1980 erscheint Umberto Ecos Il nome della rosa. Der Roman verzeichnet einen herausragenden Erfolg und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt, 1982 unter dem Titel Der Name der Rose auch ins Deutsche. Obwohl im Kern eine Detektivgeschichte, ermöglicht der Roman auch eine historische Lesart oder kann als Lehrstück in Semiotik betrachtet werden, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Vielleicht ist es gerade seine Vielschichtigkeit, die ihn so interessant macht.
Die Handlung spielt in Italien im Jahre 1327. Ort des Geschehens ist ein fiktives Benediktinerkloster irgendwo in den Apenninen. Ausführlich legt Eco die geschichtlichen Umstände im Italien dieser Zeit, die Wirren in der Auseinandersetzung zwischen Papst und König, sowie die verschiedenen Ketzerbewegungen und deren Verfolgung dar.
„Geschichte ergibt sich bekanntlich aus „Geschichten“, und die sollen möglichst unterhaltend erzählt werden. Geschichtsschreibung war und ist eine literarische Gattung und mit der Kunst des Erzählens auf engste verwandt. Geschichtswissenschaft und historischer Roman stehen sich daher auch näher als man denkt, unterscheiden sich nur graduell, nicht prinzipiell. Beide operieren mit einer gelenkten, disziplinierten Einbildungskraft.“
Die Lücken in der Geschichte versucht der Historiker logisch zu füllen und stellt Hypothesen auf. Diese sind nicht wahr oder falsch, sondern nur mehr oder weniger wahrscheinlich. Der Historiker versucht nach Wahrheit zu streben, erfindet, beziehungsweise konstruiert aber im engeren Sinne auch, genau wie der Autor historischer Romane. Denn wie bei allen Erfahrungswissenschaften können auch bei der Geschichte die Erkenntnisse nur vorläufige sein.
Dies sollte bei der Analyse Ecos Roman im Auge behalten werden, der, obwohl Fiktion, den Anspruch erhebt, so realistisch wie möglich zu sein.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Der Name der Rose als historischen Roman. Hierbei steht Umberto Ecos Geschichtskonstruktion im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtskonstruktion in Umberto Ecos Der Name der Rose
- Geschichte als Prozess
- Das Vorwort
- Die Funktion des historischen Romans
- Das Mittelalter kommt selbst zu Wort
- Der Ich-Erzähler Adson von Melk
- Die Collagetechnik
- Das 14. Jahrhundert im Roman
- Die Gestalt des William von Baskerville
- Ein bestimmtes Bild des Mittelalters
- Einflechten von Zeitgeschichte
- Die Auseinandersetzung zwischen Ludwig dem Bayern und Papst Johannes XXII.
- Der Armutsstreit
- Ketzerbewegungen
- Geschichte als Prozess
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Umberto Ecos „Der Name der Rose“ als historischen Roman und konzentriert sich auf dessen Geschichtskonstruktion. Ziel ist es, Ecos Verständnis von Geschichte und dessen Umsetzung im Roman zu analysieren. Dabei wird die Frage beleuchtet, wie Eco das Mittelalter darstellt und wie er historische Ereignisse in die fiktive Handlung einbindet.
- Ecos Verständnis von Geschichte als Prozess, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet
- Die Darstellung des Mittelalters im Roman und die Frage nach Authentizität
- Die Verwendung von Collagetechnik und die Einbindung von historischen Ereignissen
- Die Rolle des Ich-Erzählers und die Gestaltung der Erzählperspektive
- Die Funktion des historischen Romans und seine verschiedenen Lesarten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den historischen Roman „Der Name der Rose“ von Umberto Eco vor. Sie hebt die Vielschichtigkeit des Romans hervor und skizziert die verschiedenen Lesarten, die möglich sind – von der Detektivgeschichte bis zur semiotischen Analyse. Die Einleitung betont Ecos Anspruch auf historische Authentizität und kündigt die im Folgenden zu behandelnden Aspekte an: Ecos Geschichtsverständnis, die Darstellung des 14. Jahrhunderts und die Einbettung historischer Ereignisse in die fiktive Handlung. Der Bezug auf die historische Realität und die methodische Herangehensweise der Arbeit werden ebenfalls kurz umrissen.
Geschichtskonstruktion in Umberto Ecos Der Name der Rose: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert Ecos Geschichtskonstruktion. Es beginnt mit der Darstellung von Ecos Verständnis von Geschichte als einem Prozess, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet, und bezieht sich dabei auf Ecos Nachwort. Anschließend wird die Wahl des 14. Jahrhunderts als Schauplatz des Romans näher beleuchtet, und es werden die verschiedenen Möglichkeiten der historischen Lesart des Romans erörtert. Die Einbindung und Bedeutung historischer Hintergründe wie der Auseinandersetzung zwischen Kaiser Ludwig dem Bayern und Papst Johannes XXII., des Armutsstreits und der Ketzerbewegungen werden im Detail analysiert. Die Kapitel untersuchen, wie diese Elemente die Handlung und die Figuren prägen und welche Rolle sie in Ecos Geschichtskonstruktion spielen.
Schlüsselwörter
Der Name der Rose, Umberto Eco, Historischer Roman, Geschichtskonstruktion, Mittelalter, 14. Jahrhundert, Authentizität, Collagetechnik, Ich-Erzähler, Papst, Kaiser, Ketzer, Armutsstreit, Semiotik, Historizität.
Häufig gestellte Fragen zu Umberto Ecos "Der Name der Rose" - Eine Analyse der Geschichtskonstruktion
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" als historischen Roman und konzentriert sich insbesondere auf dessen Geschichtskonstruktion. Es wird untersucht, wie Eco Geschichte versteht und dies in seinem Roman umsetzt, wie er das Mittelalter darstellt und historische Ereignisse in die fiktive Handlung integriert.
Welche Aspekte von Ecos Roman werden untersucht?
Die Analyse umfasst Ecos Verständnis von Geschichte als einen Prozess, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet; die Darstellung des Mittelalters und die Frage nach Authentizität; die Verwendung der Collagetechnik und die Einbindung historischer Ereignisse; die Rolle des Ich-Erzählers und die Gestaltung der Erzählperspektive; sowie die Funktion des historischen Romans und seine verschiedenen Lesarten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur Geschichtskonstruktion in "Der Name der Rose" und einen Schluss. Das Hauptkapitel analysiert verschiedene Aspekte von Ecos Geschichtsverständnis im Detail, unter anderem die Rolle des Vorwortes, die Funktion des historischen Romans, die Darstellung des Mittelalters durch den Ich-Erzähler Adson von Melk und die Collagetechnik, die Einbindung historischer Ereignisse (wie den Konflikt zwischen Ludwig dem Bayern und Papst Johannes XXII., den Armutsstreit und Ketzerbewegungen), und die Gestaltung der Figur William von Baskerville.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Analyse?
Schlüsselbegriffe sind: "Der Name der Rose", Umberto Eco, Historischer Roman, Geschichtskonstruktion, Mittelalter, 14. Jahrhundert, Authentizität, Collagetechnik, Ich-Erzähler, Papst, Kaiser, Ketzer, Armutsstreit, Semiotik, Historizität.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, Ecos Verständnis von Geschichte und dessen Umsetzung im Roman zu analysieren. Es wird untersucht, wie Eco das Mittelalter darstellt und wie er historische Ereignisse in die fiktive Handlung einbindet.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt die Einleitung als Einführung in die Thematik und den Roman, das Hauptkapitel als detaillierte Analyse von Ecos Geschichtskonstruktion und den Schluss als zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse.
Welche historischen Ereignisse werden im Roman thematisiert und wie werden sie eingebunden?
Der Roman thematisiert die Auseinandersetzung zwischen Kaiser Ludwig dem Bayern und Papst Johannes XXII., den Armutsstreit und Ketzerbewegungen des 14. Jahrhunderts. Die Arbeit analysiert, wie diese Elemente die Handlung und die Figuren prägen und welche Rolle sie in Ecos Geschichtskonstruktion spielen. Die Einbindung erfolgt durch die Handlung, die Figuren und die thematische Kontexte.
- Citation du texte
- Julia Przybilla (Auteur), 2006, Geschichtskonstruktion in Umberto Ecos "Der Name der Rose", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76323