Aufgrund vielschichtiger wirtschaftlicher Probleme in unserer heutigen Zeit, wird immer häufiger infrage gestellt, ob die reine Ökonomie in der Lage ist, den Menschen zu Wohlstand und zu einem guten Leben zu verhelfen. Daher wird der Ruf nach einer Wirtschafts- und Unternehmensethik immer lauter. Denn bekannte Problemfelder der Wirtschaft wie Schmiergeldskandale, Kursmanipulationen oder Wettbewerbsbeschränkungen durch Marktmacht haben nicht nur rein ökonomische Komponenten, sondern werden auch in der Ethik diskutiert. Denn Wirtschaften bedeutet immer auch in Interaktion mit Menschen zu treten. Seit Jahrzehnten suchen nun Wirtschaftsethiker nach einer Lösung, wie Ethik in die Wirtschaft wieder integriert werden kann. Wieder, weil die Ethik und die Ökonomik beide Disziplinen aus der Philosophie sind und daher die gleiche Wurzel haben. Wirtschaftsethik soll bei der Lösung kritischer Probleme helfen, den Wirtschaftsakteuren neue Handlungswege aufzuzeigen und Orientierung an ethischen Leitlinien zu geben. Jedoch gibt es noch etliche Bedenken, wenn von Ethik und Ökonomik in einem Atemzug gesprochen wird. Denn trotz des gleichen Ursprungs scheint es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Disziplinen mit anderen Zielsetzungen zu handeln.
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist daher der institutionenethische Ansatz von Karl Homann. Es soll gezeigt werden, dass es sich hierbei um einen praxisnahen Ansatz der Wirtschafts- und Unternehmensethik handelt, der für die Wirtschaft zugänglich ist.
Zunächst soll ein kurzer Überblick über die moderne Gesellschaft und die Bedeutung von Institutionen geben werden. Es soll geklärt werden, dass Unternehmen ihre ethische Verantwortung wahrnehmen müssen. Das dritte Kapitel wird das Verhältnis zwischen Ethik und Ökonomik vorstellen. Um schließlich zu der institutionenethischen Wirtschaftsethik von Homann überzugehen, muss zunächst seine Vorstellung von der Logik der Marktwirtschaft erklärt werden, weil dieser Ansatz aus der Ökonomie heraus entwickelt wurde. Darauf aufbauend wird im fünften Kapitel sein Konzept der Wirtschafts- und Unternehmensethik dargestellt. Als Anwendungsbeispiel wird die Möglichkeit der Korruptionsbekämpfung dargestellt, um so die Praxistauglichkeit dieses Konzeptes zu demonstrieren. Nach einer kritischen Diskussion des Ansatzes von Homann in Kapitel sieben, schließen ein Resümee und ein Ausblick auf Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten der Wirtschaftsethik die vorliegende Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Aufbau der Arbeit
- 2. Wandel der Werte
- 2.1. Von den Kleingruppen zur anonymen Großgesellschaft
- 2.2. Die Bedeutung von Institutionen
- 2.3. Verantwortung
- 2.3.1. Individuelle Verantwortung
- 2.3.2. Unternehmerische Verantwortung
- 3. Das Verhältnis von Ethik und Ökonomik
- 3.1. Ethik
- 3.2. Ökonomik
- 3.3. Zusammenhang von Ethik und Ökonomik: Wirtschaftsethische Ansätze
- 3.3.1. Dominanz der Ökonomik
- 3.3.2. Dominanz der Ethik
- 3.3.3. Gleichberechtigung zwischen Ethik und Ökonomik
- 4. Logik der Markwirtschaft als Grundlage Homanns Ansatz
- 4.1. Status quo der Marktwirtschaft
- 4.2. Der Wettbewerb
- 4.3. Asymmetrische Interaktionsstruktur
- 5. Homanns Wirtschafts- und Unternehmensethik
- 5.1. Wirtschaftsethik
- 5.1.1. Moral und Eigeninteresse
- 5.1.2. Systematischer Ort der Moral
- 5.1.3. Legitimation der moralischen Normen einer Rahmenordnung
- 5.2. Unternehmensethik
- 5.2.1. Die Relevanz der Unternehmensethik
- 5.2.2. Aufbau einer Unternehmensethik
- 5.2.3. Legitimation unternehmerischen Handelns
- 5.2.4. Unternehmensethische Handlungsmöglichkeiten
- 6. Homanns Konzept auf dem Prüfstand: Das Beispiel Korruption
- 6.1. Wirtschaftsethischer Ansatz zur Problemlösung von Korruption
- 6.2. Unternehmensethischer Ansatz zur Problemlösung von Korruption
- 7. Kritische Betrachtung des institutionenethischen Ansatzes
- 7.1. Die Relevanz der Individualethik
- 7.2. Ökonomischer Reduktionismus
- 7.3. Legitimation von Normen
- 8. Fazit
- 8.1. Rückblick
- 8.2. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den institutionenethischen Ansatz von Karl Homann in der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Ziel ist es, die Praxisnähe und Wirtschaftstauglichkeit dieses Ansatzes aufzuzeigen.
- Wandel der Werte in der modernen Gesellschaft
- Das Verhältnis von Ethik und Ökonomik
- Die Logik der Marktwirtschaft als Grundlage für Homanns Ansatz
- Homanns Konzept der Wirtschafts- und Unternehmensethik
- Kritische Betrachtung des institutionenethischen Ansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Problemstellung ein: Die Frage, ob reine Ökonomie ausreicht für Wohlstand und ein gutes Leben, angesichts wirtschaftlicher Probleme wie Korruption und Marktmanipulation. Sie begründet die Notwendigkeit einer Wirtschafts- und Unternehmensethik und stellt den institutionenethischen Ansatz von Karl Homann als Untersuchungsgegenstand vor. Der Aufbau der Arbeit wird skizziert.
2. Wandel der Werte: Dieses Kapitel untersucht den Wandel von Werten von Kleingruppen hin zur anonymen Großgesellschaft. Es betont die wachsende Bedeutung von Institutionen und die damit verbundene Frage nach Verantwortung, sowohl individueller als auch unternehmerischer. Die Veränderungen der sozialen Strukturen werden als Hintergrund für die Notwendigkeit ethischer Richtlinien im Wirtschaftsleben dargestellt.
3. Das Verhältnis von Ethik und Ökonomik: Dieses Kapitel beleuchtet das komplexe Verhältnis zwischen Ethik und Ökonomik. Es untersucht verschiedene Sichtweisen auf dieses Verhältnis, von der Dominanz der Ökonomik über die Dominanz der Ethik bis hin zur Gleichberechtigung beider Disziplinen. Homanns eigene Perspektive auf den Zusammenhang wird vorgestellt und in den Kontext der bestehenden Debatte eingeordnet.
4. Logik der Markwirtschaft als Grundlage Homanns Ansatz: Dieses Kapitel erläutert die Logik der Marktwirtschaft, die die Basis für Homanns Ansatz bildet. Es analysiert den Wettbewerb, asymmetrische Interaktionsstrukturen und den Status quo der Marktwirtschaft, um Homanns institutionenethische Perspektive besser zu verstehen. Die Kapitel beschreibt die ökonomischen Voraussetzungen und Mechanismen, die für Homanns ethische Überlegungen zentral sind.
5. Homanns Wirtschafts- und Unternehmensethik: Hier wird Homanns Konzept der Wirtschafts- und Unternehmensethik detailliert dargestellt. Es umfasst seine Sicht auf die Rolle von Moral und Eigeninteresse, den systematischen Ort der Moral im Wirtschaftsleben und die Legitimation moralischer Normen. Der Schwerpunkt liegt auf der Unternehmensethik, ihrer Relevanz, ihrem Aufbau, der Legitimation unternehmerischen Handelns und den Handlungsmöglichkeiten ethischen Wirtschaftens.
6. Homanns Konzept auf dem Prüfstand: Das Beispiel Korruption: Dieses Kapitel wendet Homanns Konzept auf das konkrete Problem der Korruption an. Es untersucht sowohl den wirtschafts- als auch den unternehmensethischen Ansatz zur Bewältigung von Korruption und analysiert die praktischen Implikationen von Homanns Theorie für diesen wichtigen Bereich. Die Analyse zeigt, wie die institutionenethische Perspektive auf die Korruptionsbekämpfung angewendet werden kann.
7. Kritische Betrachtung des institutionenethischen Ansatzes: Dieses Kapitel bietet eine kritische Auseinandersetzung mit Homanns institutionenethischem Ansatz. Es beleuchtet die Relevanz der Individualethik, den möglichen ökonomischen Reduktionismus und die Frage der Legitimation von Normen innerhalb seines Modells. Die Stärken und Schwächen des Ansatzes werden in diesem Kontext diskutiert.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsethik, Unternehmensethik, Karl Homann, Institutionenethik, Marktwirtschaft, Wettbewerb, Verantwortung, Moral, Eigeninteresse, Korruption.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des institutionenethischen Ansatzes von Karl Homann
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den institutionenethischen Ansatz von Karl Homann in der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Das Hauptziel ist es, die Praxisnähe und Wirtschaftstauglichkeit dieses Ansatzes zu untersuchen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Wandel der Werte in der modernen Gesellschaft, das Verhältnis von Ethik und Ökonomik, die Logik der Marktwirtschaft als Grundlage für Homanns Ansatz, Homanns Konzept der Wirtschafts- und Unternehmensethik sowie eine kritische Betrachtung des institutionenethischen Ansatzes. Ein konkretes Beispiel – Korruption – wird zur Illustration verwendet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Wandel der Werte, Das Verhältnis von Ethik und Ökonomik, Logik der Marktwirtschaft als Grundlage Homanns Ansatz, Homanns Wirtschafts- und Unternehmensethik, Homanns Konzept auf dem Prüfstand: Das Beispiel Korruption, Kritische Betrachtung des institutionenethischen Ansatzes und Fazit. Jedes Kapitel wird in Unterkapitel gegliedert, die die einzelnen Aspekte detailliert behandeln.
Was ist der institutionenethische Ansatz von Karl Homann?
Der institutionenethische Ansatz von Homann betrachtet die Gestaltung von Institutionen als zentralen Punkt für ethisches Handeln in der Wirtschaft. Er betont die Rolle von Regeln und Strukturen, anstatt sich primär auf individuelle Moralvorstellungen zu konzentrieren. Der Ansatz wird im Detail in Kapitel 5 erläutert.
Wie wird das Verhältnis von Ethik und Ökonomik dargestellt?
Kapitel 3 untersucht verschiedene Sichtweisen auf das Verhältnis von Ethik und Ökonomik, von der Dominanz der einen Disziplin bis hin zu deren Gleichberechtigung. Homanns Perspektive wird eingeordnet und diskutiert.
Welche Rolle spielt die Marktwirtschaft in Homanns Ansatz?
Kapitel 4 erklärt, wie die Logik der Marktwirtschaft – einschließlich Wettbewerb und asymmetrischer Interaktionsstrukturen – die Grundlage für Homanns institutionenethische Perspektive bildet.
Wie wird Korruption im Kontext von Homanns Ansatz behandelt?
Kapitel 6 wendet Homanns Konzept auf das Problem der Korruption an und analysiert sowohl wirtschafts- als auch unternehmensethische Ansätze zur Problemlösung.
Welche Kritikpunkte an Homanns Ansatz werden diskutiert?
Kapitel 7 liefert eine kritische Auseinandersetzung mit Homanns Ansatz, unter anderem bezüglich der Relevanz der Individualethik, möglichem ökonomischem Reduktionismus und der Legitimation von Normen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftsethik, Unternehmensethik, Karl Homann, Institutionenethik, Marktwirtschaft, Wettbewerb, Verantwortung, Moral, Eigeninteresse, Korruption.
Wo finde ich Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
Der Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" bietet kurze Übersichten über den Inhalt jedes einzelnen Kapitels.
- Arbeit zitieren
- Svenja Fenger (Autor:in), 2006, Der wirtschafts- und unternehmensethische Ansatz von Karl Homann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76395