Die Geschichte der politischen Erwachsenenbildung nachzuzeichnen, ist vor allem aus zwei Gründen ein schwieriges Unterfangen. Zum einen schlicht, weil es bis heute keine umfassende Historiographie zum Thema gibt, wozu vielfach ein Mangel an relevanten empirischen Daten kommt. Zum anderen, weil schon der Gegenstand eines solchen Versuchs schwer zu fassen ist. Was politische Erwachsenenbildung genau umfaßt – in Bezug auf Institutionen, Themen, Inhalte, Teilnehmer, Arbeitsformen – ist bis heute umstritten. Weiter erschwert wird die exakte Abgrenzung eines eigenen Bereichs dadurch, daß Allgemeine Bildung, Erwachsenen- bzw. Volksbildung und politische Bildung ideengeschichtlich lange Zeit eng aufeinander bezogen waren.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht leicht, sich für eine bestimmte Herangehensweise an einen solchen historischen Abriß zu entscheiden – will man eine Ideengeschichte, eine Institutionen-, Personen-, Politik-, Sozial- oder Kulturgeschichte schreiben? Versucht man eine Mischung? Wenn ja, mit welcher Gewichtung der einzelnen Aspekte?
Da diese Arbeit im Kontext eines Seminars zu den Institutionen der Erwachsenenbildung entstanden ist, scheint der Schluß nahe zu liegen, es handle sich um „Institutionengeschichte“. Eine solche Einschränkung wäre der Sache aber selbst und gerade dort unangemessen, wo sich die jeweilige institutionelle Realität z.B. mit der ideengeschichtlichen oder der politischen Situation nicht in Einklang oder gar in Opposition befand. Daher wird jenseits des Institutionen-Aspekts auch auf die immer bestehenden Verflechtungen und Interdependenzen hingewiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Aufklärung bis 1945
- Von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland nachzuzeichnen. Sie analysiert die Entwicklung dieser Bildungsgestalt von ihren Anfängen in der Aufklärung bis zur Gegenwart. Dabei werden die zentralen institutionellen Entwicklungen, Themen und Inhalte, sowie die wichtigsten Akteure und Einflussfaktoren beleuchtet.
- Entwicklung der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland
- Bedeutung der Aufklärung für das Konzept politischer Bildung
- Institutionelle Rahmenbedingungen und Akteure der politischen Erwachsenenbildung
- Veränderungen in den Themen und Inhalten der politischen Erwachsenenbildung
- Einfluss von Politik, Gesellschaft und Kultur auf die politische Erwachsenenbildung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen bei der Erforschung der Geschichte der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland. Sie thematisiert den Mangel an umfassender Historiographie und die Schwierigkeit, den Gegenstand der politischen Erwachsenenbildung präzise zu definieren. Darüber hinaus wird die enge Verknüpfung mit allgemeiner und volksbildnerischer Bildung aufgezeigt.
- Von der Aufklärung bis 1945: Dieses Kapitel analysiert die Wurzeln der politischen Erwachsenenbildung in den Ideen der Aufklärung. Es zeigt auf, wie der moderne demokratische Gedanke einer Selbstregierung der Gesellschaft die Notwendigkeit von Bildung und öffentlicher Meinungsbildung hervorbrachte. Außerdem werden die Anfänge der Institutionalisierung der Erwachsenenbildung in Form von Volksbibliotheken und Abendschulen sowie die Herausforderungen durch Zensur und Verbote beleuchtet.
Schlüsselwörter
Politische Erwachsenenbildung, Geschichte, Deutschland, Aufklärung, Institution, Themen, Inhalte, Akteure, Einflussfaktoren, Entwicklung, Selbstregierung, Öffentlichkeit, Bildung, Zensur, Verbote, Institutionalisierung, Volksbildung, Abendschulen.
- Quote paper
- M.A. Frank Schulze (Author), 2002, Zur Geschichte der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76916