„Der scharfsinnige Theoretiker und hervorragende Praktiker Jan Tschichold war während viereinhalb Jahrzehnten eine maßgebende Instanz in Fragen der Typographie.“ So beschreibt Max Caflisch den Typographen und Schriftkünstler Jan Tschichold.
In diesen viereinhalb Jahrzehnten durchlebte Tschichold einzelne stark unterschiedliche Perioden seines Lebens und Arbeitens. Als Vorkämpfer der Neuen Typographie ebenso wie als Anwender und Vertreter traditioneller Buchtypographie ist sein Einfluss bis in die Typographie unserer Tage unbestritten.
Diese Arbeit versucht, das scheinbare Paradoxon zwischen radikalem Erneuerer und traditionsliebendem Künstler zu erhellen. Dazu wird zunächst ein Blick auf Jan Tschicholds bewegtes Leben geworfen, um die verschiedenen Einflüsse, die auf ihn einwirkten, aufzuzeigen. Im Anschluss werden die Forderungen der Neuen oder Expressionistischen Typographie erläutert, an deren Entstehung und Publikation
Tschichold den größten Anteil hatte.
In einem dritten Teil setzt sich die Arbeit mit den zunächst paradox wirkenden Revisionen auseinander, die Tschichold in Theorie und Praxis an seinen Forderungen vornahm, wobei besonders auf die strittige Frage der Schriftwahl und die Auseinandersetzungen über symmetrischen oder unsymmetrischen Satz eingegangen wird.
Ein abschließender Teil widmet sich dem bleibenden Einfluss, der Tschicholds Wirken und Arbeiten für den modernen Typographen so aktuell und zeitgemäß bleiben
lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Biographie
- Aneignung des Akzeptierten und Historischen
- Phase des Suchens und Experimentierens
- Zeit der beruflichen Entwicklung und der breiten Anerkennung
- Revision in Tschicholds Denken
- Was ist die Neue Typographie?
- Revision zu radikaler Forderungen
- Die Grotesk: Brot- oder Kleinkinderschrift?
- Asymmetrie oder zentrierter Satz?
- Zusammenfassung
- Einfluss Tschicholds auf die gegenwärtige Typographie
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die scheinbar widersprüchliche Persönlichkeit des Typografen Jan Tschichold, der sowohl als radikaler Erneuerer als auch als traditionsliebender Künstler galt. Sie beleuchtet die verschiedenen Phasen seines Lebens und Arbeitens und analysiert die Einflüsse, die auf seine typographischen Ansichten einwirkten. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Forderungen der Neuen Typographie und den Revisionen, die Tschichold im Laufe seiner Karriere an seinen radikalen Forderungen vornahm.
- Die Entwicklung von Tschicholds typographischem Denken im Kontext seiner Biografie
- Die wichtigsten Prinzipien der Neuen Typographie
- Tschicholds Revisionen seiner ursprünglichen Forderungen zur Schriftwahl und zum Satzaufbau
- Der Einfluss Tschicholds auf die typographischen Prinzipien des 20. Jahrhunderts
- Die Relevanz von Tschicholds Werk für die Typografie der Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Vorbemerkung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentrale Frage nach dem scheinbaren Widerspruch in Tschicholds Persönlichkeit als radikaler Erneuerer und traditionsliebender Künstler dar.
- Das Kapitel "Biographie" beschreibt die einzelnen Perioden in Tschicholds Leben und Arbeit, angefangen von seiner frühen Ausbildung bis zu seiner Auswanderung in die Schweiz und seinen späten Jahren.
- Das Kapitel "Was ist die Neue Typographie?" beleuchtet die Entstehung und die wichtigsten Merkmale der Neuen Typographie, einer Bewegung, die sich gegen die traditionelle Typografie des 19. Jahrhunderts richtete.
- Das Kapitel "Revision zu radikaler Forderungen" analysiert Tschicholds Revisionen seiner ursprünglichen, radikalen Forderungen der Neuen Typographie. Im Mittelpunkt stehen dabei die strittigen Fragen der Schriftwahl und des Satzaufbaus.
- Das Kapitel "Einfluss Tschicholds auf die gegenwärtige Typographie" untersucht die bleibende Relevanz von Tschicholds Werk für die Typographie des 21. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Jan Tschichold, einem bedeutenden Typografen des 20. Jahrhunderts, der durch seine Arbeit die Entwicklung der Neuen Typographie maßgeblich beeinflusst hat. Schlüsselbegriffe sind: Neue Typographie, Elementare Typographie, Schriftwahl, Grotesk, Antiqua, Fraktur, Satzaufbau, Asymmetrie, Symmetrie, Gestaltungsprinzipien, Typographiegeschichte, Tradition.
- Arbeit zitieren
- Astrid Schaumberger (Autor:in), 2002, Jan Tschichold als radikaler Erneuerer und traditionsliebender Künstler - ein Widerspruch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76608