Italien – das touristische Interesse der Deutschen war auch im Jahr 2003 wieder ungebrochen, so dass Italien als das beliebteste Reiseland avancierte und den langjährigen Spitzenreiter Spanien auf den zweiten Platz verwies. Abseits den Massenunterkünften am ‚Teutonengrill’ und den Vespa fahrenden Polaroidfilmverkäufern muss das homogene Bild des „rückständigen Süditaliens“ neu in den Blick genommen werden; denn welcher Urlauber ist sich bewusst, in welches der „Vier Italien“ er nun wirklich gefahren ist?
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst das Gefüge der „Vier Italien“ näher beleuchtet und die dortigen wirtschaftlichen Unterschiede angerissen werden. Im weiteren Verlauf wird auf das System der Patti Territoriali eingegangen, welches helfen soll, die Disparitäten zwischen Nord und Süd zu überwinden – Beispiele aus verschiedenen Teilen Siziliens versuchen anschließend, die Funktionsweise des Werkszeugs Patto deutlicher werden zu lassen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die vier Italien?
2.1 Das Erste Italien
2.2 Das Zweite Italien
2.3 Das Dritte Italien
2.4 Ein Viertes Italien?
3 „Der italienische Weg nach Europa“
3.1 Das Konzept der Patti Territoriali
3.2 Beispiele lokaler Entwicklungen oder „Der goldene Weg?“
4 Resümee
5 Literatur
6 Anhang
1 Einleitung
Italien – das touristische Interesse der Deutschen war auch im Jahr 2003 wieder ungebrochen, so dass Italien als das beliebteste Reiseland avancierte und den langjährigen Spitzenreiter Spanien auf den zweiten Platz verwies.[1] Abseits den Massenunterkünften am ‚Teutonengrill’ und den Vespa fahrenden Polaroidfilmverkäufern muss das homogene Bild des „rückständigen Süditaliens“ neu in den Blick genommen werden; denn welcher Urlauber ist sich bewusst, in welches der „Vier Italien“ er nun wirklich gefahren ist?
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst das Gefüge der „Vier Italien“ näher beleuchtet und die dortigen wirtschaftlichen Unterschiede angerissen werden. Im weiteren Verlauf wird auf das System der Patti Territoriali eingegangen, welches helfen soll, die Disparitäten zwischen Nord und Süd zu überwinden – Beispiele aus verschiedenen Teilen Siziliens versuchen anschließend, die Funktionsweise des Werkszeugs Patto deutlicher werden zu lassen.
2 Die vier Italien?
Betrachtet man Italien hinsichtlich seiner wirtschaftlichen, politischen und soziokulturellen Aspekte, so wird deutlich, dass sich hier keine homogenen Strukturen aufzeigen. Pohl sieht in Italien gar den Staat mit den „(…)ausgeprägtesten Disparitäten“[2] in der Europäischen Gemeinschaft. In der Literatur wird daher oftmals eine Dreiteilung Italiens beschrieben, welche das Land grob in den industriell und wirtschaftlich starken Nordwesten, das Gebiet des Mezzogiorno und in das Terza Italia aufteilt.[3] Diese „drei Italien“ sollen im Folgenden näher betrachtet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Pohl 1995, nach Loda 1989.
Karte 1: Die „Drei Italien“.
2.1 Das Erste Italien
Der Norden Italiens ist vor allem geprägt durch das Industriedreieck, auch als Triángolo industriale bezeichnet, welches sich vom äußersten Westen des Susatals durch die nördliche Padania nach Bréscia fortsetzt und sich nach Norden hin bis in die Alpentäler am Lago Maggiore ausbreitet.[4]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Diercke Weltatlas 2003: 76.
Karte 2: Übersicht des Triángolo industriale.
Ballungsräume des Triángolo industriale sind dabei die Gürtel um Turin und Mailand, wo es seit den 1970er Jahren zu einer Verschiebung der Erwerbstätigen vom sekundären hin zum tertiären Sektor gibt.[5] Rother/Tichy sprechen hier von einem Wandel von der traditionellen Industriestadt zur „città complessa“[6], worunter sie die Stadt als ein modernes Industrie-, Geschäfts- und Dienstleistungszentrum mit internationaler Bedeutung verstehen.
Eine Auswertung der letzten Zahlen der Istituto Nazionale di Statistica zu den Beschäftigungszahlen ergab nachstehende Übersicht, welche die Aussagen Rother/Tichys stützt. Es wird deutlich, dass mittlerweile der Großteil der Erwerbspersonen im tertiären Sektor tätig ist – der primäre Sektor spielt im Norden Italiens dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Istat 2004.
Diagramm 1: Tätigkeitsbereiche der Erwerbspersonen in Norditalien.
Weiterhin stark vertreten sind Nahrungsmittel-, Textil-, Stahl- und Maschinenindustrien in den Großräumen von Bergamo und Varese, wo zeitweilig bis zu 80 % der Erwerbstätigen im sekundären Sektor arbeiteten.[7]
[...]
[1] Vgl. ADAC 2003.
[2] Pohl 1995: 151.
[3] Vgl. Pohl 1995: 154.
[4] Vgl. Rother/Tichy 2000: 265f.
[5] Vgl. Rother/Tichy 2000: 267.
[6] Rother/Tichy 2000: 267.
[7] Vgl. Rother/Tichy 2000: 267.
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