Als im Jahr 2001 die Ergebnisse der ersten PISA -Vergleichsstudie veröffentlicht wurden, begann in Deutschland eine so noch nicht da gewesene Bildungsdiskussion über die flächen-deckende Einführung der Ganztagsschule. Nach den schockierenden Resultaten der deutschen SchülerInnen im Ländervergleich wurde die Ganztagsschule innerhalb kürzester Zeit zu einem „Allheilmittel“ für die Bildungsprobleme in Deutschland. Kurz nach der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse wurde eine Podiumsdiskussion mit den politischen Vertretern aller großen Parteien veranstaltet, in der über die Vor- und Nachteile beim Ausbau der Ganztagsschulen diskutiert wurde. Die Kernaussage damals lautete: Die Ganztags-
schulen müssen ausgebaut werden, um Deutschland im Ländervergleich unter die ersten Plätze zu bringen und zudem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Von den anwesenden Vertretern der Kinder- und Jugendarbeit wurde die Forderung nach dem deutschlandweiten Ausbau der Ganztagsschule jedoch als eine Art „Kampfansage“ aufge-nommen, da die Ganztagsschulen für diese eine enorme Konkurrenz bedeuteten. Sie verbanden diese Schulart mit einer Verringerung der Erziehungsmöglichkeiten der Eltern, einer absoluten Verschulung der kindlichen Freizeit und einem Ablösen der Familie als zentrale Erziehungsinstanz. Zudem stellte sich für die Vertreter der Jugendarbeit die Frage, wann sie ihre Freizeitprogramme noch durchführen sollten, wenn Kinder und Jugendliche ihre Tage bis vier Uhr nachmittags in der Schule verbrächten, erst gegen halb fünf (oder später) wieder zu Hause seien und dann gegebenenfalls noch lernen müssten. Für die Jugendarbeit würde dies bedeuten, dass die Kernzeiten der Arbeit, die Nachmittagsstunden, nicht mehr zur Verfügung stünden und es somit zu einer Art Konkurrenzkampf zwischen den Bereichen Jugendarbeit und Ganztagsschule käme. Die Verantwortlichen in der Jugendarbeit und anderen Einrich-tungen wurden aufgefordert, die jeweiligen institutionellen Begrenzungen kritisch zu beleuchten und zu überwinden, um angemessen mit der neuen Herausforderung der ganztägigen Bildungsangebote umgehen zu können. Doch auch die Verantwortlichen der Ganztagsschulen taten sich zu Beginn der Entwicklung schwer, einer Kooperation zwischen Jugendarbeit und Ganztagsschule etwas Positives abzugewinnen. Schulen sind kompakte und in sich geschlossene Systeme, denen es bekannterweise schwer fällt, Einflüsse von außen zuzulassen. Zudem galt der Kooperationspartner Jugendarbeit und insbesondere die Jugendverbands-
arbeit aufgrund der Vielzahl von ehrenamtlichen Kräften nicht gerade als kompetent und leistungs-
stark.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Evangelische Jugendbildungsarbeit in der EKKW
- Zum Bildungsbegriff in der EKKW...
- Theologische Grundlagen..
- Lerntheorien
- Kognitives Lernen ......
- Emotionales Lernen....
- Soziales Lernen
- (Inter-)kulturelles-, und religiöses Lernen.
- Evangelische Jugendarbeit in Marburg-Land.......
- Zielgruppen
- Angebote
- Ziele...
- Evangelische Jugendarbeit in Marburg-Stadt am Beispiel ,,evangelisches Jugendhaus compass“..
- Zielgruppen
- Ziele...........
- Arbeitsbereiche.......
- Angebote.
- Ganztagsschulen......
- Was ist Ganztagsschule?
- Friedrich-Ebert-Schule ...
- Geschichtlicher Überblick (1906-2006)- 100 Jahre Friedrich-Ebert-Schule ..
- Evangelische Jugendarbeit und Ganztagsschule ......
- Gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen
- Schulbezogene Jugendarbeit ist Jugendbildung.
- Evangelisches Profil schulbezogener Jugendarbeit......
- Kooperation von Jugendarbeit und Schule am Beispiel evangelisches Jugendhaus ,,compass\" und Friedrich-Ebert-Schule.
- Projektbeschreibung
- Projekttag
- Zielgruppe.
- Motivation der TeilnehmerInnen
- Zielsetzung
- Inhalt / Programm......
- Methode
- Organisation
- Auswertung
- ,,compass-AG\"
- Zielgruppe
- AG-Zeiten..........\li>
- Betreuungsschlüssel
- Einbindung in das Schulsystem und Ziele der AG.
- Methoden....………………….
- Entstandene Projekte aus der Kooperation........
- Fazit.......
- Projektbeschreibung
- Fazit.............
- Persönliches Schlusswort.
- Literaturverzeichnis..
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abschlussarbeit untersucht die Rolle des sozialen Lernens in der evangelischen Jugendbildungsarbeit, insbesondere im Kontext einer Kooperation zwischen dem evangelischen Jugendhaus „compass“ und der Friedrich-Ebert-Schule in Marburg.
- Die Bedeutung des sozialen Lernens in der evangelischen Jugendbildungsarbeit
- Die Herausforderungen und Chancen der schulbezogenen Jugendarbeit
- Die Gestaltung von Kooperationsprojekten zwischen Jugendhäusern und Schulen
- Die Integration des evangelischen Profils in schulbezogene Jugendarbeit
- Die Evaluation von Kooperationsprojekten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik des sozialen Lernens und dessen Bedeutung für die evangelische Jugendbildungsarbeit. Es werden verschiedene Lerntheorien und deren Relevanz für die Praxis der Jugendarbeit dargestellt. Anschließend wird der Fokus auf die evangelische Jugendarbeit in Marburg gelegt und die spezifischen Zielgruppen, Angebote und Ziele des Jugendhauses „compass“ beschrieben. Das Kapitel über Ganztagsschulen beleuchtet die Entwicklung dieser Schulform in Deutschland und stellt die Friedrich-Ebert-Schule in Marburg als Beispiel vor.
Im Kern der Arbeit werden die Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen evangelischer Jugendarbeit und Ganztagsschulen untersucht. Es wird die Kooperation zwischen dem Jugendhaus „compass“ und der Friedrich-Ebert-Schule vorgestellt und im Detail analysiert. Die Arbeit stellt die Projektbeschreibung, Zielsetzung, Durchführung und Auswertung des Kooperationsprojektes dar.
Weiterhin wird die „compass-AG“ als Beispiel für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit und Schule vorgestellt. Die Arbeit zeigt die spezifischen Ziele und Methoden der AG und evaluiert deren Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Soziales Lernen, evangelische Jugendbildungsarbeit, Kooperation, Ganztagsschule, Schulbezogene Jugendarbeit, Jugendhaus, Friedrich-Ebert-Schule, Marburg, „compass“, Projekt, AG, Evaluation
- Arbeit zitieren
- Sabine Klatt (Autor:in), 2007, Soziales Lernen in der evangelischen Jugendbildungsarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76556