Wibert von Ravenna, der spätere Gegenpapst Clemens III. wurde zwischen 1020 und 1030 geboren und entstammte einer kleineren italienischen Dynastenfamilie, die im 11. Jahrhundert als Ausfächerung der Markgrafen von Canossa den Grafentitel führte. Die adlige Abstammung wird auch von Bonizo von Sutri bestätigt: er schreibt, Wibert sei nobili orto genere.
Die uns zur Verfügung stehende Quellenlage bietet einen guten Einblick in die Thematik, jedoch sind nicht alle Quellen als glaubwürdig zu betrachten, was die Auswahl wiederum stark einschränkt. Bonizo von Sutri ist als die Hauptquelle für den Lebenslauf Wiberts anzusehen, einige wesentliche Aussagen sind aber auch bei Wido und im Register Gregors VII. zu finden, die maßgeblichen Quellen sind alle in der Reihe der Monumenta Germaniae Historica gesammelt.
Der aktuellste Forschungsstand ist bei Ingrid Heidrich (1984) und Jürgen Ziese (1982) zu finden, beide Autoren befassen sich zum einen tiefgründig mit der Person Wiberts von Ravenna als auch mit seiner Bedeutung für das Erzbistum Ravenna sowie als späterer Gegenpapst zu Gregor VII. beziehungsweise als rechtmäßiger Papst.
Für ein besseres Verständnis der Thematik empfiehlt es sich, neben der Auseinandersetzung mit Wiberts Person als Erzbischof und Papst und Heinrich IV. als seinen Unterstützer, auch die Verhältnisse zur Markgräfin Mathilde von Tuszien zu betrachten. Tilman Struve analysiert das Verhältnis zwischen Heinrich IV. und Mathilde von Tuszien sowie die bedeutende Rolle der Markgräfin zu dieser Zeit in seinem Aufsatz von 1995.
Die Arbeit untersucht primär die Bedeutung Wiberts als Erzbischof von Ravenna und das bestehende Verhältnis zu Heinrich IV. Auch das Verhältnis Wiberts zu Papst Gregor VII. findet ebenso Beachtung wie die entscheidende Bedeutung der Markgräfin Mathilde von Tuszien.
Abschließend erfolgt eine kurze Analyse der Beziehungen Wiberts als Papst Clemens III. zum Kaiser Heinrich IV.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bonizo von Sutri und die Bedeutung seines Werkes
- Wibert als Erzbischof von Ravenna und seine Bedeutung
- Die Kirchenprovinz Ravenna
- Wibert wird Erzbischof
- Das Verhältnis zwischen Wibert von Ravenna und Gregor VII.
- Der Bruch mit Gregor VII.
- Wibert als Gegenpapst Clemens III. und das Verhältnis zu Heinrich IV.
- Die Ernennung Wiberts zum Papstkandidaten
- Die Rolle der Mathilde von Tuszien
- Papst Clemens III. und Heinrich IV.
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Bedeutung Wiberts von Ravenna, sowohl als Erzbischof als auch als Gegenpapst Clemens III., im Kontext der Auseinandersetzungen mit Gregor VII. und Heinrich IV. Die Arbeit untersucht das Verhältnis Wiberts zu den beiden wichtigen Persönlichkeiten der Zeit und beleuchtet die Rolle der Markgräfin Mathilde von Tuszien in diesem Konflikt.
- Die Person und Bedeutung von Wibert von Ravenna als Erzbischof
- Das Verhältnis zwischen Wibert und Gregor VII. sowie die Ursachen des Bruchs
- Die Ernennung Wiberts zum Gegenpapst Clemens III. und die Unterstützung durch Heinrich IV.
- Die Rolle der Markgräfin Mathilde von Tuszien im Konflikt zwischen Wibert und Gregor VII.
- Das Verhältnis zwischen Papst Clemens III. und Heinrich IV.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Wibert von Ravenna vor und beleuchtet die verfügbare Quellenlage sowie den aktuellen Forschungsstand. Kapitel 2 widmet sich Bonizo von Sutri und der Bedeutung seines Werkes "Liber ad amicum" für die Darstellung der Auseinandersetzungen zwischen Gregor VII. und Wibert. In Kapitel 3 wird Wibert als Erzbischof von Ravenna betrachtet, wobei die Kirchenprovinz Ravenna, seine Ernennung zum Erzbischof und das Verhältnis zu Gregor VII. beleuchtet werden. Kapitel 4 behandelt Wiberts Ernennung zum Gegenpapst Clemens III., die Rolle der Mathilde von Tuszien und das Verhältnis zu Heinrich IV.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Wibert von Ravenna, Gegenpapst Clemens III., Gregor VII., Heinrich IV., Markgräfin Mathilde von Tuszien, Kirchenprovinz Ravenna, "Liber ad amicum", Machtkonflikt, Investiturstreit, Quellenkritik und historische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Maria Enderlein (Autor:in), 2007, Heinrich IV. und Papst Clemens III. (gest. 1100), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76914