In der Presse vieldiskutiert und von westlichen Autoren fast einheitlich als „ineffizient“ beschrieben – das japanische Distributionssystem. Durch viele zwischengeschaltete Großhändler ist das herstellergesteuerte System gänzlich verschieden von den händlergesteuerten, die im Westen überwiegend vorherrschen. Feste Strukturen und für Außenseiter streng abgeriegelte Distributionskanäle; festgesetzte Gewinnmargen und Verkaufspreise für Zwischen- und Einzelhändler; in den Einzelhandel entsandtes Verkaufspersonal des Produzenten; Rücknahme von nicht-verkauften Produkten durch den Hersteller oder ganz schlicht die riesige Anzahl von kleinen „Tante Emma-Läden“ prägten Japans Handel jahrzehntelang und ließen ihn für ausländische Investoren wie ein geschlossenes, undurchdringliches und unüberschaubares System erscheinen. Die Konsumenten scheinen den offensichtlich daraus resultierenden hohen Preis zu zahlen bereit zu sein. Durch strenge nicht-tarifäre Handelbarrieren“ für potenzielle ausländische Investoren wird der einheimische Markt vor ausländischen „Eindringlingen“ beschützt. Alles klingt plausibel – aber ist es wirklich so einfach?
Ein System, das so ineffizient ist, wäre schon längst am Ende. In der Tat trifft dieses System nur auf manche Produktbereiche, wie Industrie- und Konsumgüter, zu. Aber auch hier ändern sich die Zeiten für das Distributionssystem – ein Trend zu Discount Stores und großen Supermärkten ist besonders in den 90ern seit dem Niedergang der „Bubble Economy“ zu verzeichnen.
Japan ist im Wandel, und mit ihm das japanische Distributionssystem.
Im folgenden werde ich genauer auf das ursprünglich typische Distributionssystem, das Japan bis zum „1985er Schock“ entscheidend prägte, sowie seine Entwicklung bis heute eingehen. Anschließend werde ich an Hand verschiedener Einflussfaktoren, aktueller Daten und Beispiele die Veränderungen erläutern. Nach einer Darstellung neuerer Verkaufsformen wie Automaten und zwei erfolgreichen Beispielen ausländischer Unternehmen werde ich mit einer kurzen Handelsempfehlung abschließen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- I GRUNDLAGEN
- DEFINITION ,,DISTRIBUTION“
- DEFINITION,,DISTRIBUTIONSSYSTEM“
- VERTIKALES MARKETING
- FORMEN DER DISTRIBUTIONSSYSTEME
- ORGANE DER DISTRIBUTION
- BEGRIFFSEINGRENZUNG
- II ENTWICKLUNG UND EINFLUSSFAKTOREN
- 2.1 DISTRIBUTION IN JAPAN BIS ZUM ZWEITEN WELTKRIEG
- 2.2 DISTRIBUTION VON DER NACHKRIEGSZEIT BIS ZUM 1985ER SCHOCK
- KEIRETSU DISTRIBUTIONS-SYSTEM
- KULTURELLE UND STRUKTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN
- POLITISCH-RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
- A) ,,LARGE-SCALE RETAIL STORE LAW“ VON 1974
- B) BEGÜNSTIGTES STEUERSYSTEM FÜR KLEINE GESCHÄFTE
- GRÜNDE FÜR DEN 1985ER SCHOCK
- 2.4 DISTRIBUTION IN JAPAN SEIT 1985
- STRUCTURAL IMPEDIMENTS INITIATIVE TALKS (SII) 1989/90
- POLITISCH-RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
- A) „LARGE-SCALE RETAIL STORE LAW“
- B) ,,SPECIAL LAW ON IMPORT SALES SPACE“
- C) „RICHTLINIEN DES ANTI-MONOPOLGESETZES“
- D) WEITERE GESETZESÄNDERUNGEN
- ZERPLATZEN DER „BUBBLE ECONOMY“ IN DEN 90ERN
- Distribution of Employment by Industry
- ENTWICKLUNG NEUER BETRIEBSFORMEN
- VERSANDHANDEL
- AUTOMATENGESCHÄFT
- TÜR-ZU-TÜR-VERKÄUFE UND HEIMDIENSTE
- BEISPIELE AUS DEM GE- UND VERBRAUCHSGÜTERBEREICH
- III TOYS R US
- WELLA
- WEITERE BEISPIELE
- IV KRITISCHE BEWERTUNG
- V HANDLUNGSEMPFEHLUNG
- VI FAZIT UND AUSBLICK
- VII BIBLIOGRAPHIE
- Entwicklung und Einflussfaktoren des japanischen Distributionssystems
- Einfluss des Keiretsu-Systems und kultureller Besonderheiten auf den Handel
- Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf das System
- Die Bedeutung des „1985er Schocks“ und die darauf folgenden Veränderungen im Distributionssystem
- Etablierung neuer Betriebsformen und Beispiele für den Markteintritt ausländischer Unternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit „Das Japanische Distributionssystem“ befasst sich mit der Analyse des japanischen Distributionssystems und seiner Entwicklung im Kontext historischer und ökonomischer Veränderungen. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Anpassungsprozesse des Systems in einem sich globalisierenden Markt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Einführung grundlegender Definitionen und Konzepte der Distribution und vertieft das Verständnis der verschiedenen Formen und Organe im Vertriebsprozess. Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des japanischen Distributionssystems von seinen Anfängen bis zum „1985er Schock“ beleuchtet. Hierbei werden auch die historischen und kulturellen Faktoren, die die Entstehung und Gestaltung des Systems beeinflussten, herangezogen.
Kapitel 2.4 analysiert die Veränderungen des Distributionssystems nach 1985. Hierbei werden sowohl gesetzliche Reformen und politische Maßnahmen als auch die Auswirkungen der „Bubble Economy“ berücksichtigt. Die Entwicklung neuer Betriebsformen wie dem Versandhandel, dem Automatengeschäft und Tür-zu-Tür-Verkäufen wird im gleichen Kapitel behandelt. Abschließend werden in Kapitel III Beispiele aus dem Ge- und Verbrauchsgüterbereich, wie Toys“R“Us und Wella, vorgestellt, welche die Herausforderungen und Chancen des Markteintritts ausländischer Unternehmen beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Studienarbeit behandelt das japanische Distributionssystem unter besonderer Berücksichtigung der Themenbereiche Handel, Vertrieb, Keiretsu-System, politische Rahmenbedingungen, Gesetzesänderungen, „1985er Schock“, „Bubble Economy“, globale Märkte, Markteintritt und internationaler Wettbewerb.
- Arbeit zitieren
- Manuela Schweizer (Autor:in), 2003, Das japanische Distributionssystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76855