In der folgenden Hausarbeit möchte ich mich mit einem Gerät auseinandersetzen, dass seit seiner Entwicklung kontroverse Debatten ausgelöst hat: der Lügendetektor. Insbesondere werde ich mich damit beschäftigen, was das Gerät, das in der Literatur auch als Polygraf bezeichnet wird, kann, was es nicht kann und wie es funktioniert. Eines gleich vorweg: Ein Polygraf kann im Gegensatz dazu, was der Wortsinn nahe legen würde, keine Lüge von einer wahren Aussage unterscheiden, da der Lügendetektor weder den Wahrheitsgehalt von Sätzen überprüfen kann, noch die Gesamtheit aller Tatsachen in der Welt, noch überhaupt irgendeine Tatsache kennt. Hieraus ergeben sich zwei weitere wichtige Aspekte der Hausarbeit. Zunächst eine Einschränkung: Ich werde mich nicht detailliert mit den Begriffen von Wahrheit und Lüge auseinandersetzen. Ich denke aber auch nicht, dass dies notwendig ist, da ein relativ einfacher Arbeitsbegriff für die Untersuchung ausreicht. Ich möchte mich dabei an Wittgenstein orientieren und davon ausgehen, dass die Wahrheit, die hinter einer Aussage steht, das ist, was in der empirischen Welt der Fall ist.
Für die folgende Hausarbeit bedeutet das, dass ich annehme, dass sich etwas, ein Ereignis x, in der empirischen Welt ereignet hat, über das jemand etwas aussagt. Wäre dieses Ereignis in allen Facetten bekannt, ließe sich durch Vergleich die Einsicht gewinnen, ob die Aussage der Person wahr oder unwahr ist. Hier setzen die Beispiele meiner Hausarbeit an: Die Einwände und Überlegungen richten sich allein gegen die Probleme, die sich aus den Messergebnissen der Polygrafen und der Beziehung dieser Messungen zum Zeugen, seinen Aussagen und dem (bekannten) Ereignis x in der Welt ergeben. Streitfragen, die sich aus unterschiedlichen Wahrheitsbegriffen ergeben, werde ich konsequent ausblenden.
Ein zweiter wichtiger Umstand, auf den ich hinweisen möchte, ist die Besonderheit der Situation. Entgegen der üblichen Annahme bei der philosophischen Betrachtung von Aussagen kann bei einem Probanden, der an einen Lügendetektor angeschlossen ist, gerade nicht davon ausgegangen werden, dass er entsprechend seinen Kenntnissen wahre Aussagen macht, sondern dass er versuchen wird, oder zumindest ein Interesse haben kann, zu lügen. Doch zunächst werde ich kurz umreißen, wie ein Polygraf funktioniert und auf welche Art und Weise er eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Funktionsweise des Polygrafen
- 2. Der Kontrollfragentest
- 2.1 Geschichte und Entwicklung
- 2.2 Der moderne Kontrollfragentest
- 3. Der Tatwissenstest
- 4. Einwände zu den Testverfahren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Lügendetektor (Polygraf), seine Funktionsweise und seine Grenzen bei der Wahrheitsfindung und Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Zeugen. Es wird analysiert, welche Möglichkeiten und Einschränkungen das Gerät bietet und wie die Ergebnisse im Kontext von Zeugenaussagen zu bewerten sind. Die Arbeit vermeidet eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit philosophischen Wahrheitsbegriffen und konzentriert sich stattdessen auf die praktischen Probleme und Störanfälligkeiten des Polygrafen.
- Funktionsweise des Polygrafen und die Messung physiologischer Reaktionen
- Kontrollfragentest und Tatwissenstest als gängige Anwendungsmethoden
- Kritische Auseinandersetzung mit den Testverfahren und ihren Grenzen
- Die Rolle des Polygrafen bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Zeugen
- Problematik der Interpretation der Messergebnisse im Kontext von Zeugenaussagen und bekannten Ereignissen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Funktionsweise des Polygrafen: Dieses Kapitel beschreibt die Funktionsweise des Polygrafen, indem es die verschiedenen physiologischen Messwerte (Atembewegung, Hautleitfähigkeit, Puls, Blutdruck) erläutert, die das Gerät erfasst. Es wird betont, dass der Polygraf keine Lüge direkt misst, sondern körperliche Reaktionen, die mit innerer Erregung und Angst korrelieren sollen. Die Interpretation der Messergebnisse ist komplex, da bereits die Konfrontation mit tatrelevanten Details Reaktionen auslösen kann. Das Kapitel unterstreicht, dass die ursprüngliche Annahme, dass eine Lüge selbst messbare physiologische Reaktionen hervorruft, als überholt gilt, da Methoden wie der Tatwissenstest ohne verbale Äußerungen des Probanden auskommen.
2. Der Kontrollfragentest: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Kontrollfragentest, seiner Geschichte und Entwicklung, sowie mit dem modernen Kontrollfragentest. Es werden die verschiedenen Fragestellungen und deren Zielsetzung erläutert, wobei der Fokus auf der Methode liegt, durch Vergleich der Reaktionen auf kritische und Kontrollfragen Rückschlüsse auf die Wahrheitsfindung zu ziehen. Die Grenzen und die Anfälligkeit für Fehlinterpretationen werden hier nur angedeutet, da die kritische Auseinandersetzung erst im späteren Kapitel stattfindet.
3. Der Tatwissenstest: In diesem Kapitel wird der Tatwissenstest detailliert vorgestellt. Im Gegensatz zum Kontrollfragentest konzentriert sich diese Methode auf das Wissen des Probanden über Details des Tatgeschehens. Das Kapitel beschreibt die Vorgehensweise und die Interpretation der Ergebnisse. Die methodischen Unterschiede zum Kontrollfragentest und die jeweiligen Stärken und Schwächen werden hervorgehoben, ohne jedoch explizit in eine Bewertung einzusteigen.
4. Einwände zu den Testverfahren: Dieses Kapitel widmet sich einer kritischen Analyse der beiden vorgestellten Testverfahren. Es werden die methodischen Schwächen, die Anfälligkeit für Fehlinterpretationen und die ethischen Bedenken im Zusammenhang mit dem Einsatz des Polygrafen ausführlich diskutiert. Die Grenzen der Aussagekraft der Testergebnisse im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit von Zeugen werden herausgearbeitet und mögliche Fehlerquellen analysiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der vielfältigen Einwände gegen die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Lügendetektor, Polygraf, Wahrheitsfindung, Zeugenaussagen, Glaubwürdigkeit, Kontrollfragentest, Tatwissenstest, physiologische Reaktionen, Testmethodik, Fehlerquellen, ethische Bedenken.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Der Lügendetektor (Polygraf)
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Polygrafen (Lügendetektor), seine Funktionsweise und seine Grenzen bei der Wahrheitsfindung und Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Zeugen. Sie analysiert die Möglichkeiten und Einschränkungen des Geräts und die Bewertung der Ergebnisse im Kontext von Zeugenaussagen. Der Fokus liegt auf praktischen Problemen und Störanfälligkeiten, ohne tiefgreifende philosophische Wahrheitsdiskussionen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktionsweise des Polygrafen und die Messung physiologischer Reaktionen, den Kontrollfragentest und den Tatwissenstest als Anwendungsmethoden, eine kritische Auseinandersetzung mit den Testverfahren und ihren Grenzen, die Rolle des Polygrafen bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung von Zeugen und die Problematik der Messergebnisinterpretation im Kontext von Zeugenaussagen und bekannten Ereignissen.
Wie funktioniert der Polygraf laut der Hausarbeit?
Der Polygraf misst physiologische Reaktionen wie Atembewegung, Hautleitfähigkeit, Puls und Blutdruck. Er misst keine Lüge direkt, sondern körperliche Reaktionen, die mit innerer Erregung und Angst korrelieren sollen. Die Interpretation ist komplex, da bereits die Konfrontation mit tatrelevanten Details Reaktionen auslösen kann. Die ursprüngliche Annahme, dass eine Lüge selbst messbare physiologische Reaktionen hervorruft, gilt als überholt, da Methoden wie der Tatwissenstest ohne verbale Äußerungen des Probanden auskommen.
Was ist der Kontrollfragentest und wie funktioniert er?
Der Kontrollfragentest vergleicht Reaktionen auf kritische und Kontrollfragen, um Rückschlüsse auf die Wahrheitsfindung zu ziehen. Die Hausarbeit erläutert die verschiedenen Fragestellungen und deren Zielsetzung. Die Grenzen und Fehlinterpretationsanfälligkeit werden nur angedeutet, die kritische Auseinandersetzung findet später statt.
Was ist der Tatwissenstest und wie unterscheidet er sich vom Kontrollfragentest?
Der Tatwissenstest konzentriert sich auf das Wissen des Probanden über Details des Tatgeschehens. Er beschreibt die Vorgehensweise und Ergebnisinterpretation. Methodische Unterschiede zum Kontrollfragentest und deren Stärken und Schwächen werden hervorgehoben, ohne explizite Bewertung.
Welche Einwände werden gegen die Testverfahren vorgebracht?
Das Kapitel "Einwände zu den Testverfahren" analysiert kritisch die methodischen Schwächen, die Anfälligkeit für Fehlinterpretationen und ethische Bedenken beim Polygrapheinsatz. Es arbeitet die Grenzen der Aussagekraft der Testergebnisse bezüglich der Glaubwürdigkeit von Zeugen heraus und analysiert mögliche Fehlerquellen. Der Fokus liegt auf der Darstellung vielfältiger Einwände gegen die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Lügendetektor, Polygraf, Wahrheitsfindung, Zeugenaussagen, Glaubwürdigkeit, Kontrollfragentest, Tatwissenstest, physiologische Reaktionen, Testmethodik, Fehlerquellen, ethische Bedenken.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit umfasst Kapitel zur Funktionsweise des Polygrafen, zum Kontrollfragentest (inkl. Geschichte und moderner Anwendung), zum Tatwissenstest und zu Einwänden gegen die Testverfahren.
- Arbeit zitieren
- Markus Voigt (Autor:in), 2007, Der Lügendetektor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75689