Der vorliegende Band beschäftigt sich mit politischen Theorien zum Thema Macht und Veränderung. Es basiert auf vier unterschiedlichen Texten, die sich mit verschiedenen Facetten politischer Theoriebildung beschäftigen. Im Zentrum steht die Frage, wie Machtverhältnisse begriffen werden können? Wie ist das Verhältnis von Diskurs zu Materialität zu verstehen, welche Handlungsspielräume eröffnen sich den politischen AkteurInnen? Wo bieten sich Spielräume für Veränderungen?
Diese Fragen diskutiert der Band vor dem Hintergrund strukturalistischer, postmoderner, und kritischer Theorie unter Hauptbezug auf Michel Foucault, Judith Butler, Axel Honneth und Pierre Bourdieu. Der erste Text (I) analysiert einführend den Machtbegriff bei Foucault und lotet werkimmanente Veränderungen im Sinne einer erweiterten Handlungsfähigkeit aus.
Der zweite Beitrag (II) widmet sich schwerpunktmäßig der kritischen Theorie nach Axel Honneth und diskutiert dessen soziales Anerkennungsmodell mit dem Foucaultschen Machtbegriff.
Im nächsten Beitrag (III) steht das Sexualitätsdispositiv nach Foucault im Mittelpunkt. Es wird gefragt, ob es mittlerweile zu einer Verschiebung der Konstruktion von Körpern gekommen ist, die wesentlich stärker die ‚Freiheit zum Selbstzwang’ im Bezug auf Ästhetik als Körpernorm fokussiert. Dies wird beispielhaft an Theorien zum Männerkörper diskutiert. . Der Beitrag IV dokumentiert mit der Auseinandersetzung um die Thesen von Edward Said eine Anwendung der von Foucault begonnen Analyse von gesellschaftlichen Diskursen anhand der Konstruktion des „Orients“ durch den „Okzident“. Den Abschluss (V) bildet eine Auseinandersetzung mit Partizipationsformen Armer am Beispiel Kairo. Zentral wird hier die Theorie Bourdieus, insbesondere der Begriff des sozialen Kapitals. Mit Robert Connell wird nach der Reichweite und Begrenzung von sozialem Kapital im Spiegel von Männlichkeitstheorie gefragt.
Inhaltsverzeichnis
- I. FOUCAULT UND DIE BEGRIFFE MACHT UND WIDERSTAND
- 1. Einleitung und strukturalistisches Erbe
- 2. Macht und Disziplin
- 2.1. Der Machtbegriff in „Überwachen und Strafen” und „Der Wille zum Wissen”
- 2.2. Die Disziplinen und die Disziplinargesellschaft
- 3. Vom Wissen und der Norm
- 3.1. Macht/Wissen-Komplex, das Individuum und die Wissenschaften
- 3.2. Das Sexualitätsdispositiv
- 3.3. Die spezifische Form der Normierungsmacht
- 3.4. Die Modifizierung des Machtbegriffs
- 4. Gegenmacht?
- 4.1. Die Möglichkeit des Widerstands
- 4.2. Perspektiven für politische Theorie?
- II. KAMPF UM DEFINITION. ZUR SOZIALEN GRAMMATIK GESELLSCHAFTLICHER KONFLIKTE
- 1. Einleitung
- 2. Axel Honneth: Der Kampf um Anerkennung
- 2.1. Die Anerkennungsformen
- 2.2. Das formale System der Sittlichkeit
- 2.3. Einwendungen
- 3. Zur Theorie Michel Foucaults
- 3.1. Macht
- 3.2. Veränderung
- 4. Fazit
- III. ÄSTHETISIERUNG DER KÖRPER
- Einleitung
- 1. Foucault
- 1.1. Repression und Hervorbringung
- 1.2. Das Dispositiv der Sexualität
- 1.3. Die Strategien
- 2. Theoretische Annäherungen
- 2.1. „Die Seele ist das Gefängnis des Körpers“
- 2.2. „Männerpanzer“
- 2.3. Existenzweisen
- 2.4. „Die Seele ist die Oberfläche, die auf den Körper eingeschrieben wird“
- 2.5. Zwischenfazit
- 3. Was heißt Ästhetik?
- 3.1. Männerkörper im Wandel
- 3.2. Ästhetisierung als Figur
- 3.3. Appell, Prozess und Zwang
- 4. Perspektiven
- 5. Resümee
- IV: ORIENTALISM. ÜBER DIE KRITIK AN DER KONSTRUKTION EINER POLITISCHEN SICHTWEISE
- 1. Einleitung
- 2. Diskurse bei Foucault
- 3. Gramscis Hegemoniebegriff
- 4. Said: Orientalism
- 5. Kritische Diskurse in den cultural studies
- 6. Orient und Okzident
- 7. Diskussion
- V. POLITISCHE THEORIEN ZUM THEMA ARMUT UND DEREN REICHWEITE - PARTIZIPATIONSMODELLE ARMER AM BEISPIEL KAIRO
- 1. Einleitung
- 2. Partizipation, Arme und die Kairoer Verhältnisse
- 2.1. Partizipationsbegriff
- 2.2. Feministisches Forschungsdesign
- 2.3. Netzwerke
- Möglichkeiten für Frauen
- Formen der Konfliktregelung
- 2.4. Zwischenfazit
- 3. Die Theorie Asef Bayats: encroachment
- 4. Der Kapitalbegriff bei Bourdieu
- 4.1. Soziales Kapital
- 4.2. Feld und Habitus
- 4.3. Kritik an Harders Kapitalkonzeption
- 5. Connell’s hegemoniale Männlichkeit: ein Versuch
- 5.1. Die Theorie der hegemonialen Männlichkeit
- 5.2. Money makes the world go round...
- 5.3. Was hat das mit Kairo zu tun?
- 6. Wie entstehen soziale Veränderungen?
- Macht und Widerstand im Werk Foucaults
- Kampf um Anerkennung nach Axel Honneth
- Ästhetisierung des Körpers als weitere Strategie des Sexualitätsdispositivs nach Foucault
- Orientalismus als westlicher Diskurs über den Orient nach Edward Said
- Partizipationsmöglichkeiten armer/verletzbarer Gruppen in Südländern am Beispiel Kairo
- Kapitel I analysiert einführend den Machtbegriff bei Foucault und lotet werkimmanente Veränderungen im Sinne einer erweiterten Handlungsfähigkeit aus.
- Kapitel II widmet sich schwerpunktmäßig der kritischen Theorie nach Axel Honneth und diskutiert dessen soziales Anerkennungsmodell mit dem Foucaultschen Machtbegriff.
- Kapitel III steht das Sexualitätsdispositiv nach Foucault im Mittelpunkt. Es wird gefragt, ob es mittlerweile zu einer Verschiebung der Konstruktion von Körpern gekommen ist, die wesentlich stärker die ‚Freiheit zum Selbstzwang’ im Bezug auf Ästhetik als Körpernorm fokussiert. Dies wird beispielhaft an Theorien zum Männerkörper diskutiert.
- Kapitel IV dokumentiert mit der Auseinandersetzung um die Thesen von Edward Said eine Anwendung der von Foucault begonnen Analyse von gesellschaftlichen Diskursen anhand der Konstruktion des „Orients“ durch den „Okzident“.
- Kapitel V bildet eine Auseinandersetzung mit Partizipationsformen Armer am Beispiel Kairo. Zentral wird hier die Theorie Bourdieus, insbesondere der Begriff des sozialen Kapitals. Mit Robert Connell wird nach der Reichweite und Begrenzung von sozialem Kapital im Spiegel von Männlichkeitstheorie gefragt.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Band befasst sich mit politischen Theorien zum Thema Macht und Veränderung. Es basiert auf vier unterschiedlichen Texten, die sich mit verschiedenen Facetten politischer Theoriebildung beschäftigen. Im Zentrum steht die Frage, wie Machtverhältnisse begriffen werden können? Wie ist das Verhältnis von Diskurs zu Materialität zu verstehen, welche Handlungsspielräume eröffnen sich den politischen AkteurInnen? Wo bieten sich Spielräume für Veränderungen?
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Buches sind Macht, Wissen, Diskurs, Anerkennung, Hegemonie, Geschlecht, Ästhetisierung, Orientalismus, Armut, Partizipation, Netzwerke, Kapital.
- Arbeit zitieren
- Dr. Jürgen Budde (Autor:in), 2007, Macht und soziale Veränderungen im politikwissenschaftlichen Diskurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76488