Einleitung
Das am höchsten entwickelte und flexibelste Kommunikationssystem, ist die Sprache. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie zur Übermittlung von Botschaften beliebiger Komplexität schnell und effizient einsetzbar ist. Doch so, wie wir sie heute kennen und verwenden, wird es die Sprache irgendwann nicht mehr geben. Dies gilt für alle natürlichen Sprachen, sie tauchen auf, sind eine Zeitlang in Gebrauch und verschwinden dann wieder. Es gibt jedoch ein Unterschied zwischen den Sprachen, manche von ihnen werden nur von einigen Generationen verwendet, während andere jahrtausendelang existieren. Die Spracherhaltung und Sprachverfall sind eng mit dem Schicksal der Sprachbenutzer verbunden. Dabei spielt der gesellschaftliche Entwicklungsrahmen eine große Rolle. Politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Faktoren entscheiden über den Sprachwandel der einzelnen Sprachen. Der Wortschatz der jeweiligen Sprache umfasst alle Wörter und Ausdrücke, die in den Gesellschaften ihrer Sprecher erforderlich sind. Veränderungen oder Neuerungen im gesellschaftlichen Umfeld des Sprachbenutzers erfordern neue lexikalische Ausdrücke, um die der Wortschatz der Sprache erweitert wird. Somit ist der Wortschatz als Zeuge der Zeit und der gesellschaftlichen Entwicklung zu verstehen, in ihm spiegeln sich immer die Ausdrucksmöglichkeiten wider, die das Umfeld des Sprachbenutzers gebraucht. Dieser Prozess ist ganz natürlich und vollzieht sich bereits seit Jahrhunderten in allen Sprachen.
Seit einigen Jahrzehnten gibt es auch einen Teilbereich der Sprachwissenschaft, der sich mit dem Wortbestand einer Sprache bzw. mit der Struktur des Wortschatzes befasst – die Lexikologie. Sie ist eine hochkomplexe sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich nach vielen Seiten hin mit anderen Arbeitsgebieten wie Lexikalische Semantik, Morphologie/Wortbildung, Phraseologie, Stilistik und Lexikographie überschneidet (HSK 21.Vorwort: V). Vor allem mit der Lexikographie verbindet sie der gleiche Gegenstandsbereich – der Wortschatz. Die Lexikographie beschäftigt sich dabei hauptsächlich mit der praktischen Herstellung von Wörterbüchern aller Art, sie untersucht den Aufbau von Wörterbüchern, welche Informationen sie geben sollen und welche Wörter aufgenommen werden sollen. Ziel der beiden Disziplinen ist die Erfassung und Charakterisierung der Wörter und Wortschätze als ganzheitliche Einheiten. Doch inwieweit ist die Erfassung und Charakterisierung eines Wortschatzes überhaupt möglich? Denn es handelt sich um ein dynamisches System, welches stets einer Veränderung unterliegt. Zur Klärung dieser Frage widmet sich der folgende Beitrag diesem dynamischen System.
Im Zentrum der Darstellung steht der „atmende Wortschatz“. Am Beispiel der serbokroatischen Sprache soll seine Lebendigkeit verdeutlicht werden. Des weiteren werden die genauen Verfahren, die zur einer Wortschatzerweiterung führen, eingeführt und auch am Beispiel der serbokroatischen Sprache aufgezeigt. Im Abschluss soll der lexikologische und lexikographische Prozess einer Wortschatzerweiterung dargestellt werden. Doch vorerst widmet sich dieser Beitrag der genauen Darstellung der sprachwissenschaftlichen Disziplinen Lexikologie und Lexikographie.
Inhaltsverzeichnis
- Lexikologie und Lexikographie als linguistische Disziplin
- Der atmende Wortschatz
- Entwicklung des Wortschatzes der serbokroatischen Sprache
- Verfahren zur Erweiterung des Wortschatzes am Beispiel der serbokroatischen Sprache
- Die Wortbildung
- Bedeutungsveränderung
- Bildung von Mehrwortlexemen
- Entlehnung
- Vom Neologismus zum Lemma
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht die Dynamik des Wortschatzes, insbesondere im Kontext der serbokroatischen Sprache. Die Zielsetzung besteht darin, die Lexikologie und Lexikographie als linguistische Disziplinen zu erläutern und die Verfahren der Wortschatzerweiterung zu beschreiben und zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den Prozess der Anpassung des Wortschatzes an gesellschaftliche Veränderungen.
- Die Beziehung zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Wortschatzveränderung
- Methoden der Wortschatzerweiterung in der serbokroatischen Sprache
- Die Rolle der Lexikologie und Lexikographie in der Beschreibung von Wortschatzentwicklung
- Der "atmende Wortschatz" als dynamisches System
- Der Prozess von Neologismen zu Lemmata
Zusammenfassung der Kapitel
1. Lexikologie und Lexikographie als linguistische Disziplin: Dieses Kapitel führt in die sprachwissenschaftlichen Disziplinen Lexikologie und Lexikographie ein. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Wortschatzveränderung und untersucht die Ursachen und Bedingungen für die Anpassung der Lexik an neue kommunikative Bedürfnisse. Die Definitionen von Lexikologie und Lexikographie werden erörtert, und der Fokus liegt auf der Erforschung von Gesetzmäßigkeiten und Regularitäten des Wortschatzes. Das Kapitel betont den interdisziplinären Charakter der Lexikologie, die mit Bereichen wie lexikalische Semantik, Morphologie, Phraseologie und Stilistik verwoben ist. Die Rolle der Lexikographie bei der Kodifikation und Dokumentation lexikologischer Erkenntnisse wird ebenfalls behandelt, wobei die Herausforderungen bei der Definition und Isolierung von Lexemen im Text hervorgehoben werden.
2. Der atmende Wortschatz: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Dynamik des Wortschatzes, dargestellt am Beispiel der serbokroatischen Sprache. Es verdeutlicht die ständige Veränderung und Anpassung des Wortschatzes an gesellschaftliche Entwicklungen. Die verschiedenen Verfahren zur Wortschatzerweiterung, wie Wortbildung, Bedeutungsveränderung, Bildung von Mehrwortlexemen und Entlehnung, werden detailliert beschrieben und anhand von Beispielen aus der serbokroatischen Sprache illustriert. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des Wortschatzes als Spiegelbild gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Lexikologie, Lexikographie, serbokroatische Sprache, Wortschatzerweiterung, Wortbildung, Bedeutungsveränderung, Mehrwortlexeme, Entlehnung, Sprachwandel, gesellschaftliche Entwicklung, dynamisches System, Neologismus, Lemma.
Häufig gestellte Fragen zu: Lexikologie und Lexikographie der serbokroatischen Sprache
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Lexikologie und Lexikographie der serbokroatischen Sprache. Er behandelt die Dynamik des Wortschatzes, die Verfahren der Wortschatzerweiterung und den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Sprachwandel. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche linguistischen Disziplinen werden behandelt?
Der Fokus liegt auf Lexikologie und Lexikographie als linguistische Disziplinen. Der Text erläutert ihren Zusammenhang und ihre Rolle bei der Beschreibung von Wortschatzentwicklung und -veränderung.
Welche Aspekte der Wortschatzerweiterung werden behandelt?
Der Text beschreibt detailliert verschiedene Verfahren der Wortschatzerweiterung in der serbokroatischen Sprache, einschließlich Wortbildung, Bedeutungsveränderung, Bildung von Mehrwortlexemen und Entlehnung. Diese Verfahren werden anhand von Beispielen illustriert.
Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Entwicklung?
Der Text betont den engen Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Wortschatzveränderung. Er zeigt, wie der Wortschatz sich an neue kommunikative Bedürfnisse und gesellschaftliche Veränderungen anpasst.
Wie wird der Wortschatz charakterisiert?
Der Wortschatz wird als dynamisches System, als "atmender Wortschatz", beschrieben, der sich ständig verändert und anpasst.
Was sind die Schlüsselkonzepte des Textes?
Schlüsselkonzepte sind: Lexikologie, Lexikographie, serbokroatische Sprache, Wortschatzerweiterung, Wortbildung, Bedeutungsveränderung, Mehrwortlexeme, Entlehnung, Sprachwandel, gesellschaftliche Entwicklung, dynamisches System, Neologismus, Lemma.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text umfasst mindestens zwei Kapitel: "Lexikologie und Lexikographie als linguistische Disziplin" und "Der atmende Wortschatz". Das zweite Kapitel behandelt detailliert die Verfahren der Wortschatzerweiterung an Beispielen der serbokroatischen Sprache.
Für wen ist dieser Text bestimmt?
Der Text ist für Leser bestimmt, die sich für Lexikologie, Lexikographie und Sprachwandel interessieren, insbesondere im Kontext der serbokroatischen Sprache. Er eignet sich für akademische Zwecke und die Analyse sprachlicher Entwicklungen.
Wo finde ich Beispiele zur Wortschatzerweiterung?
Beispiele zur Wortschatzerweiterung (Wortbildung, Bedeutungsveränderung, Mehrwortlexeme, Entlehnung) werden im Kapitel "Der atmende Wortschatz" anhand der serbokroatischen Sprache detailliert beschrieben und illustriert.
- Arbeit zitieren
- Irina König (Autor:in), 2006, Lexikologie: Verfahren zur Erweiterung des Wortschatzes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76617