Die Forschungsergebnisse und Diskussionsbeiträge, die bis heute weltweit aus biologischer, medizinischer, psychologischer und erziehungswissenschaftlicher Sicht zum Thema Autismus erschienen sind, kann man kaum mehr überschauen. Darüber hinaus existiert nach wie vor keine eindeutige Definition des Autismus, weder in der Terminologie, noch in der Diagnostik, Ätiologie oder Therapie.
Ätiologisch betrachtet kann Autismus chemische, biochemische, genetische, psychologische und psychoanalytische Ursachen haben. Andere Verursachungstheorien betrachten Autismus als Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungsstörung, als hirnorganisch verursacht oder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen.
Im Zentrum meiner Arbeit stehen Erklärungsansätze, die von Informations- und Wahrnehmungsstörungen als Ursache des Autismus ausgehen.
Aufgrund der Vielzahl von Theorien auch in diesem Bereich kann ich nur einen Überblick über die wichtigsten Beiträge geben. Zunächst gehe ich jedoch auf allgemeine Aspekte der Wahrnehmung von Menschen mit Autismus ein. Die Thematisierung der einzelnen Sinne im ersten Teil der Arbeit dient als Basis für die nachfolgenden Erklärungsansätze zu Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungs-störungen bei Menschen mit Autismus. Besondere Beachtung finden Delacatos Förderkonzept und die Sensorische Integration nach Ayres, da sie als Ausgangspunkt für zahlreiche Hypothesen dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Allgemeines zur Wahrnehmung von Menschen mit Autismus
- 2.1 Nahsinne
- 2.1.1 Schmecken
- 2.1.2 Riechen
- 2.2 Sehen
- 2.3 Hören
- 2.4 Zusammenfassende Bemerkung zur Wahrnehmung
- 3 Erklärungsversuche
- 3.1 Delacatos Förderkonzept
- 3.2 Die Sensorische Integration nach Ayres
- 3.2.1 Registrieren von Sinneseindrücken
- 3.2.2 Abstimmung von Sinnesreizen
- 3.2.3 Integration von Empfindungen
- 3.2.4 Bewegungsplanung
- 3.3 Angeborenes kognitives Defizit nach Frith
- 3.4 Theorie der logischen Formen nach Innerhofer und Klicpera
- 3.5 Zwei-System-Theorie der Informationsverarbeitung
- 3.6 Insuffizienz der informellen Akkomodation nach Sievers
- 3.7 Wahrnehmungsinkonstanz nach Ornitz und Ritvo
- 3.8 Hyposensibilität des Gleichgewichtssinnes
- 3.9 Isolation durch Wahrnehmungsdysfunktion nach Feuser
- 4 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Erklärungsansätzen für Autismus, die von Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen ausgehen. Sie bietet einen Überblick über verschiedene Theorien und analysiert die Rolle der Wahrnehmung bei Menschen mit Autismus. Der Fokus liegt auf der Darstellung wichtiger Konzepte und deren Bedeutung im Verständnis der Erkrankung.
- Wahrnehmungsprozesse bei Menschen mit Autismus
- Analyse verschiedener Theorien zu Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen bei Autismus
- Bedeutung der Sensorischen Integration nach Ayres
- Delacatos Förderkonzept und seine Relevanz
- Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsstörungen und Autismus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Komplexität der Autismusforschung und das Fehlen einer einheitlichen Definition. Sie betont die Fokussierung auf Erklärungsansätze, die von Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörungen ausgehen, und kündigt die Struktur der Arbeit an, die von allgemeinen Aspekten der Wahrnehmung zu verschiedenen Theorien überleitet.
2 Allgemeines zur Wahrnehmung von Menschen mit Autismus: Dieses Kapitel beleuchtet die weitverbreitete Annahme, dass Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen eine zentrale Rolle bei Autismus spielen. Es werden Veränderungen in der Reizaufnahme, -bewertung und -verarbeitung beschrieben. Der Fokus liegt auf den Nahsinnen, insbesondere Geruch und Tastsinn, und deren besondere Bedeutung für autistische Kinder. Es werden Beispiele für abweichendes Verhalten im Umgang mit sensorischen Reizen genannt, wie z.B. die Abneigung gegen sanfte Berührungen und die Vorliebe für intensivere Reize. Der Zusammenhang zwischen Körperwahrnehmung und Körpersprache wird ebenfalls thematisiert.
3 Erklärungsversuche: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene Theorien, die Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen als Ursache von Autismus erklären. Es werden detailliert das Delacatos Förderkonzept und die Sensorische Integration nach Ayres vorgestellt, die als Ausgangspunkte für zahlreiche weitere Hypothesen dienen. Weitere Theorien, wie das angeborene kognitive Defizit nach Frith, die Theorie der logischen Formen, die Zwei-System-Theorie und andere, werden ebenfalls kurz skizziert und ihre jeweiligen Schwerpunkte im Hinblick auf die Wahrnehmungsverarbeitung bei Autismus erläutert.
Schlüsselwörter
Autismus, Wahrnehmungsverarbeitung, Sensorische Integration, Delacato, Informationsverarbeitung, Sinnesreize, Nahsinne, Fernsinne, Erklärungsansätze, Theorien.
Häufig gestellte Fragen zum Text über Wahrnehmungsstörungen bei Autismus
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Erklärungsansätze für Autismus, die von Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörungen ausgehen. Er analysiert die Rolle der Wahrnehmung bei Menschen mit Autismus und beleuchtet verschiedene Theorien zu diesem Thema.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Wahrnehmung von Menschen mit Autismus, insbesondere die Nahsinne (Schmecken, Riechen, Tasten), Sehen und Hören. Er stellt verschiedene Theorien vor, darunter das Delacato-Förderkonzept, die Sensorische Integration nach Ayres, das angeborene kognitive Defizit nach Frith, die Theorie der logischen Formen, die Zwei-System-Theorie und weitere. Der Fokus liegt auf der Darstellung dieser Konzepte und ihrer Bedeutung für das Verständnis von Autismus.
Welche Theorien werden im Detail erklärt?
Der Text erklärt detailliert das Delacato-Förderkonzept und die Sensorische Integration nach Ayres. Weitere Theorien werden kurz skizziert und ihre Schwerpunkte im Hinblick auf die Wahrnehmungsverarbeitung bei Autismus erläutert. Dazu gehören das angeborene kognitive Defizit nach Frith, die Theorie der logischen Formen nach Innerhofer und Klicpera, die Zwei-System-Theorie der Informationsverarbeitung, die Insuffizienz der informellen Akkomodation nach Sievers, die Wahrnehmungsinkonstanz nach Ornitz und Ritvo, die Hyposensibilität des Gleichgewichtssinnes und die Isolation durch Wahrnehmungsdysfunktion nach Feuser.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in Einleitung, einen Abschnitt über die allgemeine Wahrnehmung bei Autismus, einen Abschnitt über verschiedene Erklärungsversuche und ein Resümee gegliedert. Er enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Textes?
Schlüsselwörter sind: Autismus, Wahrnehmungsverarbeitung, Sensorische Integration, Delacato, Informationsverarbeitung, Sinnesreize, Nahsinne, Fernsinne, Erklärungsansätze, Theorien.
Welche Aspekte der Wahrnehmung werden besonders hervorgehoben?
Besonders hervorgehoben werden die Nahsinne (insbesondere Geruch und Tastsinn) und deren besondere Bedeutung für autistische Kinder. Der Text beschreibt auch Veränderungen in der Reizaufnahme, -bewertung und -verarbeitung und den Zusammenhang zwischen Körperwahrnehmung und Körpersprache.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen im Zusammenhang mit Autismus und Wahrnehmungsstörungen. Die Zielgruppe sind Personen, die sich wissenschaftlich mit Autismus auseinandersetzen.
Welche Schlussfolgerung zieht der Text?
Der Text fasst die verschiedenen Theorien zusammen und betont die Komplexität der Autismusforschung und das Fehlen einer einheitlichen Definition. Er zeigt auf, dass Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen eine zentrale Rolle bei Autismus spielen können, aber dass es keine einzelne, umfassende Erklärung gibt.
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- Bachelor of Arts Caroline Debelt (Author), 2007, Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen als Ursache des Autismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76211