Das Internet gewinnt in der heutigen Mediengesellschaft immer mehr an Bedeutung. Neben den älteren Technologien Fernsehen, Radio, Telefonie und Printmedien hat sich das World-Wide-Web als fester Bestandteil der Alltagskultur etabliert. Dabei besitzen nicht nur wir, als Nutzer, Einfluss auf die Entwicklung des Onlinemarktes, sondern das digitale Netz verändert und gestaltet auch unsere Lebenswelt. So nimmt auch die Politik das Internet als neues Massenmedium wahr und beginnt, sich an die veränderten Gewohnheiten der Gesellschaft anzupassen und das Internet für sich zu entdecken. Mit dem neu eingeschlagenen Pfad einer elektronischen Demokratie erkennen Politiker das Web als Plattform des Willensbildungsprozesses an und entwickeln infolgedessen neue Formen der politischen Beteiligung auf digitaler Ebene. Oftmals sind diese Angebote einer E-Partizipation jedoch noch nicht ausgereift oder dienen lediglich als Symbol für die Modernität der Parteien. Ob die in Diskussionsforen oder Online-Abstimmungen geschaffenen Meinungsbilder auch tatsächlich in den politischen Prozess einfließen, ist noch nicht kontrollierbar und bleibt deshalb fragwürdig. Sicherheit und Kontrolle sind deshalb auch die Eckpfeiler, an denen sich eine digitale Politikwelt orientieren muss. Ausschließlich auf dieser Basis kann und darf in Zukunft die bürgerliche Partizipation im Internet stattfinden.
Von fundamentaler Bedeutung ist es ebenso, dass die Onlinergesellschaft ein repräsentatives Bild der Bevölkerung widerspiegelt, um eine mögliche Verzerrung der digitalen Willensbildung ausschließen zu können. Denn nur diese Vergleichbarkeit schafft die Legitimationsgrundlage der E-Partizipation.
Werden die Regeln und Grenzen einer elektronischen Politik eingehalten, so eröffnet das Web sowohl der Parteienebene als auch den Bürgern vielseitige Möglichkeiten, das politische Handeln effizienter und organisierter zu strukturieren.
Dieses angedeutete Spannungsverhältnis von Innovation auf der einen Seite und neu auftauchenden Problematiken auf der anderen Seite wird im Laufe dieser Arbeit immer wieder der Gegenstand der Untersuchung sein. Während dabei im ersten Teil eher das Grundwissen für ein Verständnis der E-Partizipation vermittelt werden soll, wird im zweiten Teil der Arbeit eine differenzierte Sicht auf ausgewählte Teilbereiche der Internetdemokratie geworfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte...
- Analyse des Onlinerverhaltens
- Genereller Internetgebrauch in der deutschen Bevölkerung
- Ein Vergleich zwischen den 14-49-Jährigen und der 50+ Generation
- Kurzer Blick auf die Webnutzung der Abgeordneten
- Was ist E-Partizipation?
- Öffentliche Angebote
- Parteiinterne Angebote
- Der E-Vote: Allgemein, frei, gleich, geheim und unmittelbar?
- E-Vote Junk-Vote? Vorteile und Nachteile einer internetbasierten Wahl
- Über die Möglichkeit der Einhaltung der Wahlrechtsgrundsätze
- Die bürgerliche Online-Partizipation als Chance für die Parteien
- Aktuelle Defizite der Parteien
- Revitalisierung durch das Internet?
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der politischen E-Partizipation in Deutschland. Sie analysiert die Chancen und Herausforderungen der Nutzung des Internets für politische Prozesse und untersucht, wie sich die digitale Welt auf die politische Partizipation der Bürger auswirkt.
- Die Bedeutung des Internets als Massenmedium für die politische Kommunikation
- Die Rolle der E-Partizipation bei der Willensbildung in der Politik
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten des E-Votes
- Die Nutzung des Internets als Instrument der Parteienarbeit und der bürgerlichen Partizipation
- Die digitale Kluft und die Frage der Chancengleichheit im digitalen Raum
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der politischen E-Partizipation ein und verdeutlicht die wachsende Bedeutung des Internets als Plattform für politische Prozesse. Im zweiten Kapitel werden die Nutzungsgewohnheiten der deutschen Bevölkerung im Internet analysiert und die digitale Kluft zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen beleuchtet. Das dritte Kapitel definiert den Begriff der E-Partizipation und unterscheidet zwischen öffentlichen und parteiinternen Angeboten. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Problematik des E-Votes und diskutiert die Vor- und Nachteile einer internetbasierten Wahl. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Möglichkeiten der Online-Partizipation als Chance für die Parteien, um ihre Kommunikation und politische Arbeit zu verbessern.
Schlüsselwörter
E-Partizipation, Online-Partizipation, digitale Demokratie, Internetdemokratie, E-Vote, politische Kommunikation, Bürgerbeteiligung, digitale Kluft, Chancengleichheit, Parteienarbeit, politische Prozesse
- Quote paper
- Kathrin Stephan (Author), 2007, Politische E-Partizipation - zwischen Innovation und neuen Problematiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76922