Es gibt zahlreiche Assoziationen mit der Regentschaft des Staufers Friedrich II., der die Geschicke des Heiligen Römischen Reiches zwischen 1220 und 1250 als Kaiser lenkte: Den Machtkonflikt mit dem Papsttum, die Querelen und Kämpfe mit den lombardischen Städten, das Zerwürfnis mit seinem Sohn Heinrich (VII.), die Neustrukturierung des Königreichs Sizilien, um nur einige zu nennen. Nicht so sehr im Zentrum der Wahrnehmung steht dagegen ein Aspekt, der durchaus von Bedeutung war und eine Konstante in der von vielen wechselnden Anforderungen und Schauplätzen geprägten Regierungszeit Friedrichs darstellte – die politischen Beziehungen des Staufers zum Königreich Frankreich. 1212 von dem noch jungen und ungekrönten Friedrich und dem französischen Monarchen Philipp II. durch das Bündnis von Toul und Vaucouleurs besiegelt, entwickelte sich die Allianz zwischen den Reichen bis zum Tod des „Stupor mundi“ 1250 zu einem echten Kontinuum, das vor allem deshalb eine besondere Rolle im Geflecht der auswärtigen Beziehungen einnahm, weil es unter der Herrschaft Friedrichs keine von Dauer und Intensität vergleichbare „Kooperation“ mit anderen Monarchien gegeben hat. Es ist also anzunehmen, dass der Staufer der Freundschaft zu Frankreich viel Bedeutung beimaß und sie einen hohen Stellenwert einnahm. Gleichzeitig dürfte das Bündnis jedoch über die Dauer von fast vier Dekaden einen gewissen Wandel erfahren haben.
Deshalb geht diese Arbeit der Frage nach, wie sich die Beziehungen zu Frankreich im Laufe der Regierungszeit Friedrichs gestalteten und welche Bedeutung sie für dessen Politik einnahmen. Dabei soll zuerst kurz das Verständnis von den auswärtigen Beziehungen der Zeit geklärt werden sowie ein Abriss über die Geschichte der staufisch-französischen Beziehungen seit Friedrich Barbarossa erfolgen, bevor der Aufbau der Bündnispolitik unter Friedrich II. selbst und abschließend die potenziellen und tatsächlichen Konflikte, die das Bündnis belasteten oder hätten belasten können, im Blickpunkt stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Auswärtige Beziehungen zur Zeit Friedrichs II.
- Abriss über die Geschichte der Beziehungen seit Friedrich Barbarossa.......
- Die Beziehungen zwischen Friedrich II. und Frankreich.
- Aufbau der Bündnispolitik ……………..\li>
- Das Bündnis von Toul und Vaucouleurs 1212 und seine Folgen
- Erneuerung, Bestätigung und Fortführung des Bündnisses .
- Belastungsproben .
- Konflikt um Burgund
- Diplomatische,,Gratwanderung\": Friedrichs Annäherung an England.
- Das Verhältnis Friedrichs II. zu Ludwig IX. während seines Kampfes mit dem Papsttum.
- Schlussbetrachtung ....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Beziehungen zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Königreich Frankreich während der Regierungszeit des Staufers. Sie untersucht die Entwicklung des Bündnisses zwischen den beiden Reichen, das 1212 mit dem Bündnis von Toul und Vaucouleurs begründet wurde und bis zum Tod Friedrichs 1250 Bestand hatte. Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich die Beziehungen zwischen Friedrich II. und Frankreich im Laufe seiner Regierungszeit gestalteten und welche Bedeutung diese für seine Politik einnahmen.
- Entwicklung des staufisch-kapetingischen Bündnisses
- Bedeutung der Bündnispolitik für die Politik Friedrichs II.
- Konflikte und Belastungen des Bündnisses
- Einordnung der staufisch-französischen Beziehungen in den Kontext der europäischen Politik des Mittelalters
- Analyse der Quellen und Forschungsliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung der Beziehungen zwischen Friedrich II. und Frankreich im Kontext seiner Regierungszeit und stellt den Forschungsstand dar. Sie erläutert außerdem die relevanten Quellen und Forschungsliteratur. Das zweite Kapitel widmet sich den auswärtigen Beziehungen im Allgemeinen im Mittelalter und untersucht, inwiefern der Begriff „Außenpolitik“ in der damaligen Zeit anwendbar ist. Das dritte Kapitel bietet einen Abriss über die Geschichte der Beziehungen zwischen den Staufern und Frankreich seit Friedrich Barbarossa. Das vierte Kapitel konzentriert sich auf den Aufbau der Bündnispolitik unter Friedrich II. und die Entwicklung des Bündnisses von Toul und Vaucouleurs. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Belastungen des Bündnisses durch Konflikte mit Burgund und Englands und analysiert das Verhältnis zwischen Friedrich II. und Ludwig IX. während des Kampfes des Kaisers mit dem Papsttum.
Schlüsselwörter
Kaiser Friedrich II., Staufer, Kapetinger, Bündnispolitik, Toul und Vaucouleurs, Frankreich, Papsttum, Burgund, England, Ludwig IX., Außenpolitik, Mittelalter, Quellen, Forschungsliteratur
- Arbeit zitieren
- Folko Damm (Autor:in), 2006, Staufisch-kapetingische Allianz: Die außenpolitischen Beziehungen Kaiser Friedrichs II. zu Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76568