Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit der Fragestellung, ob Bildung messbar ist. Dazu muss zunächst eine Antwort auf die Frage gefunden werden, was überhaupt unter Bildung zu verstehen ist. Weil die bedeutsamsten Wurzeln des Begriffs in den Epochen der Aufklärung und des Neuhumanismus liegen, soll im Abschnitt „Begriff der Bildung“ zunächst das ihnen zugrunde liegende Verständnis von Bildung skizziert werden. Angesichts der
Geschehnisse zur Zeit des Nationalsozialismus eröffnete sich nach 1945 eine Diskussion um Bildung, die den heutigen Diskurs entscheidend geprägt hat. Eine besondere Stellung bekommt hier der Bildungsbegriff der Kritischen Theorie, die die neuere Kritik am klassischen Bildungsbegriff richtungsweisend beeinflusst hat. Auf dieser Grundlage wird dann erörtert, was heutzutage unter Bildung zu verstehen sein sollte. Das herausgestellte Verständnis von Bildung wird im anschließenden dritten Abschnitt der Arbeit mit der Frage „Ist Bildung messbar?“ konfrontiert. Dieses methodische Vorgehen wieder immer durch die Begründung des Umstandes gerechtfertigt wird, dass es keine andere sinnvolle Möglichkeit gibt, als den Bildungsbegriff unter dem beschriebenen Verständnis auszulegen. In diesem Zusammenhang wird Bildung dem in vielen Teilen der Öffentlichkeit,
Politik und auch Wissenschaft gebräuchlichen „neuen Bildungbegriff“ gegenübergestellt, der sich stark an seiner Messbarkeit orientiert. Durch diese Abgrenzung sollen im weiteren Verlauf der Arbeit Chancen und Gefahren für Bildung erörtert werden, die durch Messbarkeit entstehen können. Anhand einer kurzen Diskussion zweier erziehungswissenschaftlicher Lösungsansätze, die Jürgen Oelkers (1992) und Hartmut von Hentig (1996) vorschlagen, soll verdeutlicht werden, dass die Problematik der Fragestellung nicht zufrieden stellend bewältigt werden kann, ohne der Bildung einen kontraproduktiven Sinn zu verleihen. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse soll sich im vierten Abschnitt der Arbeit, der „Kritik an der Fragestellung“, zeigen, warum die Frage nach der Messbarkeit von Bildung diskutiert werden muss und so eigentlich nicht gestellt werden kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Begriff der Bildung
- III. Ist Bildung messbar?
- IV. Kritik der Fragestellung
- V. Reformulierung der Fragestellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Bildung messbar ist. Hierbei werden die verschiedenen Begriffsverständnisse von Bildung, insbesondere im Kontext der Aufklärung und des Neuhumanismus, sowie die Kritik der Kritischen Theorie beleuchtet. Der Text untersucht die Auswirkungen der Messbarkeit auf Bildung und analysiert die Chancen und Gefahren, die sich daraus ergeben.
- Der Wandel des Bildungsbegriffs von der Aufklärung bis zur Kritischen Theorie
- Die Auswirkungen der Messbarkeit auf Bildung
- Chancen und Gefahren der Messbarkeit von Bildung
- Kritik an der Fragestellung: Ist Bildung messbar?
- Die Suche nach produktiven Schnittstellen zwischen Messbarkeit und Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert den methodischen Ansatz, der zur Beantwortung der Frage „Ist Bildung messbar?“ verwendet wird. Sie setzt den klassischen Bildungsbegriff in Beziehung zum modernen „neuen Bildungbegriff“ und betont die Notwendigkeit einer klaren Begriffsdefinition für den Bildungsdiskurs.
II. Begriff der Bildung
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Bildungsbegriffs von der Aufklärung bis zum Neuhumanismus. Es werden die wichtigsten Vertreter und ihre Ansätze zur Bildung vorgestellt, wobei insbesondere Kant, Rousseau und Wilhelm von Humboldt im Vordergrund stehen. Der Text analysiert die Rolle von Bildung in der gesellschaftlichen Entwicklung und die Bedeutung des Selbstverständnisses des Menschen für die Bildung.
III. Ist Bildung messbar?
Das dritte Kapitel setzt sich mit der Frage der Messbarkeit von Bildung auseinander. Es beleuchtet die Problematik der Messbarkeit von Bildung im Hinblick auf die Gefahr, Bildung zu einem bloßen Instrument zu reduzieren. Anhand zweier erziehungswissenschaftlicher Lösungsansätze von Jürgen Oelkers und Hartmut von Hentig wird aufgezeigt, dass die Frage der Messbarkeit nicht zufrieden stellend beantwortet werden kann, ohne der Bildung einen kontraproduktiven Sinn zu verleihen.
IV. Kritik der Fragestellung
Dieses Kapitel widmet sich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Frage nach der Messbarkeit von Bildung. Der Text argumentiert, dass diese Frage nicht sinnvoll gestellt werden kann, da sie die Bildung in einen reduzierten und instrumentellen Kontext zwingt.
Schlüsselwörter
Bildung, Aufklärung, Neuhumanismus, Kritische Theorie, Messbarkeit, Instrumentalisierung, Emanzipation, Selbstbestimmung, Selbstverständnis, Bildungstheorie, Erziehungswissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Robert Lachner (Autor:in), 2005, Ist Bildung messbar?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76873