Leseprobe
Inhalt
1 Soziolinguistik - Definition und Erklärung
2 Die Studiengebiete der Soziolinguistik
2.1 Sprachsoziologie
2.2 Variationslinguistik
2.3 Konversationsanalyse
2.4 Ethnographie der Kommunikation
3. Die Arbeitsweisen der Soziolinguistik im Vergleich
Bibliographie
1 Soziolinguistik - Definition und Erklärung
Die Soziolinguistik ist diejenige Teildisziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit gesellschaftliche und soziale Faktoren und Sprache bzw. Sprachgebrauch einander reziprok beeinflussen. Sie untersucht die Zusammenhänge zwischen Sprache und Gesellschaft und die Art und Weise, auf welche bestimmte Sprecher sich ihrer Sprache bedienen. Dabei spielen auch viele außersprachliche Faktoren wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Schicht oder Berufszugehörigkeit und Ausbildung der Sprecher eine Rolle. So versucht diese Wissenschaft, die charakteristischen Merkmale des Sprachgebrauchs bestimmter Sprecher auszumachen und sie in Beziehung zu dessen Lebensumständen zu setzen.
Die Soziolinguistik versteht sich als „Bindestrichlinguistik“ (Linke/Nussbaumer/ Portmann³1996: 294), die in enger Beziehung zur Soziologie steht, nicht nur insofern, als diese beiden Wissenschaften sich in ihrem Inhalt teilweise überschneiden, da sie soziale Erscheinungen, also auch Sprache, untersuchen, sondern auch, weil sie sich ähnlicher Arbeitsweisen zur Erhebung von Daten bedienen, auf die später noch eingegangen werden soll (vgl. Ferrer 1996: 148f, Linke/Nussbaumer/ Portmann 1996: 294ff, 303).
2 Die Studiengebiete der Soziolinguistik
In der Soziolinguistik gibt es verschiedene Teilgebiete, also zu differenzierende Richtungen, die sich in ihren Schwerpunkten, in ihren theoretischen Ansätzen und auch in ihren Vorgehensweisen zur Ermittlung und Auswertung von Daten unterscheiden. Diese sollen im folgenden beschrieben und jeweils charakterisiert werden (vgl. Dittmar 1997: 99).
2.1 Sprachsoziologie
Die Sprachsoziologie hat die Funktion und den Stellenwert der Sprache insgesamt zum Gegenstand und bewertet das Sprechverhalten je nach Kommunikationssituation. Ihre Daten erhebt die Sprachsoziologie durch Fragebögen und Interviews und ermittelt somit bestimmte Regeln und Muster, die das Sprachverhalten je nach seinem Kontext aufweist. Die Fragebögen und Interviews werden also dergestalt ausgewertet, dass wiederkehrende Schemata in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation und der spezifischen Umgebung des Sprechers festgehalten werden können. Somit versucht die Sprachsoziologie, die unterschiedlichen Funktionen von Sprache in der Kommunikation an außersprachlichen, auch nonverbalen Faktoren festzumachen und damit zu erklären, warum das Sprechverhalten einer Person je nach den unterschiedlichen Situationen, in denen sie sich befindet, variiert (vgl. Dittmar 1997: 99ff).
2.2 Variationslinguistik
Die Variationslinguistik, welche man auch als soziale Dialektologie bezeichnet, untersucht Variationen des Sprachgebrauchs auf syntaktischer, grammatikalischer, lexikalischer, pragmatischer, phonetisch-phonologischer und morphologischer Ebene und versucht, einen Zusammenhang zwischen diesen sprachlichen Eigenheiten und den persönlichen Umständen eines Sprechers herzustellen, indem auch dessen Umfeld, Erfahrungen, Werte und Normen sowie weitere außersprachliche Faktoren in die Untersuchung mit einbezogen werden. Auch in der Variationslinguistik werden gewisse Regeln und Muster herausgearbeitet, die festhalten sollen, wie und unter welchen Umständen sich der sprachliche Ausdruck eines Sprechers im Hinblick auf situativ unterschiedliche Gegebenheiten verändert. Dies geschieht mit Hilfe spezieller soziolinguistischer Interviews, denen im Gegensatz zu den Interviews der Sprachsoziologie nicht nur empirische sondern auch individuelle Aussagekraft zukommt. Insbesondere wird dabei also auf die soziale Komponente sprachlicher Besonderheiten eines Sprechers Bezug genommen. Es ist daher für den Variationslinguisten auch relevant, wie sich ein Sprecher in einer Sprachgemeinschaft verhält, z.B. wann und wo er sich einer formellen oder informellen Sprache bedient. Daher sind die soziolinguistischen Interviews bemüht, eine möglichst natürliche Sprachsituation zu ergründen (vgl. Dittmar 1997: 99ff, Linke/Nussbaumer/ Portmann 1996: 303).
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- Arbeit zitieren
- Eva Fernández Ammann (Autor), 2002, Studiengebiete der Soziolinguistik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76748
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