Der Aufbau der Arbeit gliedert sich in vier Hauptteile. Die beiden einleitenden ersten Teile sollen einen kurzen Überblick über das Thema Nase und Geruch geben. Zum einen wird der heutige Wissensstand über die Thematik der Olfaktion skizziert; es wird erklärt, wie die Nase aufgebaut ist und wie der Riechvorgang als solcher überhaupt funktioniert. Neben der technisch-medizinischen Seite soll es aber auch und vor allem um den soziologischen Aspekt des Geruchssinnes gehen, Fragen, inwieweit Gerüche unser alltägliches Leben beeinflussen, werden gestellt und beantwortet.
Der dritte Teil dieser Ausarbeitung ist dem Roman als solchem gewidmet, an dieser Stelle soll es um die stilistischen Fähigkeiten des Autors gehen, insbesondere um die Vielseitigkeit dieses Romans.
Der vierte Teil beschäftigt sich ganz mit der Hauptfigur: dem Verstoßenen, dem Saboteur, dem Narzisst, dem Größenwahnsinnigen, dem Amoralist, dem neuen Messias, dem Antichrist, dem schizophren-autistischen Monster, dem Mörder und Genie – mit Jean-Baptist Grenouille. Es soll der Versuch gemacht werden, die Figur unter psychologischen Aspekten zu beurteilen und zu prüfen, ob die Begriffe „Schizophrenie“ und „Autismus“ tatsächlich Anwendung finden können. Des Weiteren soll Grenouilles Verhältnis zu den Menschen, das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein seiner sozialen Kompetenz, geprüft und seine animalische Struktur herausgearbeitet werden. Insbesondere soll es um die „Entwicklung“ Grenouilles vom Animal zum Künstler gehen: Lässt sich Süskinds Geschichte, spielt sie doch im vorrevolutionären Frankreich des 18. Jahrhunderts, auf die heutige Zeit anwenden und ist Grenouille als mahnender Fingerzeig unserer Geschichte zu verstehen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Geruchssinn: ein Exkurs in die Wahrnehmungspsychologie
- Nase und Geruch
- Aufbau und Funktion der Nase
- Das olfaktorische System
- Riechhirn und Gedächtnis
- Geruch und Geschmack
- Mensch und Geruch
- Sinnesphysiologie und Ansätze der Wahrnehmungspsychologie
- Riechleistung der menschlichen Nase
- Geruch und Gedächtnis
- Erinnerungsleistung von Gerüchen
- Die Kraft der Düfte: soziologische und psychologische Aspekte des Geruchs
- Geruch und Emotion
- Individualgeruch und Attraktivität
- Geruch als Indikator zur Entwicklung der Ich-Identität
- Geschichte der Parfümerie
- Geschichte des Geruchs
- Die Nase, das primitive Sinnensorgan
- Olfaktorische Wahrnehmung in der Philosophie
- Klassifikationen von Gerüchen
- Frankreich im 18. Jahrhundert
- Pariser Zustände
- Medizin und Wissenschaft
- Geruchsentwicklung bis hin zur Desodorisierung
- Geschichte des Parfums
- Duftgebrauch - Zeittafel und Entwicklung
- Duftmode
- Parfum und Düfte aus dem Tierreich
- Der menschliche Duftpass
- Der Roman
- Patrick Süskind
- Stilformen der Erzählung
- Gattungslehre und Romantypen
- Das Märchen
- Der Bildungsroman
- Der Schelmenroman
- Der Kriminalroman
- Der Künstlerroman
- Versuch einer literarischen Einordnung des Romans Das Parfum
- Motive und Konstellationen
- Alles nur Theater - Illusion und Desillusionierung
- Das parodistisch-ironische Moment der Aufklärungskritik
- Der Geniemythos
- Figurenkonstellation
- Die monströsen Mütter
- Der Gerber Grimal
- Giuseppe Baldini
- Marquis de la Taillade-Espinasse
- Antoine Richis
- Die Figur Grenouille
- Autismus
- Soziales Verhalten
- Kommunikation und Sprache
- Intelligenz
- Wahrnehmung und Motorik
- Schizophrenie
- Halluzinationen
- Wahnvorstellungen
- Soziale Isolation
- Emotionales und motorisches Verhalten
- Diagnose
- Animal oder Mensch?
- Die Person Grenouille
- Inadäquate Affektivität
- Narzissmus
- Die Metapher des Zeck
- Grenouille, das Animal
- Menschwerdung
- Entdeckung der eigenen Geruchlosigkeit
- Äußerliche Metamorphose
- Innerliche Metamorphose
- Persönlichkeit und Individualisierung: Grenouille der (Ver)Führer
- Grenouilles Scheitern
- Die Bedeutung des Geruchssinns in der menschlichen Wahrnehmung und sein Einfluss auf die menschliche Psyche
- Die Analyse der Figur Grenouille im Kontext psychiatrischer Diagnosen wie Autismus und Schizophrenie
- Die Darstellung des Grenouille als „Animal“, das sich zu einem „Künstler“ entwickelt, und die Ambivalenz seiner Handlungen
- Die Kritik am Geniemythos und die Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur und deren Grenzen
- Die Darstellung der gesellschaftlichen Normen und Konventionen des 18. Jahrhunderts und deren Einfluss auf die Entwicklung des Grenouille
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit setzt sich zum Ziel, die Figur des Grenouille aus Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ psychologisch zu analysieren. Die Arbeit untersucht die Entstehung seiner Persönlichkeit, die durch eine extreme Geruchsempfindlichkeit geprägt ist, und beleuchtet die Frage nach seiner Menschlichkeit und seiner Fähigkeit zur Empathie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Geruchssinns und seine Bedeutung in der Geschichte und in der Literatur ein. Sie stellt den Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind vor und beleuchtet die Besonderheiten der literarischen Umsetzung des Geruchs als Sinneswahrnehmung.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Geruchssinn und seiner Bedeutung für die menschliche Wahrnehmung. Es geht auf den Aufbau und die Funktion der Nase, das olfaktorische System, die Riechleistung und den Zusammenhang von Geruch und Gedächtnis ein.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Geschichte der Parfümerie und des Geruchs in der Geschichte. Es geht auf die Bedeutung des Geruchssinns in der Philosophie, die Klassifikationen von Gerüchen und die Entwicklung der Parfümerie im 18. Jahrhundert ein.
Das vierte Kapitel analysiert den Roman „Das Parfum“ in Bezug auf seinen Aufbau, seine Stilformen und seine literarische Einordnung. Es stellt den Autor Patrick Süskind vor und analysiert verschiedene Motive und Konstellationen im Roman.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Figur Grenouille und untersucht sie aus psychologischer Sicht. Es geht auf mögliche Diagnosen wie Autismus und Schizophrenie ein und untersucht die Entwicklung des Grenouille von einem „Animal“ zu einem „Künstler“
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Geruchssinn, der Wahrnehmungspsychologie, der Geschichte der Parfümerie, dem Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind, der Figur des Grenouille, Autismus, Schizophrenie, dem Geniemythos und der menschlichen Natur.
- Arbeit zitieren
- Christina Bühler (Autor:in), 2007, Betrachtungen zu Patrick Süskind: "Das Parfum", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75925