Amerikanische Fernsehserien scheinen den deutschen in Erfolg und Qualität überlegen zu sein. Die Anzahl der in Deutschland produzierten Serien, die über unsere Bildschirme flimmern ist zwar nicht gerade gering, jedoch bleibt die Beliebtheit amerikanischer Formate überragend.
Drehbuchautor Lee Goldberg sieht die Ursache für dieses Problem im Fehlen eines Systems, „dessen wesentliche Funktion darin besteht, die Konsistenz der Serie zu garantieren.“ Deutschen Serien fehle eine klare Identität, eine Unverwechselbarkeit, so der Amerikaner. Besitzen zu viele Mitwirkende zu uneingeschränkten Einfluss auf deutsche Serienproduktionen? Kann eine Adaption des amerikanischen Showrunner-Systems hier zu Verbesserungen führen? Worin bestehen die Unterschiede in den Erzählstrukturen? Besteht die Möglichkeit, durch die Kreation einzigartiger Charaktere, einer Serie insgesamt ein höheres Maß an Individualität und Markenidentität zu verleihen?
In der vorliegenden Arbeit sollen, anhand von konkreten Beispielanalysen der amerikanischen Krimiserie MONK, für die unter anderem auch Lee Goldberg schreibt, und zwei Episoden der in Deutschland nunmehr seit 37 Jahren erfolgreichen TATORT-Reihe, die Problematiken diskutiert werden.
Hierzu ist es unerlässlich, zunächst auf einige Prinzipien des seriellen Erzählens einzugehen, die für diese Untersuchung von Bedeutung sind. Dies schließt vor allem einige grundsätzliche Überlegungen zur Akt-Strukturierung von Krimiserien und ein genaueres Betrachten der Konzepte Showrunner und Franchise ein. Im Anschluss soll mit Hilfe von Episodenanalysen der beiden Serien ein Vergleich der Erzählstrukturen stattfinden. Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Idee des Franchise als Garant für Einzigartigkeit und einheitliche Konsistenz und zwei der Hauptfiguren aus den Beispielepisoden, Horst Schimanski und Adrian Monk, ihrem Einfluss auf die Individualität der Serie und ihrer Funktion als Bürge für Markenidentität. Abschließend bleibt zu hinterfragen, ob eine allgemeine Überarbeitung der Charaktere und der Strukturierung, sowie eine Angleichung an das Showrunner-/Franchise-Konzept der deutschen Serie zu größerem, vielleicht sogar internationalem, Erfolg verhelfen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Was macht eine Fernsehserie erfolgreich?
- 2. Einige Prinzipien des seriellen Erzählens
- 2.1 Die Akt-Struktur
- 2.2 Die Konzepte Showrunner und Franchise
- 3. Eine Analyse der Erzählstrukturen in Monk und Tatort
- 3.1 Episodenanalyse MR. MONK AND THE EARTHQUAKE (2002)
- 3.2 Episodenanalyse TATORT - SCHWARZES WOCHENENDE (1986)
- 3.3 Episodenanalyse TATORT - NACHTWANDERER (2006)
- 3.4 Übereinstimmungen und Differenzen der Erzählstrukturen
- 4. Das Franchise-Konzept: Über die Markenidentität der Serie
- 4.1 Die Hauptfigur als Franchise der Serie
- 4.2 Adrian Monk
- 4.3 Horst Schimanski
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, warum amerikanische Fernsehserien im Vergleich zu deutschen Produktionen oft als erfolgreicher und qualitativ hochwertiger wahrgenommen werden. Dabei werden die Erzählstrukturen und die Konzepte Showrunner und Franchise im Mittelpunkt stehen, um zu analysieren, ob diese Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg von Fernsehserien haben.
- Vergleich der Erzählstrukturen in deutschen und amerikanischen Krimiserien
- Analyse des Showrunner-Konzepts und seine Bedeutung für die Serienproduktion
- Die Rolle des Franchise-Konzepts für die Markenidentität von Serien
- Die Bedeutung der Hauptfiguren für den Erfolg einer Serie
- Die Frage nach dem Einfluss von Erzählstruktur und Franchise auf die Popularität von Krimiserien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die vermeintliche Überlegenheit amerikanischer Fernsehserien im Vergleich zu deutschen Formaten und stellt die Frage nach den Ursachen dieser Diskrepanz. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Bedeutung der Erzählstruktur und des Franchise-Konzepts für den Erfolg von Krimiserien zu untersuchen. Dazu werden konkrete Episoden der Serien MONK und TATORT analysiert. Im zweiten Kapitel werden grundlegende Prinzipien des seriellen Erzählens, wie die Akt-Struktur und die Konzepte Showrunner und Franchise, erläutert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Vergleich der Erzählstrukturen in den ausgewählten Episoden von MONK und TATORT. Das vierte Kapitel beleuchtet das Franchise-Konzept und seine Bedeutung für die Markenidentität von Serien, wobei die Hauptfiguren Adrian Monk und Horst Schimanski als Beispiele dienen.
Schlüsselwörter
Fernsehen, Fernsehserie, Krimiserie, Erzählstruktur, Showrunner, Franchise, Markenidentität, MONK, TATORT, Adrian Monk, Horst Schimanski.
- Arbeit zitieren
- Eva Tüttelmann (Autor:in), 2007, Tatort vs. Monk - Ein Erfolgsrezept für die Krimiserie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76573