Knappe Auseinandersetzung mit dem Nebeneinander von nicht-schriftlichem Recht auf der einen Seite und kodifiziertem Recht auf der anderen vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit.
Inhaltsverzeichnis
- Das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit am Beispiel mittelalterlicher Gesetzgebung
- Ungeschriebene Normen
- Kodifiziertes Recht
- Karolingische Kapitularien
- Gewohnheitsrecht
- Verschriftlichung von Gesetzen im 12. Jahrhundert
- Symbolische Kommunikation
- Entwicklung hin zum modernen Staatswesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der mittelalterlichen Gesetzgebung. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie ungeschriebene Normen und kodifizierte Gesetze im Mittelalter miteinander interagierten und sich gegenseitig beeinflussten.
- Die Rolle ungeschriebener Normen in der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Entwicklung von kodifiziertem Recht im Früh- und Hochmittelalter
- Die Verschriftlichung von Gesetzen im 12. Jahrhundert
- Die Bedeutung symbolischer Kommunikation in der Rechtsordnung
- Die Entwicklung hin zu einem modernen Rechtsverständnis im Spätmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer Beschreibung der ungeschriebenen Normen, die im Mittelalter eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielten. Es werden Beispiele für diese Normen und ihre Funktion als "Spielregeln der Politik" erläutert.
- Im nächsten Abschnitt wird auf das kodifizierte Recht eingegangen. Anhand der karolingischen Kapitularien wird gezeigt, dass auch im Frühmittelalter bereits Versuche unternommen wurden, Gesetze schriftlich festzulegen. Allerdings scheiterten diese aufgrund mangelnder Akzeptanz und fehlender Verwaltungsapparate.
- Der Essay beleuchtet die Bedeutung des Gewohnheitsrechts im Mittelalter. Es wird gezeigt, wie das Gewohnheitsrecht aus dem alten germanischen Rechtssystem der Dinggenossenschaft hervorging und im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurde.
- Im 12. Jahrhundert kam es zu einer Verschriftlichungswelle von Gesetzen, die durch die Wiederentdeckung des römischen Rechts und die systematische Gesetzessammlung Gratians im kanonischen Recht angestoßen wurde. Dieser Prozess vollzog sich in Italien schneller als im übrigen Europa und führte zur Entwicklung der ersten Rechtsordnungen, die dem modernen Recht ähnelten.
- Der Essay zeigt, wie symbolische Kommunikation im Mittelalter Funktionen einer schriftlichen Rechtsordnung im modernen Staat übernahm. Am Beispiel des Amtseides eines Podestá in den oberitalienischen Städtekommunen wird die Koexistenz von schriftlichem Recht und symbolischer Kommunikation deutlich.
- Schließlich wird die Entwicklung hin zum modernen Staatswesen beschrieben, die im ausgehenden Spätmittelalter ihren Anfang nahm. Der Essay zeigt, dass der Gesetzestext im Mittelalter nicht autonom war und sich erst gegen Ende des Spätmittelalters zu einem autonomen Text entwickelte, der keiner weiteren rituellen Begründung der Gültigkeit bedurfte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind: Mündlichkeit, Schriftlichkeit, mittelalterliche Gesetzgebung, ungeschriebene Normen, kodifiziertes Recht, Kapitularien, Gewohnheitsrecht, Rechtsgewohnheit, Dinggenossenschaft, Verschriftlichung, symbolische Kommunikation, Kommunalstatuten, Assisen von Ariano.
- Quote paper
- David Seidel (Author), 2007, Das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit am Beispiel mittelalterlicher Gesetzgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76791