Die Vergangenheit Vietnams ist stark von Umbrüchen und Kriegen geprägt. Alle Vorgänge nahmen einen starken Einfluss auf die Entwicklung von ländlichen und städtischen Gebieten. Obwohl die ländlichen Gebirgsregionen reich an Bodenschätzen und fruchtbarem Land sind haben sich in Vietnam starke Disparitäten zwischen den ländlichen Regionen und den urbanen Zentren gebildet. Neben der kolonialen und sozialistischen Einflussnahme fehlen den ländlichen Regionen Arbeitskräfte und Technik um ihr Potential auszuschöpfen.
Mit der Kolonialisierung durch die Franzosen im 19. Jahrhundert bildeten sich mit Hanoi im Norden Vietnams und Saigon (jetzt Ho Chi Minh Stadt) im Süden zwei urbane Zentren heraus. Saigon entwickelte sich auf Grund der günstigen Lage zur bedeutendsten Metropole und Haupthafen für das französische Kolonialgebiet Indochina. Neben diesen beiden Zentren bildeten sich weitere Städte mit Exporthäfen heraus.
In Vietnam haben in der Historie, besonders durch die Teilung in die sozialistisch orientierte Demokratische Republik Vietnam im Norden und die kapitalistisch orientierte Republik Vietnam im Süden als Folge des Indochinakrieges, gänzlich unterschiedliche Entwicklungen stattgefunden.
Während in Nordvietnam mit der Hauptstadt Hanoi der Schwerpunkt auf die Ausweitung der sozialistisch geprägten Schwerindustrie gelegt wurde, entwickelte sich im Süden zu einer starken Agrarwirtschaft eine marktwirtschaftlich organisierte Leichtindustrie und Dienstleistungen mit Ho Chi Minh Stadt (früher Saigon) als Zentrum. In Nordvietnam konnte durch die Planwirtschaft eine starke Urbanisierung verhindert werden. In Südvietnam vollzog sich zeitgleich eine marktwirtschaftliche Nachfrageorientierung, die bei der Wiedervereinigung durch die kommunistische Partei wieder aufgehoben wurde. Nun wurden auch im Süden Ansiedlungen staatlich vorgeschrieben und Wanderungen kontrolliert.
Die Einführung von marktwirtschaftlichen Elementen und die Erlaubnis von Privateigentum führten zu starken Wanderungen der Bevölkerung nach Einführung von Doi Moi 1986. Der folgende Text soll zeigen, wie sich die Urbanisierung in Vietnam entwickelt hat und warum eine Dezentralisierungspolitik wichtig für die Regierung ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Migration und Stadtentwicklung vor Doi Moi
- Bevölkerungsentwicklung seit Doi Moi
- Maßnahmen der Regierung zur Dezentralisierung
- Stadtentwicklungen der beiden Zentren Vietnams
- Ho Chi Minh Stadt (Saigon)
- Hanoi
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die regionalwirtschaftlichen Folgen der Systemtransformation in Vietnam, insbesondere die Urbanisierung nach der Einführung der Doi-Moi-Politik im Jahr 1986. Die Arbeit untersucht die Ursachen und Folgen von Migrationsbewegungen, die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und die Rolle der Regierung bei der Steuerung der Urbanisierung.
- Die Auswirkungen der Doi-Moi-Politik auf die Urbanisierung in Vietnam
- Die Rolle von Migrationsbewegungen in der Stadtentwicklung
- Die Dezentralisierungspolitik der Regierung und ihre Effekte auf die Urbanisierung
- Die Entwicklung der beiden wichtigsten städtischen Zentren Vietnams, Ho Chi Minh Stadt und Hanoi
- Die Herausforderungen und Chancen der Urbanisierung in Vietnam
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel skizziert die historischen und politischen Rahmenbedingungen der Urbanisierung in Vietnam. Es stellt den Fokus auf die Folgen von Kolonialisierung und Krieg sowie die bestehenden Disparitäten zwischen ländlichen und städtischen Gebieten dar.
- Migration und Stadtentwicklung vor Doi Moi: Dieses Kapitel analysiert die Migrationsbewegungen in Vietnam vor der Einführung der Doi-Moi-Politik. Es beleuchtet die Rolle der Kolonialzeit, die Folgen des Indochinakrieges und die staatlich gelenkten Umsiedlungsmaßnahmen.
- Bevölkerungsentwicklung seit Doi Moi: Dieses Kapitel betrachtet die Bevölkerungsentwicklung Vietnams nach der Einführung der Doi-Moi-Politik. Es untersucht die Auswirkungen von Marktwirtschaft, Privateigentum und den daraus resultierenden Migrationsströmen auf die Urbanisierung.
- Maßnahmen der Regierung zur Dezentralisierung: Dieses Kapitel analysiert die politischen Maßnahmen der vietnamesischen Regierung zur Steuerung der Urbanisierung und die Auswirkungen der Dezentralisierungspolitik.
- Stadtentwicklungen der beiden Zentren Vietnams: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der beiden wichtigsten Städte Vietnams, Ho Chi Minh Stadt und Hanoi. Es untersucht die spezifischen Merkmale und Herausforderungen der Urbanisierung in diesen Zentren.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit fokussiert auf die Urbanisierung in Vietnam, die regionalwirtschaftlichen Folgen der Systemtransformation und die Rolle von Migrationsbewegungen und staatlicher Politik. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Doi Moi, Dezentralisierung, Urbanisierung, Migration, Ho Chi Minh Stadt, Hanoi, New Economic Zones (NEZ), Wirtschaftswachstum, Regionalentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Ök. Christoffer Riemer (Autor:in), 2006, Vietnam: Regionalwirtschaftliche Folgen der Systemtransformation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76811