Die klassische deutsche Berufsbildungstheorie gehörte zu den wichtigsten Bildungstheorien
im 20. Jahrhundert. Fast 50 Jahre stand sie im Mittelpunkt der bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Forschung und sie verkörperte die erste berufs- und wirtschaftspädagogische Denkschule am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Entdeckung der „pädagogischen Schöpferkraft" von Beruf und Wirtschaft gehörte dabei zu den herausragenden Ergebnissen der klassischen Berufsbildungstheorie. Verantwortlich für diese „Entdeckung" waren vor allem Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger, die zu den wichtigsten Vertretern der klassischen Berufsbildungstheorie zu zählen sind. Deshalb sollen anhand der Seminararbeit ihre wichtigsten Konzepte, Ideen und Vorstellungen über die Berufsbildungstheorie vorgestellt werden.
Eine entscheidende Bedeutung nimmt dabei die Frage ein, wie Kerschensteiner und Spranger die Entdeckung der „pädagogischen Schöpferkraft" von Beruf und Wirtschaft begründeten und rechtfertigten und welche Bedeutung dem „Beruf“ in diesem Zusammenhang zuteil wurde.
Im ersten Kapitel wird zunächst die Geschichte der klassischen Berufsbildungstheorie beschrieben, wobei vor allem die Epoche des Neuhumanismus in Augenschein genommen werden soll.
Innerhalb des zweiten Kapitels erfolgt dann die zentrale Auseinandersetzung mit der klassischen deutschen Berufsbildungstheorie. Der erste Punkt dieses Kapitels behandelt dabei die Berufsbildungstheorie von Georg Kerschensteiner.
Der zweite Punkt des zweiten Kapitels setzt sich dann mit der Berufsbildungstheorie von Eduard Spranger auseinander.
In einer Schlussbetrachtung kann dann zusammengefasst werden, worin die Gemeinsamkeiten von Kerschensteiner und Spranger liegen und weshalb sie maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die „pädagogische Schöpferkraft" von Beruf und Wirtschaft entdeckt werden konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Geschichte vor der klassischen Berufsbildungstheorie
- II. Die klassische Berufsbildungstheorie
- 1. Georg Kerschensteiner
- 1.1 Voraussetzungen und Ausgangssituation für die Entstehung der Berufsbildungstheorie bei Kerschensteiner
- 1.2 Aufgaben und Ziele der Berufsbildungstheorie
- 1.2.1 Die Theorie der Bildung und das Problem von Beruf und Bildung
- 1.2.2 Die staatsbürgerliche Erziehung
- 1.2.3 Die Umwandlung der Fortbildungsschulen in Berufsschulen
- 1.3 Die Einheit von Berufs- und Allgemeinbildung
- 2. Eduard Spranger
- 2.1 Arten der Bildung. Die Bildungsdefinition bei Spranger
- 2.2 Das Drei-Stadium-Gesetz der Bildung
- 2.3 Die Rolle der Berufsschule in der Berufsbildungstheorie Sprangers
- 1. Georg Kerschensteiner
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die klassische deutsche Berufsbildungstheorie des 20. Jahrhunderts, insbesondere die „Entdeckung der pädagogischen Schöpferkraft“ von Beruf und Wirtschaft durch Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger. Die Arbeit analysiert die Konzepte, Ideen und Vorstellungen beider Theoretiker zur Berufsbildung und beleuchtet die Begründung und Rechtfertigung ihrer „Entdeckung“. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung des „Berufes“ in diesem Kontext.
- Die historische Entwicklung der klassischen Berufsbildungstheorie
- Die Berufsbildungstheorie Georg Kerschensteiners: Aufgaben, Ziele und die Einheit von Berufs- und Allgemeinbildung
- Die Berufsbildungstheorie Eduard Sprangers: Arten der Bildung, das Drei-Stadium-Gesetz und die Rolle der Berufsschule
- Die Begründung der „pädagogischen Schöpferkraft“ von Beruf und Wirtschaft durch Kerschensteiner und Spranger
- Die Bedeutung des Berufs in den Theorien Kerschensteiners und Sprangers
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Geschichte vor der klassischen Berufsbildungstheorie: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Bildungstheorien vor dem Aufkommen der klassischen deutschen Berufsbildungstheorie. Es beginnt mit den Anfängen im Zeitalter der Aufklärung, in dem die gesellschaftliche Brauchbarkeit der Erziehung im Vordergrund stand und noch keine kategoriale Unterscheidung zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung existierte. Der Fokus verschiebt sich dann auf das 19. Jahrhundert und die Epoche des Neuhumanismus, die eine Wende einleitete mit dem Fokus auf der „allgemeinen Bildung des Menschen“ und der „Menschenbildung“, im Gegensatz zur aufklärerischen Orientierung an der Standesordnung. Das Kapitel beleuchtet den Übergang von der aufklärerischen Pädagogik zur neuhumanistischen Pädagogik und deren Bedeutung für die spätere Entwicklung der Berufsbildungstheorie.
II. Die klassische Berufsbildungstheorie: Das zweite Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die Theorien von Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger. Zunächst werden Kerschensteiners Voraussetzungen und Ausgangssituationen für seine Berufsbildungstheorie erläutert, gefolgt von einer detaillierten Auseinandersetzung mit seinen Aufgaben und Zielen. Hierbei werden drei zentrale Aspekte behandelt: die Erreichbarkeit von Jugendlichen, die Aufdeckung des Bildungsinteresses und die notwendigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsbildungssystem. Die Einheit von Berufs- und Allgemeinbildung bei Kerschensteiner wird ebenfalls eingehend untersucht. Der zweite Teil des Kapitels widmet sich Sprangers Theorie, beginnend mit seinen verschiedenen Arten der Bildung und dem „Drei-Stadium-Gesetz“ der Bildung, um schließlich die Rolle der Berufsschule in seinem Konzept zu beleuchten. Das Kapitel schließt mit einer Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten von Kerschensteiner und Spranger und ihrem Beitrag zur „Entdeckung“ der pädagogischen Schöpferkraft von Beruf und Wirtschaft.
Schlüsselwörter
Klassische deutsche Berufsbildungstheorie, Georg Kerschensteiner, Eduard Spranger, Pädagogische Schöpferkraft, Beruf und Wirtschaft, Berufs- und Allgemeinbildung, Menschenbildung, Staatsbürgerliche Erziehung, Bildungstheorien, Neuhumanismus, Aufklärung.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Klassische Deutsche Berufsbildungstheorie
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die klassische deutsche Berufsbildungstheorie des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Beiträge von Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger. Der Fokus liegt auf deren Konzepten zur Berufsbildung, der Begründung ihrer „Entdeckung der pädagogischen Schöpferkraft“ von Beruf und Wirtschaft und der Bedeutung des „Berufes“ in diesem Kontext.
Welche Theoretiker werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Berufsbildungstheorien von Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger. Ihre Ideen und Vorstellungen zur Berufsbildung werden analysiert und verglichen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der klassischen Berufsbildungstheorie, Kerschensteiners Aufgaben und Ziele seiner Theorie (inkl. der Einheit von Berufs- und Allgemeinbildung), Sprangers Arten der Bildung, das Drei-Stadium-Gesetz und die Rolle der Berufsschule in seinem Konzept. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Begründung der „pädagogischen Schöpferkraft“ von Beruf und Wirtschaft durch beide Theoretiker und die Bedeutung des Berufs in ihren Theorien.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptkapitel: Kapitel I behandelt die Geschichte der Bildungstheorien vor der klassischen Berufsbildungstheorie, beginnend mit der Aufklärung und dem Neuhumanismus. Kapitel II analysiert detailliert die Theorien von Kerschensteiner und Spranger, einschließlich der jeweiligen Voraussetzungen, Ziele und Konzepte.
Was ist der Inhalt von Kapitel I: „Die Geschichte vor der klassischen Berufsbildungstheorie“?
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Bildungstheorien vor dem Aufkommen der klassischen deutschen Berufsbildungstheorie. Es beleuchtet den Übergang von der aufklärerischen Pädagogik zur neuhumanistischen Pädagogik und deren Bedeutung für die spätere Entwicklung der Berufsbildungstheorie.
Was ist der Inhalt von Kapitel II: „Die klassische Berufsbildungstheorie“?
Kapitel II analysiert die Theorien von Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger. Es erläutert Kerschensteiners Voraussetzungen und Ausgangssituationen, seine Aufgaben und Ziele (u.a. Erreichbarkeit von Jugendlichen, Bildungsinteresse, Voraussetzungen für ein erfolgreiches System) und die Einheit von Berufs- und Allgemeinbildung. Weiterhin werden Sprangers Arten der Bildung, das Drei-Stadium-Gesetz und die Rolle der Berufsschule behandelt. Gemeinsamkeiten beider Theoretiker und deren Beitrag zur „Entdeckung“ der pädagogischen Schöpferkraft werden herausgestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Klassische deutsche Berufsbildungstheorie, Georg Kerschensteiner, Eduard Spranger, Pädagogische Schöpferkraft, Beruf und Wirtschaft, Berufs- und Allgemeinbildung, Menschenbildung, Staatsbürgerliche Erziehung, Bildungstheorien, Neuhumanismus, Aufklärung.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in der Berufsbildungstheorie.
- Quote paper
- Matthias Schmid (Author), 2003, Die Entdeckung der "pädagogischen Schöpferkraft" von Beruf und Wirtschaft: Eine Auseinandersetzung mit der klassischen deutschen Berufsbildungstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76235