Der vorliegende Text thematisiert die Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann (1927-1998), und beschäftigt sich mit der Frage nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, die sich für das Individuum aus dieser ergeben, sich in der `fortschreitend differenzierten` modernen Gesellschaft zu verwirklichen. Dazu wird zuerst Identität als Problembegriff erörtert, der für die moderne Soziologie einen zentralen Stellenwert einnimmt. Er wird in Beziehung zu dem Begriff der Individualität gesetzt, wobei gezeigt wird, inwieweit sich diese auf das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft auswirkt, und wie der Zuwachs an individuellen Möglichkeiten als Pro- oder Regress gedeutet werden kann. Vor diesem Hintergrund wird Luhmanns Theorie selbstreferenzieller Systeme vorgestellt. Der Kernpunkt ist hierbei die Frage, inwiefern diese Theorie auf der Umorientierung von Einheit auf Differenz als Überwindung des Identitätskonzepts basiert, und welche Konsequenzen sich daraus für das Individuum ergeben. Es wird gezeigt, dass sich das Individuum, als ein auf sich selbst verweisendes System, folglich als ein Effekt gesellschaftlicher Notwendigkeit darstellt. Dieser Darstellung folgend wird die Ursprungsfrage aufgegriffen, wo Luhmanns Theorie besser geeignet ist als andere, die Probleme zu lösen, die sich für ein Individuum in einer zunehmend komplexen Welt ergeben, und wo nicht. Diese Frage kann letztendlich nur in der Auseinandersetzung mit einerseits den Fokussierungen, die sich aus Luhmanns Systemtheorie ergeben, um mit bestimmten, aus Modernisierungsprozessen resultierenden Phänomenen, besser umzugehen, und andererseits den Dingen, die er darin auslässt, und somit bestimmte Betrachtungsmöglichkeiten versperrt, eine mögliche Antwort finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identität, Individualität, Gesellschaft
- Differenz und Identität
- Zwischen Differenz und Selbsterzeugung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Niklas Luhmanns Systemtheorie im Hinblick auf die Möglichkeiten und Grenzen des Individuums in der modernen, differenzierten Gesellschaft. Er beleuchtet den Begriff der Identität und setzt ihn in Beziehung zur Individualität, um die Herausforderungen der modernen Gesellschaft für das Individuum zu verstehen.
- Identität als Problembegriff in der modernen Soziologie
- Der Einfluss von Individualität auf das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft
- Luhmanns Systemtheorie als Überwindung des Identitätskonzepts
- Das Individuum als Effekt gesellschaftlicher Notwendigkeit
- Die Relevanz von Luhmanns Theorie für die Bewältigung moderner Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema des Textes vor: die Analyse von Niklas Luhmanns Systemtheorie und ihre Implikationen für das Individuum in der modernen Gesellschaft. Sie beleuchtet den zentralen Stellenwert des Identitätsbegriffs in der modernen Soziologie und setzt ihn in Beziehung zur Individualität.
2. Identität, Individualität, Gesellschaft
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Wandel des Identitätsbegriffs im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse. Es zeigt, wie Individualität zum zentralen Begriff der Identitätsbildung geworden ist und die Debatte um Identität im Kontext der „Selbstverwirklichung“ betrachtet wird.
3. Differenz und Identität
Das Kapitel erläutert Luhmanns Theorieentwicklung, die auf der Umorientierung von Einheit auf Differenz und der Überwindung des Identitätskonzepts basiert. Es wird die Unterscheidung von System und Umwelt als Ausgangspunkt von Luhmanns Theorie dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes umfassen: Niklas Luhmann, Systemtheorie, Identität, Individualität, Differenz, Moderne Gesellschaft, Selbstverwirklichung, gesellschaftliche Modernisierung, Individuum, System/Umwelt.
- Arbeit zitieren
- Dominika Wosnitza (Autor:in), 2004, Identität, Individualität, Gesellschaft - Zwischen Differenz und Selbsterzeugung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76570