Macht und soziale Veränderungen im politikwissenschaftlichen Diskurs


Fachbuch, 2007

92 Seiten


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

I. Foucault und die Begriffe Macht und Widerstand
1. Einleitung und strukturalistisches Erbe
2. Macht und Disziplin
3. Vom Wissen und der Norm
4. Gegenmacht?
Literatur

II. Kampf um Definition. Zur sozialen Grammatik gesellschaftlicher Konflikte
1. Einleitung
2. Axel Honneth: Der Kampf um Anerkennung
3. Zur Theorie Michel Foucaults
Literatur

III. Ästhetisierung der Körper
Einleitung
1. Foucault
2. Theoretische Annäherungen
3. Was heißt Ästhetik?
4. Perspektiven
5. Resümee
Literatur

IV: Orientalism. Über die Kritik an der Konstruktion einer politischen Sichtweise
1. Einleitung
2. Diskurse bei Foucault
3. Gramscis Hegemoniebegriff
4. Said: Orientalism
5. Kritische Diskurse in den cultural studies
6. Orient und Okzident
7. Diskussion
Literatur

V. Politische Theorien zum Thema Armut und deren Reichweite - Partizipationsmodelle Armer am Beispiel Kairo
1. Einleitung
2. Partizipation, Arme und die Kairoer Verhältnisse
3. Die Theorie Asef Bayats: encroachment
4. Der Kapitalbegriff bei Bourdieu
5. Connell’s hegemoniale Männlichkeit: ein Versuch
6. Wie entstehen soziale Veränderungen?
Literatur

Einleitung

Der vorliegende Band beschäftigt sich mit politischen Theorien zum Thema Macht und Veränderung. Es basiert auf vier unterschiedlichen Texten, die sich mit verschiedenen Facetten politischer Theoriebildung beschäftigen. Im Zentrum steht die Frage, wie Machtverhältnisse begriffen werden können? Wie ist das Verhältnis von Diskurs zu Materialität zu verstehen, welche Handlungsspielräume eröffnen sich den politischen AkteurInnen? Wo bieten sich Spielräume für Veränderungen?

Diese Fragen diskutiert der Band vor dem Hintergrund strukturalistischer, postmoderner, und kritischer Theorie unter Hauptbezug auf Michel Foucault, Judith Butler, Axel Honneth und Pierre Bourdieu. Der erste Text (I) analysiert einführend den Machtbegriff bei Foucault und lotet werkimmanente Veränderungen im Sinne einer erweiterten Handlungsfähigkeit aus. Der zweite Beitrag (II) widmet sich schwerpunktmäßig der kritischen Theorie nach Axel Honneth und diskutiert dessen soziales Anerkennungsmodell mit dem Foucaultschen Machtbegriff. Im nächsten Beitrag (III) steht das Sexualitätsdispositiv nach Foucault im Mittelpunkt. Es wird gefragt, ob es mittlerweile zu einer Verschiebung der Konstruktion von Körpern gekommen ist, die wesentlich stärker die ‚Freiheit zum Selbstzwang’ im Bezug auf Ästhetik als Körpernorm fokussiert. Dies wird beispielhaft an Theorien zum Männerkörper diskutiert. Der Beitrag IV dokumentiert mit der Auseinandersetzung um die Thesen von Edward Said eine Anwendung der von Foucault begonnen Analyse von gesellschaftlichen Diskursen anhand der Konstruktion des „Orients“ durch den „Okzident“. Den Abschluss (V) bildet eine Auseinandersetzung mit Partizipationsformen Armer am Beispiel Kairo. Zentral wird hier die Theorie Bourdieus, insbesondere der Begriff des sozialen Kapitals. Mit Robert Connell wird nach der Reichweite und Begrenzung von sozialem Kapital im Spiegel von Männlichkeitstheorie gefragt.

I. Foucault und die Begriffe Macht und Widerstand

1. Einleitung und strukturalistisches Erbe

Eine Untersuchung des Machtbegriffes und der Möglichkeiten von Widerständen und Handlungsfähigkeit innerhalb des Theorierahmens von Michel Foucault ist nicht möglich, ohne einen Bezugsrahmen innerhalb seines Werkes zu skizzieren. Der Machtbegriff bei Foucaults ist eng verknüpft mit seiner Theorie bzw. Analytik von Diskursen und der Produktion von Wissen in spezifischen Arten und Weisen, die er in den 70er Jahren entworfen hat. Da das auf sechs Bücher ausgelegte Projekt „Sexualität und Wahrheit” mit seinem programmatischen Einleitungsband „Der Wille zum Wissen“ (WzW[1]) ein Fragment blieb, wird das zuvor erschienene Werk „Überwachen und Strafen” (ÜuS) als wesentliche Grundlage dienen.

Beiden Arbeiten liegt derselbe Machtbegriff zugrunde, der somit anhand beider Texte expliziert werden kann (2.). Dabei sind gerade auch in kleineren Veröffentlichungen und Interviews oft dienliche Klarstellungen zu finden. In „Überwachen und Strafen‘ wird der Körper mit seinen Tätigkeiten, Gesten usw. thematisiert, die von einem komplexen Zusammen­wirken von Macht und Wissen diszipliniert werden. Aus Wissen und Macht sind die Normierungsnetze geknüpft, die die moderne Gesellschaft durchziehen und den Machtbegriff tendenziell verschieben (3.). Daraus lässt sich eine Diskussion über die Möglichkeit von Handlungsmöglichkeit im Werke Foucaults ableiten (4.).

Unbedingte Voraussetzung dafür ist eine theoretische Einordnung seiner Philosophie. Vom französischen Strukturalismus nimmt Foucault den Diskursbegriff auf, der alle sprachlichen Äußerungsformen, wissenschaftliche wie alltagssprachliche umfasst. Von diesen „(zumindest zeitweise) mit einem Wahrheitsgehalt aufgeladenen Diskursen” (WzW 8) zieht er Rückschlüsse auf die mit diesen korrelierenden Macht- und Wissenskonfigurationen. Wie im Strukturalismus ist auch bei Foucault das Individuum weder ein Produkt der Aufklärung noch das Subjekt autonomen Wirtschaftshandelns. Das Subjekt ist in der Theorie Foucaults in Wirklichkeit Objekt und Produkt einer Wissen/Macht- Beziehung. Der Mensch ist bereits „in sich das Resultat einer Unterwerfung” (ÜuS 42).

Schließlich leugnet Foucault ebenfalls eine Zielgerichtetheit sozialer Prozesse, untersucht jedoch statt strukturaler Gleichförmigkeiten hauptsächlich Diskontinuitäten und Brüche. Statt einheitlicher Strukturen sind dezentralisierte und instabile Netzwerke von Machtbeziehungen Kennzeichen seiner Gesellschaftstheorie, insofern geht er also über den Strukturalismus hinaus. Außerdem untersucht er neben den diskursiven gerade auch die nicht-diskursiven Praktiken der Macht, die jenen erst Bedeutung verleihen.

2. Macht und Disziplin

2.1. Der Machtbegriff in „Überwachen und Strafen” und „Der Wille zum Wissen”

In ÜuS steht der Machtbegriff an zentraler Stelle. Hatte Foucault in früheren Werken seine Gesellschaftstheorie noch um den Dualis­mus Macht-Wissen gruppiert, löst er diesen nun auf zugunsten einer stärkeren Betonung des Machtaspektes auf[2]. Unter Macht versteht er ganz allgemein

„die Vielfältigkeit von Kräfteverhältnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren; das Spiel, das in unaufhörlichen Kämpfen und Auseinandersetzungen diese Kraftverhältnisse verwandelt, verstärkt, verkehrt; die Stützen, die diese Kraftverhältnisse aneinander finden, indem sie sich zu Systemen verketten” und ihre Institutionalisierung (WzW 113).

Macht ist demnach die Bezeichnung für eine „komplexe strategische Situation”, die allgegenwärtig ist, ob in der Ökonomie, in Verbindung mit Wissen, oder in der Sexualität (WzW 114f.). Die Subjektlosigkeit dieser Machttheorie bedeutet nicht, dass Machtstrategien keinen Intentionen folgten, gerade deshalb er­scheinen sie ja bisweilen als gewollte Politik, sondern nur, dass ihre Absichten anonym bleiben (WzW 116).

Foucaults Begriff von Macht kennt kein (repressives) Zentrum, etwa an der Spitze einer Hierarchie. Ihre Wirkungsweise ist in Termini der Unterdrückung nicht befriedigenderweise zu erklären (WzW 22). Macht wird nicht innegehabt, sondern ausgeübt, und zwar in einem strategischen Spiel vielfältiger Kräfteverhältnisse, d.h. Machtpositionen werden eingenommen von den in diesem Spiel Erfolgreichen. Foucault spricht auch von einer „Mikrophysik der Macht“ (ÜuS 38). Selbst noch so stark vereinseitigte (”geronnene”) Machtbeziehungen, noch so globalisierte Herrschaftsbeziehungen müssen sich ihrer Machtbasis immer wieder neu vergewissern[3].

Foucaults Machtbegriff ist stark auf den Körper bezogen, doch in ÜuS zunächst nur auf den Bereich, der durch die Eigenschaften des Körpers als ‘Maschine‘, also die Tätigkeiten, Gesten. usw., bestimmt ist. In WzW stehen Reproduktionsfähigkeit und Sexualität, also gewissermaßen die andere Seite der Besetzung des Körpers durch die Macht im Mittelpunkt.

Trotz der stärkeren Betonung der Macht, sind Wissen und Macht eng miteinander verkoppelt: Wissen und Macht schließen einander ein und nicht aus. Foucault geht davon aus, „dass es keine Machtbeziehung gibt, ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konsti­tuiert.” (ÜuS 39). In den Diskursen verbinden sich Macht und Wissen miteinander und stehen zueinander in einer Beziehung, in der die Macht Wissen ermöglicht und das Wissen die Macht erneuert, verstärkt, effektiviert.

Von diesen Macht/Wissen-Beziehungen, die von Foucault des öfteren auch als Macht/Wissen-Komplex bezeichnet werden, werden die menschlichen Körper besetzt und unterworfen, „indem sie aus ihnen Wissensobjekte machen” (ÜuS 40). Alles, was Menschen können und tun, sind in Foucaults Theorie Äußerungen ihres Machtwillens. Folglich ist auch, ganz im Sinne Nietzsches, „der Wille zum Wissen der Wille zur Macht”[4].

Vordergründig geht es Foucault in „Überwachen und Strafen” darum, die Transformationen der Strafmethoden zu untersuchen. Aus metho­dischen, nicht theoretischen Gründen zeichnet er am Beispiel Frankreichs, die Entwicklung der „Mikrophysik der Macht” nach, die sich besonders gut anhand der Strafsysteme analysieren lässt. Dabei versucht er, den im Zuge der Aufklärung stattfindenden Wandel in den Techniken der Macht als einen Prozess offen zu legen, der weniger von humanistischen Motiven als von Effektivitätskriterien bestimmt ist.

Dazu stellt Foucault die absolutistische Monarchie und die an der Wende zum 19. Jahrhundert entstehende „moderne” Gesellschaft mit den ihnen eigenen Strafformen einander gegenüber. Zwischen beiden steht eine Art administrativer Lernprozess von wenig mehr als achtzig Jahren[5]. Am Ende des 18. Jahrhunderts sind Marter und Folter in Frankreich als Machttechniken nicht länger funktional. Zur Ablösung stehen zwei gegensätzliche Straftechniken bereit, von denen sich das Gefängnis durchsetzt und trotz breiter Reformbestrebungen rasch zur allgemeinen Strafform wird.

Für Foucault lässt sich dieses weder durch einen Zuwachs an Menschlichkeit noch durch ökonomische Gründe vollständig erklä­ren. Vielmehr muss zur Klärung der Herkunft dieser Strafmethode das Aufkommen der Disziplinen und der sich damit entwickelnden neuen „Technologie des Körpers” herangezogen werden. Da sich diese schon lange vor dem Gefängnis im Gesellschaftskörper auszubreiten begonnen hat, ist die Entwicklung des Gefängnisses zur wesentlichen Strafform nur in diesem Kontext verständlich.

Vor allem an der modernen Gesellschaft untersucht Foucault anhand einer Analyse der Diskurse, wie bestimmte Machtformen mit der Formierung von Wissen verknüpft sind und behauptet eine „gemeinsame Geschichte der Machtverhältnisse und Erkenntnisbeziehungen” (ÜuS 34). Die Frage nach dem „allgemeinen Ursprung” stellt sich für Foucault nicht, da sein Versuch einer Genealogie nach der Herkunft sozialer Gebilde, in ihrer „Vielfalt kontingenter Herkunftsbereiche und ihrer, sich kreuzenden Entwicklungslinien”, hier der Strafmethoden fragt[6].

2.2. Die Disziplinen und die Disziplinargesellschaft

Wie oben gesehen ist Foucault zufolge die Gerierung von Wissen immer in einen Machtkontext eingebunden, während umgekehrt Wissen der Macht Sicherheiten gibt und im gleichen Zuge neue Wege und Zugangschancen eröffnet. Diese Konstruktion verknüpft er nun mit der Art und Weise der Besetzung und Unterwerfung des Körpers. Demnach wird am Körper durch Überwachen, Zwingen, Erziehen, Züchtigen, Bestrafen und Belohnen etwas „unkörperliches” produziert. Dieses etwas, das Foucault „Seele” nennt, „ist das Element, in welchem sich die Wirkungen einer bestimmten Macht und der Gegenstandsbezug eines bestimmten Wissens miteinander verschränken; sie ist das Zahnradgetriebe, mittels dessen die Machtbeziehungen ein Wissen ermöglichen und das Wissen die Machtwirkungen erneuert und verstärkt.”(ÜuS 42) Die „Seele” ist die den Körper unmittelbar unterwerfende Instanz, das „Korrelat einer Machttechnik“ (ÜuS 129), „das Gefängnis des Körpers” (ÜuS 42). Um eine Herkunftsgeschichte der „Mikrophysik“ der Strafgewalt zu schreiben, bedarf es also auch einer Genealogie der modernen „Seele” (ÜuS 41).

In der modernen Gesellschaft wird die „Seele” ganz wesentlich von den sich entwickelnden und ausbreitenden „Disziplinen” geschaf­fen, von Machttechniken zur Kontrolle und Nutzbarmachung menschlicher Körper. Diese setzen einmal am Körper direkt an, an seinen Tätigkeiten und Gesten, produzieren dadurch aber auch ein Wissen über ihn, dass ihre ständige Verfeinerung und Effektivierung begünstigt. Foucault untersucht die Entstehung und Ausbreitung der Disziplinen hauptsächlich anhand der Institutionen Militär, Schule, Gefängnis und Fabrik, und zeigt unter diesen verschiedene Parallelen auf[7].

Die Entstehung dieser Institutionen ist eng mit der technologischen und demographischen Entwicklung und dem komplexer werdenden und von steigender Arbeitsteilung geprägten Produktionsapparat verknüpft (ÜuS 280f.[8]). Was nun hier am Übergang zur Moderne entsteht, ist eine völlig neue „Technologie des Körpers”, deren Zweck zum einen seine möglichst effiziente und ökonomische Ausschöpfung, zum anderen seine Gefügigmachung ist (ÜuS 177). Die Disziplinen haben im Einzelnen eine jeweils eigene Entstehungsgeschichte und teilweise weit zurückliegende Wurzeln. Was ihnen im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts jedoch eine neue Qualität verleiht ist, dass sie immer mehr zur allgemeinen Herrschaftsform werden (ÜuS 176). Nun sind es zunehmend die reinen Tätigkeiten, die gegenüber der Bedeutung eines Verhaltens oder dem Ergebnis eines Tuns an Wichtigkeit gewinnen und zum Gegenstand permanenter Kontrolle werden. Dabei lassen sich zwei Typen unterscheiden.

„Direkte” Disziplinartechniken

Der Raum, die Zeit und die Bewegung an sich werden bis ins kleinste Detail codiert. Durch die Verteilung im Raum wird ein unübersichtliches Chaos von Menschen in ein analytisches Raster, ein „Tableau” gebracht. Der Disziplinarraum wird in „Parzellen” unterteilt. „Jedem Individuum seinen Platz und auf jeden Platz ein Individuum” (ÜuS 183). Die einzelnen Körper werden je nach Leistungsniveau und Eignung auf Funktionsstellen und Posten verteilt und je nach Platz und Abstand zu den anderen mit einem bestimmten Rang versehen. (ÜuS 187).

Des Weiteren wird die Tätigkeit einem bestimmten Zeitablauf unterworfen. Statt dem Prinzip des Nicht-Müßiggangs geht es nun um die perfekte und effektivste Nutzung der Zeit. Dazu wird die Dauer in verschiedene Abschnitte zerlegt, die nach einem festge­legten Schema aufeinander folgen. Die Tätigkeit wird zeitlich durchgearbeitet, ihre Elementarteilchen genauestens aufeinander abgestimmt.

Statt exemplarisch wird nun elementarisch gedrillt und gelernt, was sich erst später zu einem komplexen Ganzen verbindet. Bei einer Ausbildung beispielsweise wird nun anstatt der früheren Initiationszeit, die von einem Meister begleitet wurde, die einzelnen Abschnitte jeweils mit einer Überprüfung des Erreichten abgeschlossen. Diese Besetzung der Dauer durch die Macht lässt zu der „Entdeckung einer Evolution als Fortschritt” in der Makroperspektive der Gesamtgesellschaft, dem Fortschrittsparadigma, die „Entdeckung einer Evolution als Entwicklung” auf der individuellen Ebene treten (ÜuS 207). Es handelt sich also um „evolutive Zeit”. Auch auf der Ebene der Lebenszeit vergrößert sich die Reichweite der Macht. Zumindest in den theoretischen Diskursen soll von der Kindheit bis zum Alter noch aus jedem Menschen das letzte herausgeholt werden. „Es gibt keinen einzigen Augenblick des Lebens, aus dem nicht Kräfte herauszuholen sind, sofern man ihn zu differenzieren und mit anderen zu kombinieren weiß” (ÜuS 313).

Des Weiteren wird die Bewegung in ihre Bestandteile zerlegt. Ob mit Feder, Hammer oder Gewehr, die Tätigkeiten werden nach Dauer, Richtung, Haltung und Ausschlag reglementiert, der Körper mit der Geste und dem Objekt „zusammengeschaltet”, die eine nahezu organische Verbindung eingehen.

„Begleitende” Disziplinartechniken

Die postierten und justierten Körper werden im Arbeitsprozess wie in den militärischen Linien in einem hierarchischen Befehlssystem mit anderen kombiniert. Die Individuen werden von den Disziplinen nicht in erster Linie eingeschränkt oder unterschiedslos unterworfen, sondern durch Differenzierung und Kombination nutzbar gemacht. Folglich sind auch die Disziplinarstrafen, die Foucault „normierende Sanktionen” nennt, hauptsächlich auf Korrektion durch Übung, durch nachhaltige Einschärfung ausgerichtet (ÜuS 232). Innerhalb der Disziplinarinstitutionen ist alles strafbar, was nicht normkonform ist. Eine „Sub-Justiz” hat sich ausgebildet, die alle Verfehlungen der „Zeit (Verspätungen, Abwesenheiten, Unterbrechungen), der Tätigkeit (Unaufmerksamkeit, Nachlässigkeit, Faul­heit), des Körpers (‘falsche‘ Körperhaltungen und Gesten, Unsauberkeit)…“ qualifiziert und ahndet (ÜuS 230).

Im Instrument der Prüfung sieht Foucault das wichtigste Binde­glied zwischen Macht und Wissen im Bereich der Disziplinartechniken. Durch dieses neue Ritual der Macht, das an die Stelle der monarchischen Zeremonie tritt, werden Individuen klassifiziert, geordnet und in ihrer Entwicklung und Eignung kontrolliert. „Die Prüfung kombiniert die Techniken der überwachenden Hierarchie mit denjenigen der normierenden Sanktion. Sie ist ein normierender Blick, eine qualifizierende, klassifizierende und bestrafende Überwachung” (ÜuS 238)

In der Tat hat sich die Prüfung heute zu einer grundlegenden Machttechnik entwickelt. Überall und auf die gesamte Lebensspanne verteilte Beispiele für die „Prüfungsgesellschaft” sind: Eignungstest, Bewerbungsgespräche, Diagnosen, Zulassungsbescheide, Anspruchsnachweise, etc. Hier beobachtet Foucault eine weitere Neuerung, die „Umkehrung der Sichtbarkeit”. Waren früher die Zurschaustellung der Macht des Herrschers wesentliche Grundlage für die Wirkung der verwandten Machttechnik, ist es bei den Disziplinen die vollkommene Sichtbarkeit derer, an denen die Macht ausgeübt wird.

Dies drückt sich z.B. in der Architektur von Jeremy Benthams Panopticon aus. Da die Macht mit dem erlangten Wissen steigt, ist dieses auf eine perfekte Überwachung hin angelegt. Die moderne Technologie der Macht ist weniger gewalttätig, weil sie auf andere Vorgehensweisen aufbaut. In den Disziplinarinstitutionen wirkt sie vielfach schon von innen her. So wird der in der panoptischen Strafanstalt Gefangengehaltene selbst zum Prinzip seiner eigenen Unterwerfung, da er die ständige Möglichkeit des Gesehenwerdens internalisiert. Eine ähnlich gewissermaßen von innerhalb des zu disziplinierenden „Körpers” wirkende Technik ist das Beaufsichtigen durch VorarbeiterIn, Gefreiter, UnterlehrerIn etc., die zugleich ÜberwacherIn und ÜberwachteR sind. Vor allem aber wirken die Disziplinen viel subtiler und setzen mit ihrem Wechselspiel von Belohnung und Bestrafung schon ein, lange bevor es zu schwerwiegenden Sanktionen kommt.

Eine weitere Besonderheit der Disziplinen ist, dass über die Herrichtung der Körper auch die anderen Funktionen der Macht bis in die kleinsten Verästelungen vordringen können. „Indem sie sie gelegentlich modifizierte, sie miteinander verband und sie erweiterte, ließ sie die Machtwirkungen bis in die feinsten und entlegensten Elemente dringen. Die Diziplinarfunktion gewähr­leistet eine infinitesimale Verteilung der Machtbeziehungen” (ÜuS 277).

Im auslaufenden 18. Jahrhundert beginnen sich die Disziplinarinstitutionen und mit ihnen die in ihnen entwickelten Machttechniken im Gesellschaftskörper auszubreiten und ihn zu durchdringen. Die. Die Individuen, die sich der (außerinstitutionellen) Disziplinierung entziehen, werden zwischen den Institutionen (Fürsorge, Heim, Asyl. Gefängnis verallgemeinerte Disziplinarmacht bildet ein allumfassendes Funktionsfeld, ein fein abgestuftes Netz, Psychiatrie usw.) hin-und-hergereicht und so eine kaum wahrnehmbare Abstufung von Abweichungen bis hin zum Verbrechen geschaffen, in deren Verlauf sowohl die Sanktionen als auch die Regeln langsam verschärft werden (ÜuS 386) .

3. Vom Wissen und der Norm

3.1. Macht/Wissen-Komplex, das Individuum und die Wissenschaften

In den Disziplinarinstitutionen muss von den zu disziplinierenden Individuen ein systematisches Wissen angereichert werden. Gleich­zeitig mit der entsprechenden Architektur tritt die persönliche Akte auf den Plan. Im Gefängnis beispielsweise werden die Sträflinge so zu Objekten einer „moralischen Buchführung” (ÜuS 321). Die Objekte der Vollzugsinstanz sind also mehr als nur RechtsbrecherInnen. Dieses Objekt, von dem über das eigentliche Bestrafen hinaus zwecks Besserungsoperationen biographisches Wis­sen angehäuft wird, nennt Foucault Delinquent. Das Konzept der Delinquenz und die Besserungsstrafe sind Zwil­lingsschwestern. Beide werden gemeinsam von den Humanwissenschaften im Vollzug aufgezogen und finden später in den Besserungsstrafurteilen Eingang in die Justiz. Die Wissenschaft legitimiert nicht erst später die Urteile der Justiz gegenüber der Gesell­schaft, sondern anfangs erstmal die Maßnahmen und überhaupt die Notwendigkeit des Gefängnisses gegenüber der Justiz. In den Gefängnissen steht auch die Wiege der Kriminologie.

Hier wird deutlich wie Foucault zufolge die Macht nicht etwa auf ein von ihr unabhängig bestehendes Subjekt einwirkt. Durch normalisierende Klassifikation nach Kriterien wie rechtschaffend-kriminell, gesund-krank, vernünftig-wahnsinnig usw. werden Abnormalitäten konstruiert, um dann aufrecht erhalten zu werden.

Durch die Klassifizierung (per Prüfung) und die Sichtbarmachung durch die ganzen „Notierungs-, Registrierungs-, Auflistungs- und Tabellierungstechniken wird ein von anderen systematisch unterscheidbares Individuum erst geschaffen, von dem ein Wissen angelegt werden kann. Die individualisierte Darstellung von Persönlichkeiten wandelt sich vom Privileg der Herrschenden zum Instrument und Effekt der Technologie der Machtausübung. Das Individuum wird zum „Fall” mit einer Akte”. So erst können sich die Humanwissenschaften von ihrer „epistemologischen Blockade” (ÜuS 246) befreien. Durch Einführen der täglichen Visite befreit sich z.B. die Medizin von ihren Fesseln, werden die Krankenhäuser von reinen Fürsorgeanstalten zu Stätten der Wissensproduktion. An der Prüfungsschule konstituiert sich die moderne Pädagogik als Wissen­schaft (ÜuS 239ff.).

„Die Geburt der Wissenschaften vom Menschen hat sich wohl in jenen ruhmlosen Archiven zugetragen, in denen das moderne System der Zwänge gegen die Körper, die Gesten, die Verhaltensweisen erarbeitet worden ist“ (ÜuS 246). Sie „konnten sich nur formieren und die bekannten Umwälzungen in der Episteme auslösen, weil sie von einer spezifischen und neuen Spielart der Macht getragen waren“ (ÜuS 393).

In den Disziplinarinstitutionen, so Foucault, in denen Macht und Wissen solchermaßen verkettet sind, ist der moderne Mensch geboren. Das Gefängnis ist also in das allumfassende Funktionsfeld der Disziplinierungsmacht einzuordnen. Die „schlecht integrierte Einsperrung des klassischen Zeitalters” (ÜuS 384) weicht einem feinen und abgestuften Kerkernetz, „das sowohl aus kompakten Institutionen wie allgegenwärtigen Prozeduren” geknüpft wird (ÜuS 384). Die Individuen werden ständig diesen Prozeduren unterworfen und bei Abweichung von der Norm den Institutionen überantwortet. Die Institutionen dienen dabei als Wissensfabriken. Durch vielfältige Unterscheidungen, Spezifizierungen und Trennungen wird ein Muster von Normen geschaffen,

Durch die Verallgemeinerung der Mechanismen der Disziplinarmacht gewinnt das Gefängnis an Legitimation, da es so nicht als außergewöhnliche Zwangsmaßnahme erscheint, sondern als mit größerer Intensität fortgesetzte Arbeit, die anderswo, und zwar mit den ersten Sanktionen, sogar mit dem ersten Einsatz von Disziplinarmechanismen überhaupt, begonnen worden ist (ÜuS 390). Diese „Normierungsmacht” ist ubiquitär.

3.2. Das Sexualitätsdispositiv

„Überwachen und Strafen” und „Der Wille zum Wissen” sind Komplementäruntersuchungen. Lag in „Überwachen und Strafen” das Interesse Foucaults auf den nichtdiskursiven Praktiken der Macht und ihren Strategien, so sind es in „Der Wille zum Wissen” eher die diskursiven Wissensformen, derer sich die Macht bedient.

„Am Fall der Sexualität soll die ‚Politische Ökonomie’ eines Willens zum Wissen dargestellt werden.” (WzW 93) Damit untersucht er den mit der Disziplinierung verknüpften anderen Pol der Körpermacht. Hier wird der Gattungskörper, der Ort der Reproduktion und des Sexes, zum Thema. Noch entschiedener als im Vorwerk wendet er sich gegen ein Verständnis von Macht, das sich um Begriffe der Ausschließung, Untersagung und Verhinderung zentriert. (WzW 25ff.) Stattdessen unterliege der Mensch im Abendland seit Jahrhunderten einem Geständniszwang, werde der Sex immerfort ans Licht gezerrt anstatt tabuhaftem Schweigen unterworfen. Diese Machtwirkung ist demnach so veralltäglicht, dass sie als solche nicht mehr wahrge­nommen wird (WzW 77).

Im 18. Jahrhundert wird das Geständnis über den Sex außer für die christliche Beichtpraxis aus politischen, ökonomischen und tech­nischen Gründen auch für Strategien der Macht bedeutsam, also neben einem moralischen auch für einen rationalen Diskurs über bevölkerungspolitische-administrative Maßnahmen. Es macht sich die Überzeugung breit, dass die Wohlfahrt einer Gesellschaft, die politische Ökonomie der Bevölkerung davon abhängig ist, wie ihre Mitglieder vom Sex Gebrauch machen (WzW 38).

Zwischen der Macht der Disziplinen, die einzelne Körper zum Gegenstand hat und der Macht der Bevölkerungskontrolle mit ihrer globalen Wirkung ist der Sex wichtigster Verknüpfungspunkt. da er sich sowohl in die Ordnung der Disziplinen als auch in die der Bevölkerungskontrolle einreiht (WzW 173). So „wird also der Sex am Kreuzungspunkt von ‘Körper‘ und ‘Bevölkerung‘ zur zentralen Zielscheibe” (WzW 1.75).

Stetige Diskursivierung des Sexes mündet schließlich in die Verwissenschaftlichung des kirchlichen Geständnisses durch rationale Methoden für die eigentliche Prozedur des Gestehens und dessen Interpretation. Methoden, die sich aus der dem Sex zugeschriebenen großen Bedeutung rechtfertigen und diese wiede­rum selbst belegen (WzW 84f.) und die vor allem zum Konstruieren und Klassifizieren von spezifischen Krankheiten der Sexualität (statt Sünde, Exzess) dienen werden. „Sexualität” ist in Wirklichkeit aus dem Diskurs über den Sex konstruiert worden, indem das Wissen über ihn in eine wissenschaftliche Form gegossen wurde und ist als solche erst hundertfünfzig Jahre alt (WzW 87). Der menschliche Körper als die Grundlage biologischer Prozesse, mithin das Leben selbst, werden „zum Gegenstand eingreifender Maßnahmen und regulierender Kontrollen” und zur Grundlage einer "Bio-Politik der Bevölkerung.” (WzW 166) Zur „politischen Anato­mie des Körpers” gesellt sich seine „politische Biologie”. (WzW 168).

Die Wirkungsweise der Machttechniken ist hier dieselbe. Nicht Verdrängung und Untersagung sind die Techniken, mit der die Macht den Sex an sich bindet. Sie sollen eher dazu dienen, „Kräfte hervorzubringen, wachsen zu lassen und zu ordnen, anstatt sie zu hemmen, zu beugen oder zu vernichten“ (WzW 163). Auch diese Entwicklung muss Foucault zufolge ohne eine steuernde gesellschaftliche Zentralinstanz gedacht werden. Auch Sexualität wird nicht mit Recht und Gesetz beherrscht sondern auf viel komplexere Art und Weise (WzW 112).

Foucault hatte für das auf sechs Bände ausgelegte Werk „Sexualität und Wahrheit” geplant, seine Theorie der Bio-Macht anhand von vier Komplexen darzustellen, „die um den Sex spezi­fische Wissens- und Machtdispositive entfalten”: die Hysterisierung des weiblichen Körpers, die Pädagogisierung des kindlichen Sexes, die Sozialisierung des Fortpflanzungsverhaltens und Psychiatrisierung der perversen Lust (WzW 125ff.).

Weit wichtiger für die Entwicklung des Kapitalismus als das Entstehen einer neuen Moral (protestantische Ethik) war das Eindringen von Macht und Wissen in den Bereich des Lebens, dessen Prozesse sie zu kontrollieren beginnen. „Die ‘biologische Modernitätsschwelle‘ einer Gesellschaft liegt dort, wo es in ihren politischen Strategien um die Existenz der Gattung selber geht” (WzW 170f.). Was im Übergang zur Moderne entsteht ist eine auf das Leben, den Menschen ausgerichtete Technologie der Macht, deren „historischer Effekt” eine Normalisierungsgesellschaft ist (WzW 172). Ihre strategische Grundlage hat sie in der Verfügbarmachung durch Anhäufung von Wissen.

3.3. Die spezifische Form der Normierungsmacht

In der modernen Gesellschaft verliert das Gesetz und das juridische System an Macht zugunsten der Norm, bzw. funktioniert als solche:

„Der Diskurs, der jetzt die Disziplinarmacht begleiten wird, wird der sein, der die Norm begründet analysiert und spezifiziert, um sie präskriptiv zu machen. Der Diskurs des Königs kann verschwin­den und ersetzt werden durch den Diskurs dessen, der die Norm angibt, dessen, der überwacht, die Scheidung in das Normale und das Anormale vornimmt, das heißt durch den Diskurs des Lehrers, des Richters, des Arztes, des Psychiaters, schließlich und vor allem den Diskurs des Psychoanalytikers”[9].

Die wissenschaftlichen Disziplinen dieser „Normalitätsrichter”, dieser „Technologen der Seele” sind zwar nicht direkt im Gefängnis, den anderen Disziplinarinstitutionen oder durch die Diskursivierung des Sexes entstanden, hätten sich jedoch nicht formieren können, wenn die sich neu entwickelnde Machtökonomie nicht eines bestimmten Wissens bedurft hätte. In der Moderne gelangt die Macht der Norm zum Durchbruch (einheitliche Erziehung, allgemeine Gesundheitsnormen, Standardi­sierung in der Industrie) und etabliert sich neben den alten Mächten des Gesetzes, des Wortes, des Textes und der Tradition (ÜuS 237). Von den Humanwissenschaften werden durch normierende Klassifika­tion Normalitäten und Abweichungen definiert: gesund-krank, ver­nünftig-wahnsinnig, rechtschaffend-kriminell, pervers-normal.

Die Normierungsmacht legt sich mit ihren „Normierungsnetzen” über den gesamten Gesellschaftskörper. Hier hat sich seit der Schaffenszeit Foucaults einiges verändert. Der Trend weg vom Strafen zu Überwachen und Vorbeugen drückt sich z.B. aus in neuen Kontroll- und Rationalisierungssystemen aus[10]. Insbesondere auf dem Gebiet der „Normierung” von Menschen werden mit der Entwicklung der Reproduktionstechnologie und Humangenetik die Möglichkeitsgrenzen immer weiter verschoben.

Durch die Früherkennung von so genannten Risikofaktoren, insbesondere mit Hilfe der Gentechnologie, wollen Mediziner dem Einzelnen frühzeitig ein Schicksal vorhersagen: Gene für Kriminalität. Alkoholis­mus, Schizophrenie und Homosexualität sollen entdeckt sein. Die Arbeitsmedizin erforscht die genetisch bedingte Emp­findlichkeit gegen chemische Stoffe; Risikoträger werden nicht mehr eingestellt. Diagnosen verwandeln sich damit in die Zuwei­sung des Lebensschicksals. Das alles begünstigt die Zuordnung der Menschen zu genormten Verhaltensmustern für Leben, Krankheit, Geburt und Sterben. Mit Hilfe der Medizin- und Informationstechnik wird die passende Norm zugewiesen, die Einhaltung kontrolliert und den Individuen die Verantwortlichkeit für die Einhaltung der Norm zugeordnet.

Nicht mehr die Strafgewalt, die Akte wird Foucault zufolge zum Kontrollwerkzeug unserer Zeit. Ihre Modernisierung zur Chipkarte droht heute in fast allen Lebensbereichen zum alles dominierenden Regelkreis zu werden. Knapp zwanzig Jahre nach Foucault sind sämtliche Bereiche des Lebens, vom Vorgeburtlichen bis nach dem Tod automatisch überwachbar.

3.4. Die Modifizierung des Machtbegriffs

Im späteren Werk Foucaults deutet sich eine Modifizierung seines Machtbegriffes an. Im zweiten Teil von „Sexualität und Wahrheit”, „Der Gebrauch der Lüste” unternimmt er einen überraschenden Perspektivwechsel bzw. eine theoretische Verschiebung. Nun geht es ihm darum, wie sich der Mensch selbst als Subjekt (mit einer Sexualität) erkennt (GdL 13). Das neu eingeführte autonome Subjekt ist zwar Macht/Wissens-Dispositiven ausgesetzt, kann sich dazu jedoch verhalten und hat deutlich als solche gekennzeichnete Freiheitsspielräume. Das Individuum ist nicht mehr bloßes Produkt von Macht und Wissen. Das „Subjekt (konstituiert) sich über Praktiken der Unterwerfung.. .bzw. - auf autonomere Art und Weise - über Praktiken der Befreiung und der Freiheit”[11].

Zum Nachweis dessen, wie sich Subjekte als solche erst begreifen, geht Foucault zurück in die Antike. Hier war das Verhältnis zum Selbst noch mit autonomen Entscheidungsmöglichkeiten verbunden. Im Christentum des Mittelalters mit seiner Pastoralmacht wird das Selbst dagegen als etwas Feststehendes, von Gott Gegebenes und nicht erst zu Entwickelndes gesehen (GdL 43f.).

Das Individuum wird als zumindest zum Teil von der Macht losgelöst betrachtet und übernimmt eine selbständigere Rolle. Vor „Der Gebrauch der Lüste” galt als zentraler Anhaltspunkt , dass es für Foucault kein erkennendes Subjekt geben kann, das zu autonomer Erkenntnis einer Wahrheit befähigt wäre, da keine Wahrheit unabhängig von Macht denkbar ist. Das Gaukelbild der Autonomie von der Macht trägt lediglich zur Erträglichkeit derselben bei. (WzW 107)

Die nun vorgenommene Modifikation bedeutet jedoch nicht, dass ein Subjekt und seine Erkenntnis keinen Machtdispositiven mehr unter­worfen seien, aber Foucaults Perspektive löst sich von seiner dominierenden Orientierung auf die Macht.

In einem seiner letzten Interviews formuliert Foucault, dass kein Ort denkbar ist, an dem es keine Machtbeziehungen gibt, „sofern man darunter Strategien begreift, mit denen die Individuen das Verhalten der anderen zu lenken und zu bestimmen versuchen”. (FuS 25) Die Macht ist nicht das Schlechte, von dem man sich befreien müsste, sondern das Grundlegende. Allerdings wird auch hier der Perspektivwechsel deutlich, indem die Individuen stärker als Akteure der Macht dargestellt werden.

4. Gegenmacht?

4.1. Die Möglichkeit des Widerstands

Zunächst einmal muss Foucault seinen KritikerInnen sicher zugeben, dass das Modell der Disziplinierung nicht tragfähig genug ist, auch die Einhaltung spezifischer oder allgemeiner Normen zu erklären, also die komplexen Mechanismen der Moralisierung zu erfassen, die wohl zur reinen Disziplinierung hinzutreten muss, um letztlich Vergesellschaftung zu ermöglichen.

Macht ist, wie ausgeführt, allgegenwärtig; „nicht weil sie alles umfasst, sondern weil sie von überall kommt, ist die Macht überall“ (WzW 114). Macht bezeichnet „die Vielfältigkeit von Kräfteverhältnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren“ (WzW 113) und weiter: „Die Macht ist der Name, der man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt“. (WzW 114). Wie also kann, ausgehend von der klaren Feststellung Foucaults: „Wo es Macht gibt, gibt es Widerstand” (WzW 116), Handlungsfähigkeit gegen Machtbegriff gedacht werden?

Foucault selber räumt die Möglichkeit ein, die Verhältnisse zu verändern. In „Überwachen und Strafen“ spricht er durchaus die Freiheitszuwächse in der Modernen an (ÜuS 285). Ebenso wie die Moderne die Disziplin und die Norm, so hat sie auch die Freiheit hervorgebracht. Allerdings verschwindet dieser Aspekt in seinem Werk, da Formulierungen wie „das Kerkergewebe der Gesellschaft“ (ÜuS 313), oder „das verallgemeinerte Kerkersystem, das in die Tiefe des Gesellschaftskörpers hineinwirkt“ (ÜuS 391) eher das Gewicht auf die Disziplinierung legen.

Es genügt nicht, Widerstand in üblicherweise angenommenen Bahnen zu denken. In „Der Wille zum Wissen“ betont Foucault mehrfach, dass der öffentliche Widerspruch, die Rebellion gegen die vermeintliche Unterdrückung des Sexes zu der Strategie der Macht gehört. Der Gewinn, den der Sprecher aus der Auflehnung zieht, ist der Grund „für die Beharrlichkeit, mit der wir vom Sex in Begriffen der Unterdrückung sprechen“ (WzW 16). Also nicht die Befreiung von der Repression. Das Buch endet mit dem Verweis auf die „Ironie dieses (Sexualitäts-, d. A.) Dispositivs: es macht uns glauben, dass es darin um unsere ‚Befreiung’ geht“ (WzW 190). Somit ist die Auflehnung zur „Befreiung“ des Sexes nicht nur wirkungslos, sondern gehört notwendigerweise zur List der Macht dazu.

Foucault bietet als Lösung keine anti-modernistische Position an. So, wie er die Diskurse, die Macht, das Wissen und die Norm in ihrer spezifischen Art untersucht, so tut er gleiches zum Teil für die Zeit des Mittelalters und der Antike. Er zeigt gerade durch seine Untersuchungen auf, dass die Diskurse über Macht und damit Widerstand kein spezifisches Problem der Modernen sind, sondern dass sie sich über den Lauf der Geschichte verändert haben.

Einen versteckten Hinweis auf eine Ausgangsbasis für Widerstand findet sich am Ende von „Der Wille zum Wissen”, es liegt allerdings nahe, dies als Inkonsequenz zu deuten. Hier erscheint der Körper und die Lüste im Stile eines deus ex machina als „Stützpunkt des Gegenangriffs” (WzW 187), ohne dass eine nähere Erläuterung angeboten würden.

In dem gleichen Buch behandelt Foucault an anderer Stelle ausführlicher, wie Widerstand denkbar ist. Er verwirft die Vorstellung einer großen Revolution und bezieht sich auf vielfältige Widerstände: „mögliche, notwendige, unwahrscheinliche, spontane, wilde, einsame, abgestimmte, kriecherische, gewalttätige, unversöhnliche, kompromissbereite, interessierte oder opferbereite Widerstände“. (WzW 117) Sie stellen das Gegenüber der Macht dar und haben deshalb notwendigerweise eine ähnliche Struktur mit Knotenpunkten, Durchdringungen und verschiedener Verteilung in Raum und Zeit. „Und wie der Staat auf der institutionellen Integration der Machtbeziehungen beruht, so kann die strategische Codierung der Widerstandspunkt zur Revolution führen“ (WzW 118).

Foucault entwirft hier gerade nicht das Bild der Beliebigkeit, das ihm KritikerInnen oft vorhalten, sondern beschreibt die Möglichkeit einer Strategie. In diesem Sinne gedacht ist Widerstand notwendig, nicht weil die Macht es gebietet, sondern weil der Widerstand notwendigerweise zur Macht gehört. Allerdings kommt er über die theoretische Einräumung dieser Möglichkeit nicht hinaus.

Ähnlich äußert er sich bereit in „Freiheit und Selbstsorge“. „Selbst wenn die Machtbeziehung völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, wenn man wirklich sagen kann, dass einer ‘alle Macht‘ über den anderen hat, kann sich die Macht über den anderen nur in dem Maße auswirken, wie diesem noch die Möglich­keit bleibt, sich umzubringen, aus dem Fenster zu springen oder den anderen zu töten. Das heißt, dass es in den Machtbeziehungen gezwungenermaßen Widerstandsmöglichkeiten gibt, denn wenn es keine Widerstandsmöglichkeit gäbe - Gewalt, Flucht, List, Strate­gien, die die Lage umkehren -, gäbe es überhaupt keine Machtbeziehungen” (FuS 19f.). Auch hier bleibt aber offen, auf welcher Basis denn überhaupt die Motivation zum Widerstand entwickelt werden kann. Woher soll Handlungsfähigkeit kommen, wenn der Frontverlauf zwischen Macht und Widerstand die Individuen direkt durchkreuzt?

Hier liegt ein großer Mangel in der Arbeit Foucaults. Auf der theoretischen Ebene löst er zwar das Problem, bleibt aber schon ungenau, wie sich Widerstand im Verhältnis zur Macht positioniert. Ist Widerstand nur innerhalb der Macht möglich, oder gibt es Zeit und Raum neben, unter, oder über der Macht, den der Widerstand einnehmen kann? Es wird deutlich, dass die dichotome Unterscheidung ‚innerhalb-außerhalb’ nicht haltbar ist. Wenn Macht überall ist, gibt es kein außerhalb. Die Matrix der Macht kann nicht im Sinne von „Aussteigen“ verlassen werden, aber sie ist veränderbar.

4.2. Perspektiven für politische Theorie?

In der Arbeit ist der Machtbegriff und seine Veränderungen im Werke Foucaults, sowie Ansatzpunkte für Widerstand dargestellt worden. Diese bleiben jedoch sehr unbestimmt, die Macht hingegen erscheint allmächtig. Oftmals resultiert aus dieser Unbestimmtheit der Vorwurf, Foucault sei letztendlich pessimistisch und lasse den fatalistischen Schluss zu, dass Handlungsfähigkeit und Widerstand nicht möglich, bzw. sinnlos sei. Dem ist entgegenzuhalten, dass dieses zum einen aus Foucaults Biographie nicht ableiten lässt und zum anderen auch im Gegensatz zu seinen Gedanken steht. Da jedes Individuum von Macht und von Widerständen durchkreuzt ist, stellt jede Bewegung des Individuums eine Veränderung der Machtbeziehungen dar. Deswegen kann gerade nicht Resignation die Folge sein, denn Veränderung ist unter diesem Blickwinkel immer möglich. Normgerechtes Handeln verstärkt die Norm, dadurch das der Diskurs über sie bestätigt und bekräftigt wird. Durch verwirrendes oder verunsicherndes Handeln können die Normierungsnetze bewegt werden.

Viel schwieriger ist die Frage nach den Bewertungskriterien und nach der Moral. Diese wirkt im Sinne einer Selbstdisziplinierung. Wie funktionieren Moralisierungen in der Vorstellung Foucaults und wie kann diese Moral verändert werden? Welche Veränderungen führen zu Aufweichung der Macht und der Normierung?

Was in Foucaults Werk fehlt, ist eine Möglichkeit, Bewertungen vorzunehmen, in dem Wissen, dass auch diese letztendlich nicht „wahr“, sondern diskursproduziert sind. Hier ist es hilfreich, die Vorstellung von Eindeutigkeiten fallen zu lassen. So wie die Macht nicht gut oder schlecht ist, so ist für Foucault auch die Revolution und die eindeutigen Bewertungsmaßstäbe keine Perspektive. Der große Entwurf ist immer schon von Macht, Wissen und Definitionsrecht durchdrungen. Es lässt sich nicht vorausplanen, welches Ergebnis welche Handlung haben wird, da das Netz der Macht zu komplex ist. Es lässt sich aber sehr wohl mit Foucault der Appell formulieren, die kleinen Widerstandspunkte zu organisieren

Gerade die Unbestimmtheit scheint typisch für Foucault zu sein. In dem Maße wie sein Projekt archäologisch oder genealogisch ausgerichtet ist interessiert es ihn nicht, neue Widerstandsstrategien zu präsentieren. Man wird Foucault nicht gerecht, indem man versucht, aus seinem Werk herauszulesen, welche Form der Veränderung er zulässt, sondern die Qualität seiner Arbeit liegt auf der Ebene der Verunsicherung des Denkens. Diese Verunsicherung, die auch heute noch aktuell zu lesen ist und die z.B. in der Geschlechterforschung[12] wieder aufgegriffen worden ist, scheint mir das Zentrale an seinem Werk zu sein.

Möglicherweise starb er zu früh, um selber den sich andeutenden Perspektivwechsel von „Überwachen und Strafen“ zu „Der Gebrauch der Lüste“ weiter zu schreiben, sein Anliegen war es aber auch nicht, Lösungen zu bieten, sondern Diskurse zu analysieren. Die Biographie Foucaults, die eben auch geprägt ist von politischem Engagement zur Veränderung und die vielfältigen Re-Interpretationen, die aus seinem Werk folgen scheinen Hinweis genug zu sein, dass mit Foucaults Denken Veränderung und Widerstand gegen die Macht und gegen die Normierung möglich ist.

Literatur

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/Main

Eribon, Didier (1993): Michel Foucault, eine Biographie, Frankfurt/Main

Fink-Eitel, Hinrich (1989): Foucault zur Einführung, Hamburg

Foucault, Michel (1997): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/Main. (ÜuS)

Foucault, Michel (1976): Mikrophysik der Macht - über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin. Berlin.

Foucault, Michel (1983): Der Wille zum Wissen - Sexualität und Wahrheit 1, Frankfurt/Main (WzW)

Foucault, Michel (1986): Der Gebrauch der Lüste - Sexualität und Wahrheit 2, Frankfurt/Main. (GdL)

Foucault, Michel (1987): Das Subjekt und die Macht, in: J.L. Dreyfus/P.Rabinow: Michel Foucault - Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik, Frankfurt/Main, S. 243-261. (SuM)

Foucault, Michel (19932): Freiheit und Selbstsorge, mit einem Interview von 1954. hrsg. von H. Becker u.a. Frankfurt/Main (FuS)

II. Kampf um Definition. Zur sozialen Grammatik gesellschaftlicher Konflikte

1. Einleitung

„Der Tag, an dem es eine Lektüre der Karte von Oxford

geben wird, die einzige und wahre Lektüre,

wird das Ende der Geschichte sein.“

Jacques Derrida

„Wer nichts als Postkarten schreibt,

dem stellt sich nicht Hegels Problem,

sein Buch zum Abschluss zu bringen.“

Richard Rorty

Dieser Text beschäftigt sich mit dem System der formalen Sittlichkeit, ein System, welches Axel Honneth in seinem Buch „Kampf um Anerkennung“ entwirft. Darin beschäftigt sich Honneth mit der Frage, wie gesellschaftliche moralische Entwicklung in dem Terminus eines „Kampfes um Anerkennung zu fassen“ ist. Dieses Denkmodell ist angelehnt an Hegel und Mead und stellt den Versuch dar, ein historisch entwickeltes, gleichwohl normatives Modell zu entwerfen. Dabei geht es im Wesentlichen um folgenden Fragen: Können normative Systeme die Grundlage für gesellschaftliche Entwicklung sein? Ist es nötig, eine Richtung der gesellschaftlichen Prozesse zu skizzieren? Ist die Alternative hierzu ewiger Kampf und Beliebigkeit? Das Ende der Handlungsfähigkeit?

Zur Klärung dieser fragen wird unter (2.) Honneths System dargestellt. Um zu einem anderen theoretischen Verständnis von Gesellschaft zu gelangen, wird in Kapitel (3.) mit Foucault einerseits einen Machtbegriff nachzeichnen, der bei Honneth nicht genügend Beachtung erfährt, andererseits in eine andere Art des Denkens einführen. Diese beiden Modelle werden am Ende (4.) mit Rekurrierung auf Butler diskutiert.

2. Axel Honneth: Der Kampf um Anerkennung

In seinem Buch „Kampf um Anerkennung” entwirft Axel Honneth ein System zur Beschreibung gesellschaftlicher Moralentwicklung, welches er „das formale Konzept der Sittlichkeit“[13] nennt. Er schlägt eine Brücke zwischen Hegels Jenaer Realphilosophie, Meads Vorstellungen von intersubjektiver Anerkennung und seinem eigenen Versuch, „die Grundlagen einer normativ gehaltvollen Gesellschaftstheorie zu entwickeln”[14]. Dabei gilt die Idee des Kampfes um Anerkennung „als ein kritischer Interpretationsrahmen”[15], um die Beschreibung gesellschaftlicher Weiterentwicklung auf der Ebene der Sittlichkeit zu systematisieren und dabei gleichzeitig eine normative Folie für diesen Prozess zu skizzieren.

Dabei erläutert er, in Anlehnung an Hegel drei Ebenen, bzw. Stufen, auf denen sich Anerkennung vollzieht. Zum Ersten nennt er emotionale Zuwendung, die sich in Form von Liebesbeziehungen manifestiert, zum Zweiten die Ebene der kognitiven Achtung, die sich in allgemeinen Rechtsverhältnissen äußert und zum Dritten die soziale Wertschätzung, die ihre Gestalt als Wertegemeinschaft oder in Solidarität findet. „Die verschiedenen Muster der Anerkennung repräsentieren intersubjektive Bedingungen, die wir notwendigerweise hinzudenken müssen, wenn wir die allgemeinen Strukturen eines gelingenden Lebens beschreiben wollen”[16]. Hiermit liefert Honneth einerseits den Grund für sein Projekt, nämlich den Entwurf für ein gelingendes oder gutes Leben[17] zu skizzieren, eine Idee, die bis auf den Ursprung des Denkens von Aristoteles zurückgeht. Andererseits beschreibt er auch ein wesentliches Moment dieses Projektes, nämlich das notwendigerweise intersubjektive Verständnis, welches schon Hegel in Abgrenzung zu atomistischen Theorien wie denen von Hobbes- oder Machiavelli beschrieben hat und Honneth gegen die Kant’sche Moralphilosophie abgrenzt.

2.1. Die Anerkennungsformen

In seiner Jenaer Realphilosophie scheidet Hegel[18] drei Formen des Anerkennungsverhältnisses voneinander. Die Anerkennung im Liebesverhältnis, für Hegel in Blick der damaligen Zeit nur als bürgerliche Ehe vorstellbar, die Anerkennung im Rechtverhältnis, hier gedacht in einem Rechtsverhältnis, das für alle gleichermaßen gilt und in diesem Sinne nicht dem Rechtssystem des Mittelalters entspricht[19] und als letztes Anerkennungsverhältnis um die Sphäre der gesellschaftlichen Normentwicklung, die „kooperative Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben“[20]. Der Kampf um Anerkennung kann dann entstehen, wenn einer Gruppe von Individuen auf einer der beiden letzten Stufen die Anerkennung versagt bleibt, verweigert oder entzogen wird. Dadurch entstehen negative Beeinträchtigungen für die Personen.

[...]


[1] Der Einfachheit halber werden in diesem Beitrag die Quellenangaben aus dem Werk Foucaults jeweils abgekürzt angegeben.

[2] Fink-Eitel spricht gar von einem „Monismus der Macht” (Fink-Eitel 1989, 78).

[3] vgl. Foucault in Becker u.a. 1993, S. 19 ff. (i. F. zit. als FuS).

[4] vgl. Fink-Eitel 1989, 70 f.

[5] Dieser fand demnach statt zwischen dem Martertod des Vatermörders Damien vom 2.3.1757 und dem Reglement für das ‘Haus der jungen Gefangenen‘ in Paris aus dem Jahre 1838.

[6] Fink-Eitel, 1989, S. 66 f.

[7] Etwa militärische Elemente in Schule, Kloster und Fabrik (ÜuS 209, 211), hierarchische Befehl-Gehorsam-Systeme, die Architektur etc.

[8] Diese Textstelle ist als deutlicher Bezug auf Marx und den zu Foucaults Zeiten bei Intellektuellen stark verbreiteten Marxismus zu lesen (283).

[9] Foucault, Mikrophysik der Macht (MdM) 123.

[10] Die momentanen Versuche, Innenstadtbereiche und Bahnhöfe weiträumig zu säubern, zu privatisieren und zu Überwachen legen Zeugnis davon ab.

[11] Foucault in einem späteren Interview, zit. nach Fink-Eitel 1989, 99.

[12] vgl. Butler, 1991.

[13] Honneth, Axel 1998, S. 274.

[14] Ders., ebd., S. 7.

[15] Ders., ebd., S. 274.

[16] Ders., ebd., S. 279.

[17] Vgl. hierfür, vielleicht ungewöhnlicherweise: Foucault 1997.

[18] Hegel verbrachte die Zeit zwischen 1801 und 1806 in Jena.

[19] Vgl. Foucault, 1999, S. 249 ff..

[20] Honneth, Axel 1998, S. 84.

Ende der Leseprobe aus 92 Seiten

Details

Titel
Macht und soziale Veränderungen im politikwissenschaftlichen Diskurs
Hochschule
Universität Hamburg
Autor
Jahr
2007
Seiten
92
Katalognummer
V76488
ISBN (eBook)
9783638685726
ISBN (Buch)
9783638695138
Dateigröße
812 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Macht, Veränderungen, Diskurs
Arbeit zitieren
Dr. Jürgen Budde (Autor:in), 2007, Macht und soziale Veränderungen im politikwissenschaftlichen Diskurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76488

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