Familienpolitische Maßnahmen haben in Deutschland bereits Tradition. So können etwa Beratungshilfen oder Familienpflegedienste auf eine lange Geschichte zurück blicken. Allerdings ohne, dass diese als Familienpolitik im expliziten Sinne galten.
Die Integration in eine umfassende Familienpolitik erfolgte erst in jüngerer Zeit. Dennoch wurde dem Schutz und der sozialen Förderung der Familie als Staatsaufgabe schon in der Weimarer Verfassung in Artikel 119 ein Platz eingeräumt. Dort heißt es unter anderem: „Kinderreiche Familien haben Anspruch auf ausgleichende Fürsorge. Die Mutterschaft hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge des Staates.“ Doch was schriftlich bereits fixiert war, wurde noch lange nicht in eine praktische Familienpolitik umgesetzt. Die Entwicklung in diesem Bereich wurde durch historische Einschnitte – wie den ideologischen Missbrauch durch die Nationalsozialisten – immer wieder unterbrochen. Vor allem die Thematisierung bevölkerungspolitischer Aspekte wurden dadurch bis heute belastet. (...)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Folgenden daher mit der Institutionalisierung und den ersten Phasen der Familienpolitik von 1949 bis 1969, also bis zur Regierungsübernahme durch die Sozialliberale Koalition. Es werden Einstellung und Arbeit der Familienminister Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck und der ersten weiblichen Familienministerin Aenne Brauksiepe vorgestellt sowie das Familienleitbild der 50er und 60er Jahre, das die Politik nachhaltig prägte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Geschichte der Familienpolitik in Deutschland
- Die Anfänge der Familienpolitik in Deutschland
- Das Familienbild in den 50er Jahren
- Institutionalisierung von Familienpolitik
- Familienpolitik unter Franz-Josef Wuermeling
- Bilanz der Amtszeit Wuermelings
- Allmählicher Wandel in Familienbild- und -politik
- Das Familienbild in den 60er Jahren
- Familienpolitik unter Bruno Heck
- Bilanz der Amtszeit Hecks
- Familienpolitik unter Aenne Brauksiepe
- Abschließendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anfänge der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1969. Sie beleuchtet die Institutionalisierung dieses Politikfeldes und analysiert die Arbeit der ersten Familienminister, Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck und Aenne Brauksiepe. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung des Familienbildes in den 50er und 60er Jahren und dessen Einfluss auf die politische Gestaltung.
- Institutionalisierung der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland
- Entwicklung des Familienbildes in den 1950er und 1960er Jahren
- Einfluss der jeweiligen Familienminister auf die Familienpolitik
- Analyse der familienpolitischen Maßnahmen der jeweiligen Amtszeiten
- Verknüpfung von gesellschaftlichem Wandel und Familienpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Geschichte der Familienpolitik in Deutschland: Die Einleitung skizziert die Geschichte der Familienpolitik in Deutschland, beginnend mit frühen Ansätzen wie Beratungshilfen und Familienpflegediensten. Sie hebt hervor, dass der explizite Begriff "Familienpolitik" erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand und sich auf die gezielte Beeinflussung der Lebensbedingungen von Familien bezieht. Die Einleitung betont die Unterbrechung der Entwicklung durch den Nationalsozialismus und die Abschaffung familienbezogener Maßnahmen durch den Alliierten Kontrollrat. Der Fokus liegt auf dem Wandel von der Sozialpolitik zur expliziten Familienpolitik, unterstrichen durch die Gründung des Familienministeriums 1953.
Die Anfänge der Familienpolitik in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die Anfänge der Familienpolitik in der Bundesrepublik, fokussiert auf das vorherrschende Familienbild der 1950er Jahre – das bürgerliche Modell der Hausfrauenehe. Es beleuchtet die Institutionalisierung der Familienpolitik, inklusive der Rolle von Franz-Josef Wuermeling als erster Familienminister und bewertet seine Amtszeit. Der Abschnitt verbindet die politische Realität mit den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen an Frauen und Familien in der Nachkriegszeit.
Allmählicher Wandel in Familienbild- und -politik: Dieses Kapitel beschreibt die Veränderungen des Familienbildes und der Familienpolitik in den 1960er Jahren. Es analysiert die Arbeit von Bruno Heck und Aenne Brauksiepe als Familienminister und bewertet ihre jeweiligen Amtszeiten. Der Fokus liegt auf dem Wandel im Familienbild, der sich allmählich von dem traditionellen Modell der Hausfrauenehe entfernte, obwohl die Politik weiterhin stark von traditionellen Vorstellungen geprägt war. Der Abschnitt zeigt die Herausforderungen und den langsamen Fortschritt hin zu einer moderneren Familienpolitik.
Schlüsselwörter
Familienpolitik, Bundesrepublik Deutschland, 1949-1969, Familienbild, Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck, Aenne Brauksiepe, Institutionalisierung, Hausfrauenehe, Sozialpolitik, Nachkriegszeit, gesellschaftlicher Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Anfänge der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland (1949-1969)
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die Anfänge der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1949 und 1969. Sie beleuchtet die Institutionalisierung dieses Politikfeldes und analysiert die Arbeit der ersten drei Familienminister: Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck und Aenne Brauksiepe. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung des Familienbildes in den 50er und 60er Jahren und dessen Einfluss auf die politische Gestaltung.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Institutionalisierung der Familienpolitik, die Entwicklung des Familienbildes in den 1950er und 1960er Jahren, den Einfluss der jeweiligen Familienminister, die Analyse der familienpolitischen Maßnahmen ihrer Amtszeiten und die Verknüpfung von gesellschaftlichem Wandel und Familienpolitik.
Welche Personen spielen eine zentrale Rolle in der Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf die drei ersten Bundesminister für Familie: Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck und Aenne Brauksiepe. Ihre Amtszeiten und ihr jeweiliger Einfluss auf die Gestaltung der Familienpolitik werden ausführlich analysiert.
Wie wird das Familienbild der 50er und 60er Jahre beschrieben?
Die Arbeit beschreibt das vorherrschende Familienbild der 1950er Jahre als bürgerliches Modell der Hausfrauenehe. Sie zeigt den allmählichen Wandel dieses Bildes in den 1960er Jahren, wobei die Politik jedoch weiterhin stark von traditionellen Vorstellungen geprägt war.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Anfänge der Familienpolitik, ein Kapitel über den allmählichen Wandel in Familienbild und -politik und ein abschließendes Fazit. Die Einleitung skizziert die Geschichte der Familienpolitik in Deutschland bis zur Gründung des Familienministeriums 1953. Die beiden Hauptkapitel analysieren die Entwicklung der Familienpolitik und des Familienbildes unter den jeweiligen Ministern.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Familienpolitik, Bundesrepublik Deutschland, 1949-1969, Familienbild, Franz-Josef Wuermeling, Bruno Heck, Aenne Brauksiepe, Institutionalisierung, Hausfrauenehe, Sozialpolitik, Nachkriegszeit, gesellschaftlicher Wandel.
Welche Quellen werden wahrscheinlich verwendet?
Die Arbeit stützt sich wahrscheinlich auf historische Dokumente, Regierungsberichte, wissenschaftliche Literatur zur Familienpolitik und Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland aus der Zeit von 1949 bis 1969.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die Geschichte der Familienpolitik in Deutschland und den gesellschaftlichen Wandel in der Nachkriegszeit interessieren. Sie eignet sich insbesondere für Studierende der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Cornelia Wolf (Autor:in), 2006, Die Anfänge der Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1969 , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75571