I. Einleitung
1. Problemstellung
Die Medien machten den Aktienkauf zum Volkssport. Nicht ganz uneigennützig, denn die explodierenden Auflagen der Börsenzeitschriften waren für die Verlage ein Bomben-Geschäft.
Es ist langst keine Sensation mehr, wenn sich wieder einmal wütende Kleinanleger in alt gewohnter Manier auf Hauptversammlungen erbost über den Verfall ihres dem Vorstand anvertrauten Vermögens vor der Kamera zeigen. Ganz im Gegenteil, es gehört zum Alltagsgeschehen im Fernsehen, und in der Presse allgemein, wie die Bilder verbitterter Fußballfans über den Abstieg Ihres Vereins in die 2. Fußballbundesliga am Ende der Saison.
Der Einzug der so genannten Volksaktien startete auch in Deutschland eine neue Ara im privaten Kapitalmarktverhalten. Vorbei die Zeit, als man das hart verdiente Geld für ein paar Prozente auf den Girokonten und Sparbuchern der Banken und Sparkassen schlummern ließ. Mit dem Beginn der postindustriellen Kommunikations- und Informationsgesellschaft identifiziert sich der moderne Mensch nun mehr mit den Geschehnissen in Politik und Wirtschaft. Er informiert sich über Trends und Veränderungen, bildet sich im Neuen und bisher Unbekannten anhand noch nie dagewesener Möglichkeiten den Massenmedien.2 Medien in der Finanzwelt sind seitdem nicht mehr nur das Interesse großer institutioneller Anleger, die sich über das Verhalten von Kapitalbewegungen auf den globalen Finanzmärkten informieren. Ganz im Gegenteil, Medien haben den Prozess der Individualisierung des Menschen erkannt und sich auf die Bedürfnisse einer neuen Zielgruppe – dem Privatanleger - eingestellt. Alles, was diesem bisher von einer aktiven Teilnahme am Kapitalmarkt abhielt, war das Defizit an Informationen – Informationen, um sich selbst eine Meinung über die Attraktivität von Investitionsmöglichkeiten zu machen. Mit der Verbreitung von Börsen- und Wirtschaftsinformationen in der Tagespresse wurde dieses Defizit ausgeglichen. So hat der Anleger heutzutage die Möglichkeit, sich in Echtzeit über den Stand seiner Investition zu informieren, Kapital zu bewegen oder dem Markt wieder zu entnehmen.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Problemstellung
- 2. Ziel und Zweck der Arbeit
- II. Medien in der Finanzwelt
- 1. Einleitung
- 2. Medien in der Finanzkommunikation - Überblick
- 2.1 Die Wirtschaftspresse
- 2.2 Das Internet
- 2.3 Fernsehen
- 2.4 Sonstiges
- III. Die Qualität der Wirtschaftspresse
- 1. Einleitung
- 2. Schrumpfende Medienvielfalt
- 2.1 Wettbewerb um Werbekunden
- 2.2 Wettbewerb um Publikum
- 3. Kostenwettbewerb und das Ende des Qualitätsjournalismus
- 4. Qualität von Aktienempfehlungen in Publikumszeitschriften
- 1. Einleitung
- 2. Der Wirtschaftsjournalist
- IV. Das Konfliktpotential im Wirtschaftsjournalismus
- 1. Einleitung
- 2. Konflikte durch Insiderwissen
- 2. Konflikte durch (Fehl-) Verhalten bei der Berichterstattung
- 2. Der Konflikt durch den Einfluß dritter Parteien
- 3. Der Finanzanalyst
- 3.1 Der Konflikt der Unabhängigkeit
- 3.2 Konflikt der „, zu positiven“ Anlagebewertung
- V. Verhaltenskodex für anlegergerechte Kapitalmarktkommunikation
- 1. Einleitung
- 2. Ein Kodex für alle Kapitalmarktkommunikatoren
- 3. Der Kodex verkennt die wahren Ursachen des Problems
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Wirtschaftsberichterstattung auf das Anlegerverhalten. Sie analysiert die Rolle der Medien in der Finanzwelt und beleuchtet die Qualität der Wirtschaftspresse. Darüber hinaus werden Konflikte im Wirtschaftsjournalismus im Zusammenhang mit Insiderwissen, (Fehl-) Verhalten bei der Berichterstattung und dem Einfluss dritter Parteien betrachtet. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion über einen Verhaltenskodex für anlegergerechte Kapitalmarktkommunikation.
- Die Rolle der Medien in der Finanzwelt
- Die Qualität der Wirtschaftspresse
- Konflikte im Wirtschaftsjournalismus
- Der Einfluss der Medien auf das Anlegerverhalten
- Ein Verhaltenskodex für anlegergerechte Kapitalmarktkommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar und definiert das Ziel und den Zweck der Untersuchung. Das zweite Kapitel beleuchtet den Einfluss der Medien in der Finanzwelt, wobei die Wirtschaftspresse, das Internet, das Fernsehen und weitere Medienformen im Überblick betrachtet werden. Im dritten Kapitel wird die Qualität der Wirtschaftspresse untersucht und die schrumpfende Medienvielfalt sowie der Einfluss von Kostenwettbewerb auf den Qualitätsjournalismus analysiert.
Kapitel IV widmet sich dem Konfliktpotential im Wirtschaftsjournalismus und betrachtet Konflikte durch Insiderwissen, (Fehl-) Verhalten bei der Berichterstattung und den Einfluss dritter Parteien. Außerdem werden die Herausforderungen für Finanzanalysten hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit und der Bewertung von Anlagen beleuchtet. Kapitel V diskutiert schließlich einen Verhaltenskodex für anlegergerechte Kapitalmarktkommunikation und untersucht dessen Wirksamkeit.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsberichterstattung, Anlegerverhalten, Medien in der Finanzwelt, Wirtschaftspresse, Qualität des Journalismus, Konflikte im Wirtschaftsjournalismus, Kapitalmarktkommunikation, Verhaltenskodex.
- Arbeit zitieren
- Maurice Baesler (Autor:in), Andre Schindzielarz (Autor:in), 2002, Medien in der Finanzwelt - Den Einfluss der Wirtschaftsberichterstattung auf das Anlegerverhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7592