Der Film "Vanilla Sky" - Ein Remake?


Seminararbeit, 2006

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Zur Definition von Remakes

3 Abre los Ojos – Vanilla Sky
3.1 Der Regisseur Alejandro Amenábar
3.2 Der Regisseur Cameron Crowe

4 Die Handlung
4.1 Abre los ojos
4.2 Vanilla Sky

5 Die Strukturen

6 Inhaltliche Unterschiede
6.1 Die Sieben Zwerge
6.2 Der Unfall - Die Konsequenzen

7 Die Darsteller
7.1 David Aames (Tom Cruise) - César (Eduardo Noriega)
7.2 Sofia Serrano – Sofia (Penélope Cruz)
7.3 Brian Shelby (Jason Lee)- Pelayo (Fele Martínez)
7.4 Julie Gianni (Cameron Diaz)- Nuria (Nawja Nimri)
7.5 McCabe (Kurt Russel)- Antonio (Chete Lera)

8 Schlussbetrachtung

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der vorliegenden Hausarbeit mit dem Titel „Remake: Vanilla Sky“ möchte ich mich näher mit dem Originalfilm Abre los ojos und dem Remake Vanilla Sky beschäftigen.

Einleitend werde ich den Begriff Remake näher untersuchen. Im Folgenden widme ich mich dann ausschließlich dem Original Abre los ojos und dem Remake Vanilla Sky.

Zunächst gebe ich allgemeine Grunddaten über die beiden Filme wieder und gehe kurz auf die Biographie der beiden Regisseure Alejandro Amenábar und Cameron Crowe ein.

Im Hauptteil dieser Arbeit werde ich die Handlungen von Abre los Ojos und Vanilla Sky skizzieren. Da die Struktur der beiden Filme sich kompliziert gestaltet, halte ich es für sinnvoll eine Einteilung in verschiedene Blöcke und Parts vorzunehmen.

Remakes werfen unmittelbar die Frage auf, ob inhaltliche Unterschiede bzw. verschiedene Themenschwerpunkte zum Original auftreten. Mein Anliegen ist diese herauszuarbeiten und aufzuzeigen.

Ein weiterer Themenschwerpunkt dieser Hausarbeit sind die Darsteller der einzelnen Filme. Es gilt zu untersuchen, inwieweit ihre jeweiligen Persönlichkeiten verändert wurden. Ich werde in diesem Zusammenhang die Hauptdarsteller von Abre los ojos und Vanilla Sky miteinander vergleichen.

In einer Schlussbetrachtung möchte ich beurteilen, ob das Remake Vanilla Sky dem Original ebenbürtig ist oder nicht.

2 Zur Definition von Remakes

In der Filmtheorie gibt es verschiedene Auffassungen zur Definition von Remakes. Unter anderem äußert sich der Filmtheoretiker James Monaco in einer knappen Definition über das Remake wie folgt: „Neuverfilmung eines schon einmal verfilmten Stoffes.“[1]

Die Definition von Monaco ist von sehr allgemeiner Natur und definiert nicht weiter, was er unter den Begriff „Stoff“ versteht. Der Begriff „Stoff“ lässt sich verschiedene Verständnismöglichkeiten zu: Zum einen ist nicht klar, ob er sich hierbei auf Drehbücher, Romane, Legenden oder historische Ereignisse bezieht. Zum anderen ist unklar, wie groß die Parallelität zwischen alter und neuer Fassung sein muss.[2]

Michael B. Druxman hingegen fasst den Begriff Remake etwas enger: „In defining a `remake` for our purpose, I decided to those theatrical films that were based on a common literary source (i.e. story, novel, play, poem, screenplay), but were not a sequel to that material.”[3]

Gemäß Druxman müssen eine Übernahme der Handlung, ein analoger Aufbau der Dramaturgie und die gleiche Konstellation der Figuren gewährleistet sein.[4]

Buchers Enzyklopädie des Films definiert das Remake folgendermaßen: „Remake. Die Neuverfilmung eines schon einmal im Kino erfolgreichen Stoffes. Im allgemeinen versteht man unter Remakes nur Filme, die einen Vorläufer mehr oder weniger detailgetreu nachvollziehen – meist aktualisiert, wie in King Kong (1933/1976), und gelegentlich auch in ganz andere Schauplätze und Zeiten versetzt wie in Rashomon (1950/ The Outrage, 1964.)[5]

Bei dieser Definition des Remakes ist die literarische Vorgabe nicht entscheidend, sondern dass die neue Version eine Version eines bereits existierenden Films darstellt.

Als Remakes bieten sich auch bekannte Fortsetzungen wie Police Academy oder Eis am Stiel an. Die Hauptfiguren bleiben gleich und die Handlungen variieren nur geringfügig, so dass die neuen Filme wie eine Neuverfilmung des bereits bekannten Stoffes anmuten. Parodien gelten nicht als Remakes.[6]

Die wohl gelungenste Definition des Remakes bietet Manderbach: „Remake. Die Neuverfilmung eines schon einmal verfilmten Stoffes. Als Remakes bezeichnet man nur solche Filme, die einen Vorläufer mehr oder weniger detailgetreu nachvollziehen - meist aktualisiert, bisweilen in andere Genres übertragen, gelegentlich auch in ganz andere Schauplätze und Zeiten versetzt.“[7]

Nach dieser Definition ist Vanilla Sky zweifellos ein Remake von Abre los ojos.

Es stellt sich jedoch zwangsläufig die Frage, warum Remakes produziert werden.

Manderbach beschreibt das Phänomen des Remakes folgendermaßen: Ein Film an sich ist nicht nur ein künstlerisches Ereignis, sondern ist ein Produkt der Filmindustrie und somit gleichzeitig als Ware anzusehen. Wenn sich ein Film überdurchschnittlich gut verkaufen ließ, liegt es in der Eigendynamik der Filmindustrie diesen Erfolg zu wiederholen, um einen hohen finanziellen Gewinn daraus zu erzielen. Bei der Erreichung dieses Ziels bieten sich drei Möglichkeiten an: 1. Man bringt einen ähnlichen Film auf dem Markt, der eine thematisch verwandte Geschichte erzählt oder mit denselben beliebten Darstellern besetzt ist. 2. Man produziert entweder eine oder mehrere Fortsetzungen des bereits gezeigten Verkaufsschlagers oder ein Remake.[8]

In Buchers Enzyklopädie ist zu diesem Thema folgende Meinung

vertreten:

Die Beliebtheit von Remakes bei den Produzenten liegt in der relativen Sicherheit in Bezug auf den Publikumsgeschmack begründet. Statt das Wagnis mit einem neuen, unbekannten Stoff einzugehen, stützt man sich zuweilen lieber auf bewährtes Material, das, wie man vermutet, nur der Aktualisierung bedarf, um erneut sicheres Geld abzuwerfen.[9]

Eine weitere beliebte Möglichkeit, um das Publikumsinteresse eines Remakes zu sichern, ist die Darstellerbesetzung mit bekannten und beliebten Schauspielergrößen. Die Topbesetzung in Vanilla Sky mit Tom Cruise, Cameron Diaz, Penélope Cruz, Jason Lee und Kurt Russel sprechen an dieser Stelle für sich. Des Weiteren ist auffällig, dass in diesem Fall ein spanischer Film in seiner Neuverfilmung für ein breites Publikum „amerikanisiert“ wurde. Gerade in den USA lassen sich ausländische Filme in synchronisierter Fassung oder mit Untertiteln nur schwer vermarkten. „Die amerikanische Filmindustrie ist seit jeher auf die Sicherung ihrer nationalen und globalen Monopolstellung bedacht.“[10]

Natürlich werden Remakes durch Filmkritiken vom Publikum oft negativ aufgenommen. Gerade bei denen, die den Film als Kunstwerk verstehen, stößt die oft kaschierte Profitgier der Filmindustrie auf große Ablehnung.

Oft, so beschreibt Manderbach, ist das Remake ein auffälliges Zeichen für die kreative Krise der Filmbranche und deren Mangel an neuen und originellen Drehbüchern.[11]

Es gelingt nur wenigen Remakes das Niveau des Originalfilms zu erreichen oder gar zu übertreffen.

Es gibt vielerlei Arten ein Remake neu zu verfilmen[12]. Im Fall von Vanilla Sky wurde der Film in einem anderen Land von einem anderen Regisseur (Cameron Crowe) neu verfilmt.

3 Abre los Ojos – Vanilla Sky

Abre los ojos ist der zweite Film von Alejandro Amenábar. Im Jahr 1997 bringt er den Film in die Kinos und wetteifert um die Zuschauerzahlen von Tesis, seinem Erstlingswerk. Nach dem großen Erfolg von Tesis wird Abre los ojos auch von Las Producciones del Escorpión und seinen Teilhabern produziert. Sogeable beteiligt sich nicht nur an dem Verleih, sondern übernimmt mit Sogecine auch einen Teil der Produktionskosten. Zudem wurde Abre los ojos auch von der französischen Produktionsfirma Les Films Alain Sarde und der italienischen Firma Lucky Strike mitfinanziert. Die Uraufführung wurde somit sowohl in Frankreich als auch in Italien vor dem Filmstart garantiert. In Belgien, Griechenland und den USA kommt der Film erst 1999 in die Kinos. Großbritannien, Island und die Türkei zeigen den Film erst im Jahr 2000. In Deutschland ist der Film weder im Fernsehen noch im Kino zu sehen und die deutschen Zuschauer müssen sich auf das Remake Vanilla Sky bis 2001 gedulden.

Bei der Goyaverleihung ist Abre los ojos zehnmal nominiert, wird jedoch nicht ausgezeichnet. International wird der Film auf zahlreichen Filmfestivals vorgeführt: Von Berlin (Panorama) über das US- amerikanische Sundance Film Festival bis nach Japan und Australien.

Das Publikum ist von dem Film begeistert. In den drei Jahren, in den Abre los ojos international in den Kinos vorgeführt wurde, schauten sich insgesamt 1.888.780 Zuchauer den Film an.

Eduardo Noriega, Penélope Cruz, Chete Lera, Naijwa Nimri galten als Hoffnungsträger des spanischen Kinos.[13]

Vanilla Sky wurde unter der Regie von Cameron Crowe in den USA mit den berühmten Darstellern Tom Cruise, Penélope Cruz, Cameron Diaz, Kurt Russel und Jason Lee verfilmt. Er kam 2001 weltweit in die Kinos und spielte allein in den USA über 100 Millionen Dollar ein.

Paul McCartney wurde 2002 mit seinem Song Vanilla Sky für einen Oscar nominiert. Tom Cruise gewann 2002 den Saturn Award. Cameron Diaz erhielt 2002 den Boston Society of Film Critics Award und den Chicago Film Critics Association Award 2002.[14]

3.1 Der Regisseur Alejandro Amenábar

Der heute 34-jährige Alejandro Amenábar ist neben Luis Buñuel und Pedro Almodóvar einer der berühmtesten spanischen Regisseure.

Amenábar wird am 31. März 1972 in Santiago de Chile geboren. Im Jahr 1973 wandert die Familie nach Spanien aus. Schon in seiner Jugend interessiert er sich für Filme und schreibt sich als Student in den Studiengang Imagen y Sonido an der Fakultät der Kommunikationswissenschaften der Universidad Complutense in Madrid ein. Jedoch bricht er sein Studium, da es ihm zu theorielastig erscheint.

Er widmet sich aber weiterhin als Autodidakt der Filmanalyse und dem Schreiben von Filmgeschichten. Im Jahr 1991 dreht Amenábar mit seinem Freund Gil seinen ersten Kurzfilm La cabeza, der dem Regisseurteam ihren ersten unabhängigen Filmpreis einbringt (Asociación Independiente de Cineastas Amateurs). Weitere Filme folgen, wie Himenópetro (1992), Antes del beso (1993), Soñe que te mataba (1994) und Luna (1995).

Sein Durchbruch gelang Amenábar mit dem aufseheneregenden Spielfilm Tesis 1996, für den er sieben Goyas gewann.[15]

Sein zweiter Film Abre los ojos kommt 1997 in die spanischen Kinos.

Mit seinem Drittlingswerk Los Otros / The Others mit Nicole Kidman 2001 wird auch in Hollywood der Grundstein seiner Karriere gelegt. Bei Los Otros gesellten sich US-amerikanischen Firmen wie Cruise/Wagner Productions und Miramax zum alteingesessenen Team, der einen enormen Publikumserfolg und acht Goyas einbrachte.[16]

Sein neuster Film Mar adentro erschien 2004 und wird von den Kritikern hoch gefeiert.

3.2 Der Regisseur Cameron Crowe

Der US-amerikanische Regisseur wird am 13.Juli 1957 in Palm Springs, Kalifornien, geboren und wächst in San Diego auf. Er ist Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Später ist er Redakteur vom Rolling Stone tätig, bis er schließlich als Drehbuchautor und Regisseur selbst Filme dreht. In dem Film Almost Famous, für den er einen Oscar für das beste Drehbuch entgegennehmen konnte, thematisiert er seine Jugendzeit. Weitere Filme sind: Singles (1992), Jerry Maguire (1996), Almost Famous (2000), Vanilla Sky (2001) und Elizabethtown (2005).[17]

[...]


[1] Vgl. hierzu: James Monaco: Film verstehen - Kunst, Technik, Sprache. Geschichte und Theorie des Films. Hamburg 1980. S.72.

[2] Vgl. hierzu: Jochen Manderbach: Das Remake- Studien zu seiner Theorie und Praxis. Siegen 1988. S.8.

[3] Vgl. hierzu: Michael B. Druxman: Make it again Sam. Sam- A Survey of Movie Remakes. New York 1975. S.9.

[4] Vgl.: ebd. S.13.

[5] Buchers Enzyklopädie des Films. 2. Auflage. München, Luzern: 1983. S. 639.

[6] Vgl. hierzu: Das Remake. Studien zu seiner Theorie und Praxis. S.14.

[7] Vgl.: ebd. S.13.

[8] Vgl.: ebd. S.17.

[9] Vgl. hierzu: Buchers Enzyklopädie des Films. S.639.

[10] Vgl. hierzu: Das Remake- Studien zu seiner Theorie und Praxis. S. 34.

[11] Vgl. hierzu: Das Remake- Studien zu seiner Theorie und Praxis. S. 59.

[12] Vgl. hierzu: Robert Eberwein: Remakes and Cultural Studies. In: Play it again Sam. Retakes on Remakes. Hrsg. von Andre Horton und Stuart Mc Dougal. Berkeley 1998. S.28ff.

13 Vgl. hierzu: Anette Scholz: Joven Cine español de Autores. Der zeitgenössische spanische Autorenfilm zwischen Insdustrie und Kunst. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag 2005. S. 128f..

[14] Vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Vanilla_Sky

[15] Vgl. hierzu: Joven Cine español de Autores. S. 113f..

[16] Vgl.: ebd. S. 142f..

[17] Vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Cameron_Crowe

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Der Film "Vanilla Sky" - Ein Remake?
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
24
Katalognummer
V76592
ISBN (eBook)
9783638818964
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Film, Vanilla, Remake
Arbeit zitieren
Christin Wetzel (Autor:in), 2006, Der Film "Vanilla Sky" - Ein Remake?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76592

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Film "Vanilla Sky" - Ein Remake?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden