Risikomanagement nach KonTraG
- 3.6. Kritische Beurteilung des Risikomanagement nach KonTraG
- 4. Ausleitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit der Thematik des Risikomanagements, sowohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht als auch im Kontext des KonTraG. Der Fokus liegt auf der Definition und Ausgestaltung von Risikomanagement-Systemen und deren Relevanz für Unternehmen.
- Definition des Risikobegriffs in der Betriebswirtschaftslehre und im KonTraG
- Grundlagen und Bestandteile eines umfassenden Risikomanagementsystems
- Einfluss des KonTraG auf die Gestaltung von Risikomanagementsystemen
- Kritische Analyse der Anforderungen des KonTraG an Risikomanagement
- Zusammenhang zwischen Risikomanagement und Shareholder Value
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Diese Einleitung beleuchtet die wachsende Bedeutung des Risikomanagements in der heutigen Zeit. Sie führt drei Schlüsselfaktoren an: die Globalisierung der Märkte und den damit verbundenen Kapitalbedarf, den Trend zur Informationsgesellschaft und die Einführung des KonTraG.
Kapitel 2: Ausgestaltung eines Risikomanagements aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Dieses Kapitel liefert eine umfassende Darstellung des Risikomanagements aus betriebswirtschaftlicher Perspektive. Es definiert den Risikobegriff, erläutert das Risikomanagement im umfassenden Sinne und beschreibt die organisatorischen Rahmenbedingungen.
Kapitel 3: Ausgestaltung eines Risikomanagements nach KonTraG
Das dritte Kapitel fokussiert auf die Gestaltung eines Risikomanagementsystems im Hinblick auf das KonTraG. Es beleuchtet die Intentionen und den Inhalt des Gesetzes, definiert den Risikobegriff nach KonTraG und untersucht den Anwendungsbereich des Gesetzes.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, KonTraG, Betriebswirtschaftslehre, Shareholder Value, Globalisierung, Informationsgesellschaft, Kapitalbedarf, ROI, Risikoidentifikation, Risikoanalyse, Risikosteuerung, Prozesskontrolle, Dokumentation
- Arbeit zitieren
- Antje Penthin (Autor:in), 2002, Risikomanagement im betriebswirtschaftlichen Sinn und nach KonTraG, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7554