Das Herzogsgeschlecht der Zähringer wirkte in seiner gut 200 Jahre dauernden Geschichte maßgeblich in Südwestdeutschland und der heutigen Westschweiz. Nach dem Tod des letzten Zähringers im Jahre 1218 wurde das aus Allod, Reichs- und Kirchenlehen bestehende Erbe aufgeteilt. Die beiden Schwestern Bertholds V. hatten sich in die Familien der Grafen von Urach und der Grafen von Kyburg eingeheiratet. Auf diesem Wege ging der rechtsrheinische Allodialbesitz an die Uracher, der linksrheinische an die Kyburger. Weitere Erbschaftsforderungen stellten die Herzöge von Teck (Seitenlinie der Zähringer), Ämter und Reichslehen zog Friedrich II. ein. Mit dem Grundbesitz sind auch viele Ministerialen von den Zähringern auf die Kyburger übergegangen . Die Erforschung dieser Ministerialität ist ein Desiderat in der zähringischen Geschichtsforschung .
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Ministerialen der Zähringer in Burgund. Bei diesen und den Ministerialen der Zähringer Erben (die meisten von ihnen waren wahrscheinlich schon herzoglich- zähringische Ministerialen) sollen urkundliche Aussagen (Titel , (Vor-)Namen , Besitzungen, [falls möglich] Herkunft), Tätigkeit in zähringischer/ kyburgischer Zeit und Informationen zum Stammsitz erarbeitet werden. Eine Rangabstufung innerhalb der Ministerialität sowie eine Zuordnung zu Erb (Rheinfeldener, Oltinger)- und Reichsgebiet soll ebenfalls durchgeführt werden. Ein Vergleich der Ministerialendichte im Erb-/Rektoratsgut und die Formulierung möglicher Rückschlüsse hieraus folgen im Anschluss. Der Schwerpunkt wird auf die herzoglich- zähringischen Ministerialen gesetzt, die auch als solche urkundlich fassbar sind, da hier Funktion sowie Schicksal der Dienstleute am Ende der Zähringerzeit besonders deutlich werden.
Das Thema wird in dem Sinne behandelt, dass eine räumliche Eingrenzung auf das eingeschränkte Rektoratsterritorium von 1156 erfolgt. Rheinfelden mit seinem Zubehör lag zwar nicht in Burgund , doch übernahm es als Verklammerung zwischen links- und rechtsrheinischen zähringischen Besitzungen eine wichtige Rolle beim Herrschaftsaufbau in Burgund . Deshalb wird es hier ebenfalls zugezogen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- I.1 Methode
- II. Frühe Zähringergeschichte
- III. Das Rheinfeldener Erbe und Ministeriale auf Rheinfeldener Gebiet
- III.1 Rheinfelden
- 1.1 Der Herrschaftssitz Rheinfelden
- 1.2 Die Ministerialen von Rheinfelden
- III.2 Der Besitzkomplex um Burgdorf
- III.2.1 Herzogenbuchsee
- 1.1 Hof Buchsee
- 1.2 Ministeriale in der Gegend von Herzogenbuchsee
- III.2.2 Burgdorf
- 2.1 Burgdorf unter Rheinfeldenern, Zähringern und Kyburgern
- 2.2 Ministeriale im Gebiet um Burgdorf
- III.2.3 Münsingen
- 3.1 Hof Münsingen
- 3.2 Ministeriale in der Gegend von Münsingen
- III.3 Ausgleich zwischen Herzog Berthold II. von Zähringen und Kaiser Heinrich IV.
- IV. Das Erbe der Grafen von Oltingen und Ministeriale auf Oltinger Gut
- IV.1 Besitzungen der Grafen von Oltingen und der Grafen von Burgund
- IV.2 Zähringische Heiratspolitik und daraus resultierende Erbforderungen in Burgund
- IV.3 Sicherung des Oltinger Erbes und burgundischer Rektoratsauftrag der Zähringer
- IV.4 Ministeriale auf Oltinger Territorium
- V. Das burgundische Rektorat der Zähringer seit 1152
- V.1 Zähringische Rektoratsansprüche im Rahmen der Burgund- Politik Friedrich Barbarossas zwischen 1152 und 1156
- V.2 Ministeriale auf dem Gebiet des eingeschränkten Rektorats von 1156
- V.3 Das zähringische Burgund unter Berthold V.
- VI. Vergleich der Ministerialendichte auf Haus- und Reichsgut und Folgerungen
- VII. Eine Rangabstufung innerhalb der urkundlich belegbaren Zähringer Ministerialität
- VIII. Ergebnisse
- Analyse der urkundlichen Quellen zur Zähringer Ministerialität in Burgund
- Identifizierung und Charakterisierung der wichtigsten Ministerialen
- Untersuchung der Beziehungen zwischen Ministerialen und Zähringern
- Erarbeitung einer Rangabstufung innerhalb der Ministerialität
- Vergleich der Ministerialendichte in verschiedenen Gebieten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Ministerialität der Zähringer in Burgund zu erforschen. Sie untersucht die urkundliche Überlieferung, um Erkenntnisse über Titel, Namen, Besitzungen, Herkunft, Tätigkeit und Stammsitz dieser Ministerialen zu gewinnen. Darüber hinaus soll die Arbeit die Rangabstufung innerhalb der Ministerialität sowie die Zuordnung zu Erb- und Reichsgebiet beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit dar. Kapitel II beschäftigt sich mit der frühen Geschichte der Zähringer. Kapitel III analysiert das Rheinfeldener Erbe und die damit verbundene Ministerialität. In Kapitel IV werden die Besitzungen der Grafen von Oltingen und die Zähringische Heiratspolitik im Zusammenhang mit dem burgundischen Rektorat beleuchtet. Kapitel V befasst sich mit dem burgundischen Rektorat der Zähringer nach 1152. Kapitel VI untersucht den Vergleich der Ministerialendichte auf Haus- und Reichsgut und zieht Schlussfolgerungen. Kapitel VII erarbeitet eine Rangabstufung innerhalb der Ministerialität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Ministerialen der Zähringer in Burgund, wobei die Schwerpunkte auf urkundlicher Quellenanalyse, Identifizierung und Charakterisierung der wichtigsten Ministerialen, Untersuchung der Beziehungen zwischen Ministerialen und Zähringern, Erarbeitung einer Rangabstufung innerhalb der Ministerialität und Vergleich der Ministerialendichte in verschiedenen Gebieten liegen.
- Quote paper
- Matthias Storm (Author), 2006, Die Ministerialen der Zähringer in Burgund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75866